Fischsuppe fuer Nichtschwimmer

Unter Werbetextern kursiert eine Kurzgeschichte, die als kürzeste aller Kurzgeschichten gilt. Und die geht so: «Treffen sich zwei Jäger.»

Wenn Köche zu einer Fischsuppe wie dem Brodetto di Pesce (mit mehr als 13 Sorten Fisch) oder einer Bouillabaisse ansetzen, wird es schneller Abend, als man mit Gähnen ansetzen kann.

Natürlich gibt es nichts Vergleichbares, als eine Soupe de poisson, die mit einem sorgfältig zubereiteten Fumet beginnt und schonend langsam mit verschiedensten frischen Meeresfischen, Krusten- und Schalentieren und dem dazugehörenden Gemüse vollendet wird.

Aber wer nicht das Meer oder mindestens einen raubeinigen Fischhändler vor seiner Hütte hat, kommt bei solch einem Ansinnen schnell ins Rudern.

Rasch kann aus dem schönen Kochvorhaben eine Welle der Frustration werden. Die Fische sind nicht nur schwer aufzutreiben, sondern auch ein halbes Vermögen wert, so sie denn auch der geforderten Frische und Qualität entsprechen sollen.

Wer also mal schnell ein Gericht, das aus Suppe plus Fisch bestehen soll, aus der Hüfte schiessen will, kann sich vielleicht mit folgendem Rezept über Wasser halten.

Ich habe da nämlich ein Unschuldslamm von einem Fisch, weil MSC, entdeckt, den ich auch mal als Vorrat im Tiefkühler habe. Für eben solche spontanen Gelüste nach einem Fischsuppen-Schnellschuss.

An weiterem winterlichem Vorrat braucht es lediglich Kartoffeln, Fenchel und passierte Tomaten.

Zuerst gutes Olivenöl mit einem guten Teelöffel zerstossener Fenchelsamen, einem Lorbeerblatt, Peperoncino und zwei angerdrückten Knoblauchzehen bei sanfter Hitze parfümieren.

Dann pro Person je eine in kleine Würfel geschnittene Kartoffel glasig dünsten. Mit einer Tasse Weisswein löschen. Etwas reduzieren. Zwei Tassen passierte Tomaten dazu. Kurz aufkochen.

Mit vier Tassen Fond aufgiessen (wer hat, nimmt natürlich Fischfond, natürlich hausgemacht, alle anderen gekauften Fischfond oder – so wie ich – durchaus, und ohne nach Luft zu schnappen, hausgemachten Hühnerfond!).

So lange halb zugedeckt köcheln, bis die Kartoffeln anfangen auseinander zu fallen.

Fisch in mundgerechte Stücke schneiden und kurz in Butter braten. Salzen, pfeffern und dann für fünf Minuten in der Suppe ziehen lassen.

Grosszügig mit frischem Fenchelgrün bestreuen und mit getoasteten Brotscheiben servieren. Petri Heil!


23 Kommentare zu Fischsuppe fuer Nichtschwimmer

  1. Schnick Schnack Schnuck am 5. Februar 2010 at 07:36:

    Unschuldig hin oder her, aber ist der gute Löffel nickelfrei?

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  2. Magdi am 5. Februar 2010 at 09:46:

    Mental bin ich schon beim Einkaufen. Aber ich sitze auf der Leitung: welchen Fisch hast du jetzt genommen? Tiefgekühlter Fisch soll qualitativ nicht so schlecht sein, wie sein Ruf. Samstag Abend wird die Suppe gekocht!

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  3. Claudio am 5. Februar 2010 at 10:23:

    Sorry, Schnick Schnack Schnuck, ich sitze (wie Magdi) auf der Leitung: Löffel? Nickel? Magdi, deine Leitung kann ich frei schalten: Es ist Seelachs (klick auf den MSC-Link im Text, dann erfährst du alles über diesen Fisch).

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  4. Claus am 5. Februar 2010 at 10:41:

    Petri Dank!
    Schön, daß du den zu Unrecht viel zu unterschätzten Seelachs ins Spiel bringst. Und dann auch noch mit MSC-Siegel. Bei ner Suppe geht auch TK-Ware, super!

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  5. Mike am 5. Februar 2010 at 11:16:

    „Treffen sich zwei Boxer.“ ist die mir bekannte Version des kürzesten Witzes, oder auch „Steht ein (Opel) Manta vor der Uni.“
    Bei Fisch muss ich leider passen, wie Du weißt; aber ersetzte ich den Fisch durch ein Hühnerbrüstchen, bekäme ich sicherlich ein mir sehr genehmes Ergebnis. Ich liebe Fenchel, nicht nur im Brot oder in der Salami.

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  6. Eline am 5. Februar 2010 at 12:04:

    Beim Ersatz von Fischfond durch Hühnerfond bist du in bester Gesellschaft. Hühnerfond macht die Fischsaucen von grossen Köchen (und auch von kleinen Köchinnen wie mir) besonders abgerundet und elegant.

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  7. Eline am 5. Februar 2010 at 12:13:

    Jetzt bekam ich die Meldung: doppelter Kommentar wurde entdeckt, wahrscheinlich haben Sie dasselbe schon mal gesagt ;-))))
    Ja, das ist durchaus möglich dass ich in meinem langen Leben sowas schon mal gesagt habe, aber dass es Big Brother bemerkt hat, ist schon erstaunlich. Made my day! (das habe ich auch schon öfter mal gesagt).

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  8. Christina am 5. Februar 2010 at 12:38:

    Ich hätt da auch noch ne Kurzgeschichte: Auf dem Tisch steht ne Suppe mit TK-Fisch. Einfach – kurz – fein. 😉

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  9. concuore am 5. Februar 2010 at 13:09:

    Gerade die kleinen, einfachen, schnellen Suppen sind es, die mich immer wieder begeistern. Sehr schön.

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  10. susanne am 5. Februar 2010 at 13:15:

    klingt, als könnte die suppe auch hier in der nationalen fischdiaspora (ruhrpott) realisierbar sein, ohne dass ich einen kleinkredit aufnehmen muss, danke für die TK teilabsolution!
    einen habbich auch noch: geh’n zwei schauspieler anner kneipe vorbei.

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  11. patrick am 5. Februar 2010 at 13:22:

    ich denke dann zieh ich doch gleich mal los und besorg mir alles nötige.
    fischfond hab ich noch, ein angefangener geflügelfond steht im kühlschrank, fenchel hab ich keinen, fenchelsamen nur noch ganz wenige…fischhändler ist gleich um die ecke…ich bin dann mal wech!

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  12. happy am 5. Februar 2010 at 17:36:

    Ist es wirklich notwendig, dass der Fisch gebraten wird? Das kurze Ziehenlassen in der Suppe hat bei meinen Versuchen mit Fischsuppe ausgereicht (zumindestens bei Fischsorten mit etwas festeren Fleisch).
    Ansonsten sieht die Suppe lecker aus…und Fenchel+ Fisch ist soooooo lecker 🙂

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  13. Claudio am 5. Februar 2010 at 23:07:

    Danke, Claus, und das von einem, der keinen Aufwand scheut! Die Kartoffeln könnte man auch, etwas eingedickt, als Beilage zu was auch immer reichen, Mike, der Geschmack ist einzigartig. Eline, echt? Das hätt ich jetzt nicht erwartet, eher eine Schelte! Das lass ich mir gerne zweimal sagen. Genau, Christina. Auch wenn nichts über den Brodetto von „Da Maria“ geht, was, concuore? Eben, Susanne, mal ganz unverkrampft, und trotzdem ehrlich und gut. Fenchelsamen hab ich an Weihnachten in Italien gekauft, Patrick, die sind so was von intensiv! Schau mal, ob du wilde bekommst. Das nussig-buttrige Aroma beim Anbraten vom (geschmacklich relativ bescheidenen) Fisch möchte ich persönlich nicht missen, happy.

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  14. Schnick Schnack Schnuck am 6. Februar 2010 at 11:02:

    Na, der Gute eben, für die zerstoßenen Fenchelsamen.

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  15. tobias kocht! am 6. Februar 2010 at 23:19:

    Lecker, der Fenchel in der Suppe ist mir sehr sympatisch.

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  16. BerlinKitchen am 7. Februar 2010 at 12:27:

    Ein kleiner Tipp am Rande……. ein Schuss Pernod wirkt Wunder bei Fischsuppen!

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  17. anette am 8. Februar 2010 at 08:29:

    auch sehrsehr fein…stoccafisso…bacalà….stockfisch…in der suppe…
    den ich beim italiener meines vertrauens in der frankfurter kleinmarkthalle in bester qualität bekomme!
    schneeweiss…absolut ohne fischigen geruch…obwohl er die lange reise von den lofoten über rom! nach frankfurt macht…
    ansonsten empfehle ich fischfans eine reise mit hurtigruten ins reich neptuns…niemals frischeren rohen/gravad fisch unterschiedlicher art gegessen…

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  18. Kirsten am 8. Februar 2010 at 18:12:

    Hört sich super an, Deine Fischsuppe, Claudio. Darf ich die auch als Schwimmer essen 🙂 ? Und die knusprigen gerösteten Baguettescheiben…. lecker!

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  19. Felix am 9. Februar 2010 at 18:01:

    Hmm… was mache ich mit der Fenchelknolle? sollte man die nicht auch in Würfel schnippeln und mit der Kartoffel „zerfallen“ lassen?
    Früher hat man das Fenchelgrün weggeschmissen – heute die Knolle. Zeiten ändern sich.

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  20. peppinella am 9. Februar 2010 at 20:30:

    claudio, gibt es bei euch in der schweiz finocchio selvatico? hier leider nicht. stell dir deine suppe mal damit vor……ein gedicht. und zum tk-fisch: auch ich bereite ab und an ein risotto mit tiefgekühlten fischen und meeresfrüchten….so what?

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  21. Claudio am 10. Februar 2010 at 00:20:

    Keine Ahnung, Schnick Schnack Schnuck, ist das wichtig? Willkommen im Club, tobias. Zum Thema Pernod, BerlinKitchen, empfehle ich eine meiner liebsten Paulsen Geschichten: http://nutriculinary.com/?s=pernod Absolut, anette, Baccalà kommt bei mir aber in einer wesentlich dünneren Suppe auf den Tisch. So viel du magst, Kirsten! Um Himmelswillen, nein, Felix! Vom Fenchel gibt es einen wunderbaren Salat voraus: Hauchdünn in Streifen geschnitten, Weissweinessig, Olivenöl, Salz, Pfeffer und gehobelte Parmesanspäne darüber geben. Ich hab den in Italien am Mercato gekauft, peppinella, und ich bin fast der Meinung, der IST selvatico, der ist so stark.

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  22. Fischsuppe: Fisch und Fenchel : Italienische Küche am 19. April 2010 at 09:43:

    […] erschienen ist. Eines der Gerichte, die mir da in letzter Zeit am besten gefallen haben, ist seine Fischsuppe mit Fenchel, die ich schon ein paarmal nachgekocht habe – ein echtes […]

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  23. Rezepte am 22. Dezember 2010 at 09:39:

    Hallo, eine empfehlenswerte Suppe, Hut ab, Gruß Peter

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