Hammer Hummer
Blieb nach dem Auskochen der Karkasse noch übrig: lauwarmer Hummersalat.
Eigentlich blöd. Ich habe den Hummerschwanz nur gekauft, weil mich diese japanische Fischverkäuferin eingewickelt hat. Ich wollte ja Bärenkrebse. Aus deren Panzer hätte ich sicher auch eine prima Sauce für die Seeteufel-Bäckchen ziehen können. Hab dann nachgegeben. Lag schon auf der Waage, sei viel besser vom Geschmack her. Wer will schon einer japanischen Fischverkäuferin widersprechen?
An der Sauce werde ich freilich Freude haben: Gekochte Karkasse rösten – schnuppern. Butter und Mirepoix aus Sellerie, Karotten, Zwiebeln dazugeben – einatmen. Knoblauch und Tomatenmark mitrösten – schnüffeln. Ablöschen mit Cognac – reduzieren. Weisswein angiessen – reduzieren. Mit Fischfond bedecken, Thymianblättchen beigeben, 20 Minuten köcheln lassen – dem Duft im Haus hinterher winden. Rahm dazu giessen, alles durch ein Sieb passieren, aufbewahren.
Den Hummerschwanz habe ich 2 Minuten im Salzwasser pochiert, ausgelöst und tranchiert. Für die Vinaigrette Sellerie, Karotten und Tomaten fein geschnitten. Honig mit Sojasauce, Weissweinessig, Olivenöl, Peperoncino und Schnittlauch verrührt und alles vermengt.
Selten so einen delikaten Salat gegessen. Werd ich den Hummern und meiner Haltung zuliebe aber so bald nicht wieder zubereiten. Da kann die japanische Fischverkäuferin den Kopfstand machen. Mir egal.
Die Randensprossen haben mir auch irgendwie den Kopf verdreht. Sind aber völlig unnötig und schmecken total unangenehm. Viel zu erdig.
Ich habe grosse Lust, dieses Wochenende wieder einmal ein Menü zu kochen. So was in die Richtung (werde dann berichten):
Lauwarme Panzanella
mit konfierten Datterini
***
Wildschweinsalami
mit Artischocken und Oliven
***
Jamón Ibérico, frische Feigen, Bufala
Honigvinaigrette
***
Gnocchetti di patate
pomodoro e basilico
***
Bäckchen vom Seeteufel
Linsen & Hummersauce
***
Steinpilz-Cappuccino
***
Bäckchen vom Kalb in Rotwein
Bramata mit frischem Trüffel
***
Fleurette & Testun al Barolo
Schalottenkonfit
***
Crème brûlée
***
Zwetschgen-Truffes
Ohhhhhh! Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen und man ertappt sich beim Lesen dabei, vorsichtig durch die Nase einzuatmen, um zu riechen (leider ganz und gar sinnlos). Jetzt muss ich heute nacht auf dem Rücken schlafen, sonst sabbere ich bestimmt ungewollt das Kopfkissen voll.
-„Dem Duft hinterherwinden“,
-was für ein schönes Bild!
Wow – das klingt lecker und da wäre ich gerne dabei. Bin dann sehr auf den anschliessenden Bericht gespannt und hoffentlich die dann auch folgenden Rezepte – würde gerne einiges nachkochen dürfen 🙂 Gruss Nadja
-Lieber Claudio
-hast vergessen Deine Adresse an zu fügen, damit wir alle wissen, wo wir hin müssen…
Liebe Grüsse
Susann
endlich einmal sagt das wer (ich hab‘ schon geglaubt, ich bin die einzige, die das schmeckt): rote-rüben- (und rucola-!)sprossen schmecken scheußlich, erdig ist viel zu nett, sie schmecken modrig, nach keller, muffig. wäh. das ist die krause petersilie des 21. jahrhunderts, bloß schlimmer.
aber: dein menü klingt dafür so, als hättest du sehr nette gäste und einen schönen abend vor dir. buon appetito und fröhliches kochen!
-*seufz*
-claudio, du bist ja total pervers. hinreißend.
was die rotenrübensprossen betrifft: ich hab die vor anderthalb jahren in frankreich schon in jedem nobellokal vom kalbsbries und eigentlich allem anderen geräumt, eine totale verirrung. looks werden beim essen eindeutig überschätzt. und wenn unbedingt farbe notwendig ist, dann doch bitte ein bisserl frischen majoran und wir reden nimmer drüber. (natürlich nicht beim hummer, da hättens bei dir vielleicht ein paar blutorangenzesten getan, farblich und geschmacklich)
und die bilder zum foodporno wom vochenende kriegen wir dann hoffentlich eh?
gruß in die schweiz, hach
-qos
Es ist wieder diese Zeit im Jahr in der man richtig „geil“ aufs Kochen wird, und man die „Luxuszutaten“ kauft ohne mit der Wimper zu zucken! Da würde ich deinem Menu sogar noch 5 Gänge hinzufügen! ;=) Aber wieder mal gute Ideen und viel Inspiration von Dir! Danke!
-Lieber Claudio
-Wieder ein wunderbarer Beitrag in meinem Lieblingsblog. Ich gratuliere. Es gibt so viele feine Sachen, die nur darauf warten, zu einem feinen Gericht gehören zu dürfen (Sprossen gehören sicher nicht dazu ;-)).
Herzliche Grüsse
Thomas
Ahoi, ihr Lieben. Einkaufen war toll. Vorbereiten war toll. Kochen und essen und trinken sowieso. Fotos eher so beiläufig. Werde sie aber trotzdem herzeigen. Und als Bonus – das Rezept für meinen allerliebsten Wintersalat: Puntarelle di Catalogna!
-Das sieht sehr sehr lecker aus und ich bin sehr beeindruckt von der Anrichte. Ich wünschte ich würde diese Kunst beherrschen. Bei mir sieht die Anrichte immer noch wie nach einem Verkehrsunfall aus, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, nicht wahr?
-soo pseudo (how do you get yourself out of your arse once you´re in it?)
-