Hammer Hummer

Blieb nach dem Auskochen der Karkasse noch übrig: lauwarmer Hummersalat.

Eigentlich blöd. Ich habe den Hummerschwanz nur gekauft, weil mich diese japanische Fischverkäuferin eingewickelt hat. Ich wollte ja Bärenkrebse. Aus deren Panzer hätte ich sicher auch eine prima Sauce für die Seeteufel-Bäckchen ziehen können. Hab dann nachgegeben. Lag schon auf der Waage, sei viel besser vom Geschmack her. Wer will schon einer japanischen Fischverkäuferin widersprechen?

An der Sauce werde ich freilich Freude haben: Gekochte Karkasse rösten – schnuppern. Butter und Mirepoix aus Sellerie, Karotten, Zwiebeln dazugeben – einatmen. Knoblauch und Tomatenmark mitrösten – schnüffeln. Ablöschen mit Cognac – reduzieren. Weisswein angiessen – reduzieren. Mit Fischfond bedecken, Thymianblättchen beigeben, 20 Minuten köcheln lassen – dem Duft im Haus hinterher winden. Rahm dazu giessen, alles durch ein Sieb passieren, aufbewahren.

Den Hummerschwanz habe ich 2 Minuten im Salzwasser pochiert, ausgelöst und tranchiert. Für die Vinaigrette Sellerie, Karotten und Tomaten fein geschnitten. Honig mit Sojasauce, Weissweinessig, Olivenöl, Peperoncino und Schnittlauch verrührt und alles vermengt.

Selten so einen delikaten Salat gegessen. Werd ich den Hummern und meiner Haltung zuliebe aber so bald nicht wieder zubereiten. Da kann die japanische Fischverkäuferin den Kopfstand machen. Mir egal.

Die Randensprossen haben mir auch irgendwie den Kopf verdreht. Sind aber völlig unnötig und schmecken total unangenehm. Viel zu erdig.

Ich habe grosse Lust, dieses Wochenende wieder einmal ein Menü zu kochen. So was in die Richtung (werde dann berichten):

Lauwarme Panzanella

mit konfierten Datterini

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Wildschweinsalami

mit Artischocken und Oliven

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Jamón Ibérico, frische Feigen, Bufala

Honigvinaigrette

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Gnocchetti di patate

pomodoro e basilico

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Bäckchen vom Seeteufel

Linsen & Hummersauce

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Steinpilz-Cappuccino

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Bäckchen vom Kalb in Rotwein

Bramata mit frischem Trüffel

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Fleurette & Testun al Barolo

Schalottenkonfit

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Crème brûlée

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Zwetschgen-Truffes


12 Kommentare zu Hammer Hummer

  1. hw am 26. November 2011 at 02:11:

    Ohhhhhh! Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen und man ertappt sich beim Lesen dabei, vorsichtig durch die Nase einzuatmen, um zu riechen (leider ganz und gar sinnlos). Jetzt muss ich heute nacht auf dem Rücken schlafen, sonst sabbere ich bestimmt ungewollt das Kopfkissen voll.

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  2. Heike am 26. November 2011 at 08:36:

    „Dem Duft hinterherwinden“,
    was für ein schönes Bild!

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  3. Nadja am 26. November 2011 at 08:39:

    Wow – das klingt lecker und da wäre ich gerne dabei. Bin dann sehr auf den anschliessenden Bericht gespannt und hoffentlich die dann auch folgenden Rezepte – würde gerne einiges nachkochen dürfen 🙂 Gruss Nadja

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  4. PEPE NERO am 26. November 2011 at 09:11:

    Lieber Claudio
    hast vergessen Deine Adresse an zu fügen, damit wir alle wissen, wo wir hin müssen…
    Liebe Grüsse
    Susann

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  5. katha am 26. November 2011 at 10:13:

    endlich einmal sagt das wer (ich hab‘ schon geglaubt, ich bin die einzige, die das schmeckt): rote-rüben- (und rucola-!)sprossen schmecken scheußlich, erdig ist viel zu nett, sie schmecken modrig, nach keller, muffig. wäh. das ist die krause petersilie des 21. jahrhunderts, bloß schlimmer.

    aber: dein menü klingt dafür so, als hättest du sehr nette gäste und einen schönen abend vor dir. buon appetito und fröhliches kochen!

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  6. limette am 26. November 2011 at 10:52:

    *seufz*

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  7. queenofsoup am 26. November 2011 at 17:38:

    claudio, du bist ja total pervers. hinreißend.
    was die rotenrübensprossen betrifft: ich hab die vor anderthalb jahren in frankreich schon in jedem nobellokal vom kalbsbries und eigentlich allem anderen geräumt, eine totale verirrung. looks werden beim essen eindeutig überschätzt. und wenn unbedingt farbe notwendig ist, dann doch bitte ein bisserl frischen majoran und wir reden nimmer drüber. (natürlich nicht beim hummer, da hättens bei dir vielleicht ein paar blutorangenzesten getan, farblich und geschmacklich)

    und die bilder zum foodporno wom vochenende kriegen wir dann hoffentlich eh?

    gruß in die schweiz, hach
    qos

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  8. Alex am 27. November 2011 at 12:19:

    Es ist wieder diese Zeit im Jahr in der man richtig „geil“ aufs Kochen wird, und man die „Luxuszutaten“ kauft ohne mit der Wimper zu zucken! Da würde ich deinem Menu sogar noch 5 Gänge hinzufügen! ;=) Aber wieder mal gute Ideen und viel Inspiration von Dir! Danke!

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  9. tn am 27. November 2011 at 17:40:

    Lieber Claudio
    Wieder ein wunderbarer Beitrag in meinem Lieblingsblog. Ich gratuliere. Es gibt so viele feine Sachen, die nur darauf warten, zu einem feinen Gericht gehören zu dürfen (Sprossen gehören sicher nicht dazu ;-)).
    Herzliche Grüsse
    Thomas

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  10. Claudio am 27. November 2011 at 23:47:

    Ahoi, ihr Lieben. Einkaufen war toll. Vorbereiten war toll. Kochen und essen und trinken sowieso. Fotos eher so beiläufig. Werde sie aber trotzdem herzeigen. Und als Bonus – das Rezept für meinen allerliebsten Wintersalat: Puntarelle di Catalogna!

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  11. Sevnja am 28. November 2011 at 15:13:

    Das sieht sehr sehr lecker aus und ich bin sehr beeindruckt von der Anrichte. Ich wünschte ich würde diese Kunst beherrschen. Bei mir sieht die Anrichte immer noch wie nach einem Verkehrsunfall aus, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister, nicht wahr?

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  12. minasama am 26. Februar 2012 at 04:06:

    soo pseudo (how do you get yourself out of your arse once you´re in it?)

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