Auf einen Happen mit Happ-en

«Manchmal kommt es einem vor, als könne man ihnen nicht entkommen. Aber der Beitrag den Kochshows und Fernsehköche zur „Essenserziehung“ leisten, finde ich dann doch gering. Letztendlich ist es Unterhaltung. Richtiges Kochen findet ausserhalb des Fernsehens statt, indem man sich selbst damit auseinandersetzt.»

Eine von vielen klugen Antworten, die Laura Schälchi im Interview zum «Happ-en» gibt. Die erste Ausgabe der Zeitung für Esskultur, die «Neues vom Tellerrand» verspricht, ist nun endlich da.

Erfrischend mutig entschieden sich die vier Herausgeber Laura Schälchli, Bill Schulz, Victoria Loesch und Emanuel Lobeck für ein Printprodukt im Tabloid-Format – 40 Seiten, gedruckt auf Zeitungspapier natürlich.

Happen wünscht sich, dorthin zu kommen, wo das Fett spritzt – also in die Küche. Dort ist es bestimmt gut aufgehoben, denn es gibt einige lohnenswerte Rezepte. Aber auch sonst regt die Lektüre an – den Appetit wie die Gedanken auf Essen.

Letztere haben sich die Heftmacher zum Thema Huhn gemacht und diese gleich auf zwölf Seiten serviert. Da geht es von der Hühnerfarm auf dem Dach einer Bierbrauerei in Brooklyn zu einem Bauernehepaar in Schwamendingen bis nach Schangnau, wo es im Gasthof zum Wald die besten Güggeli geben soll.

Dass sich die Herausgeber eingehend für Essen als Lebensmittel interessieren, zeigt sich in Gedanken über die Hühner- und Eierindustrie oder dem Aufzeigen, dass jede dritte ausgediente Legehenne in der Schweiz zu Biogas verarbeitet wird. Wie man stattdessen ein gutes Suppenhuhn daraus macht, wird den Leserinnen und Lesern glücklicherweise auch erzählt.

Es gibt Interviews – zum Beispiel mit Slow Food-Gründer Carlo Petrini – und köstlich anregende und amüsante Kolumnen. Von mir gibt es einen Beitrag mit Rezept zur Kargheit des Films The American mit George Clooney, toll illustriert von Sebastian Schichel.

Den Happ-en kann man hier abonnieren. Für 33 Franken gibt es 3 Ausgaben. Einladend ausgefallen: Für 144 Franken bekommt man 3 Ausgaben plus einen Platz am Table d´Hôte (Mehrgänger inkl. Getränke).

Ansonsten liegt er kostenlos an ausgewählten Orten in Zürich und in der Buch- und Kaffeebar Nasobem in Basel.

Gnam! Der Happ-en ist zum Fingerlecken.


2 Kommentare zu Auf einen Happen mit Happ-en

  1. Wilde Henne am 27. August 2012 at 09:42:

    Aber die Knochen auf dem Happen sehen mehr nach abgenagten Spareribs aus als als Hühnerknochen. 😉

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  2. Claudio am 27. August 2012 at 14:28:

    Sauber rausgepickt, Wilde Henne! Saulecker waren sie, die Spare Ribs, deshalb wurden sie spontan weiterverwendet fürs Fotoshooting. Das Bild steht ja eh mehr so für „Der Happ-en gehört da hin, wo das Fett spritzt“.

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