Cappuccio e Cornetto
Seit bald vier Wochen ist das mein Frühstück: Un Cappuccio e un Cornetto.
Wieder einmal bin ich auf einem Giro d’Italia. Von Ligurien bis Venetien, über die Emilia-Romagna zu den Marken, Abruzzen, Molise und Apulien. Auf der Suche nach traditionellen, regionalen Gerichten. Und dem Rezept für Dolce Vita.
Dabei ist mir aufgefallen: Italien weckt den Italiener in mir!
In der Schweiz würde ich niemals mein Gipfeli in den Cappuccino tunken. Hier schon. Ganz ungezwungen. Es schmeckt fantastisch! Egal ob leeres oder mit Marmellata oder Cioccolata gefülltes Cornetto.
Und fast alle tun es. Mit Ausnahme von Frauen. Ich habe tatsächlich noch nie eine Frau beobachtet, die sich wie ein Alpöhi über seine Milchkaffeeschale beugt und an einem triefenden Cornetto schlürft.
Besonders elegant sieht es wirklich nicht aus. In der Theorie. Aber wie so oft, hebeln die Italiener im Alltag die Gesetze der steifen (und allzu oft bideren) Etikette aus und es wirkt total akzeptabel.
Dann tragen sie zum Beispiel ihre braungebrannten Körper in Unterleibchen spazieren und es sieht super aus. Tragen abends(!) braune Schuhe ohne Socken zu Hochwasserhosen und es sieht Hammer aus. Schütten Gassosa in den Wein und es schmeckt grossartig!
Also, so lange ich noch im Bel Paese bin, tunke ich weiterhin mein Cornetto im Cappuccio. Mal schauen, wie schnell ich diesen Ritus ablege, sobald ich wieder daheim bin.
Zum Thema „abends tragen Herren keine braunen Schuhe“ hat mich kürzlich die Freundin unseres Sohnes belehrt als ich völlig entsetzt ein Foto der beiden in Abends-Ausgeh-Outfit und meinen Sohn in eben solchen braunen Schuhen angeschaut habe… das sei absolut korrekt und sowieso sehr modern. Ich bin noch immer fassungslos 😉
-Schön beschrieben. – Meine Allgäuer Familie hat da keine Hemmungen, in den Kaffee zu tunken. So was, ich wusste gar nicht, dass wir auch einen inneren Italiener haben. Nur mit der Eleganz des Tragens klappt es nicht ganz so. 😉
-Weder dort noch hier würde ich das tun. Das ist wohl meine feminine Seite. Es sieht nämlich wirklich komisch aus. Dabei war ich gerade drei WOchen in Italien. Von Südtirol über Milano nach Cortemillia. Von dort nach Genua und Rapallo und dann nach Venedig. Manchmal arbeitend, oft essend.
😉
-Hüstel. Ich hab wohl keine feminine Seite. Denn ich würde jederzeit das Cornetto in den Cappuccino tunken….und auch das Croissant in den Café au lait.
-Immer! – Das ist obligatorisch! (Hab leider nicht viele Moeglichkeiten, das zu praktizieren…)
-Tu´ mir mal´ n Gefallen und mach ein Foto von dir in Hochwasserhosen 😉
-Haha, du hast vergessen zu erwähnen, dass dies nur alte Männer ohne Zähne machen.
-100 Punkte für deinen Sohn, Bonjour Alsace! Üben, üben, üben, zeilentiger. Noch ein paar Italienreisen, dann schaffst du das auch, capitan 😉 Also doch, Susanne. Fehlen die Gipfeli oder der Cappuccino down under, Rolf? Stell dir einfach den jungen Mastroianni vor, Claus. Die tun das aber nur zuhause, Magdi, al Bar gibts Hochprozentiges.
-Wie neulich in Malcesine um 6.00 Uhr früh einen caffé corretto :)Mir hats die Zehennägel aufgerollt!!
-Lieber Claudio, hast Du vielleicht ein wirklich gutes Cornetti-Rezept? Ich liebe die Dinger und habe sie aber noch nie so hinbekommen wie in Italien 🙁 Wir waren dieses Jahr übrigens dank Deines Tipps hier schon zum zweiten Mal im Opera02 – schreckliche Schicksale 🙂
-Oh, Gott, nein, Daniela. Leider. Da trau ich mich nicht ran. Blätterteig? Hohe Schule. Echt? Opera02? Cool!
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