Aubergine mit ohne alles

Auberginensalat

Im Moment haben wir einfach nur Wetter, Wetter, Wetter. Man kommt ja gar nicht mehr zum Bloggen ob den vielen Grillfeuern, die entfacht und Freunden, die warm gehalten werden wollen.

Den Türken sei Dank gibt es einen Salat, der schlichter nicht sein könnte: Patl?can Salatas?. Im Sommer ein perfekter Begleiter zu gegrilltem Fleisch. Ansonsten auch als erfrischende Vorspeise (Mezze) zu orientalisch angehauchten Menüs.

Es gibt, zugegeben, verschiedene Zubereitungsarten für diesen Salat. Mit Jogurt oder ohne, mit unterschiedlichen Gewürzen, Knoblauch, Zwiebeln, Zitronensaft und Öl. Kann man alles weglassen. Über die Jahre habe ich zu einer ergreifend einfachen Version gefunden.

Es gibt übrigens auch verschiedene Auberginen: Bitte keine dieser spanischen Attrappen (vergleiche französisch: attrape = Falle).

Die sehen auch nach Wochen rumliegen noch aus, als wären sie aufblasbares Gummigemüse: makellos und aufgepumpt. Ich kaufe meine nach Möglichkeit beim türkischen Gemüsehändler. Sie sind von der Form her etwas schlanker und weisen da und dort unbedeutende Makel auf.

Die Aubergine waschen, trocken tupfen und unzerteilt in den 200 Grad heissen Ofen legen. Übervorsichtige stechen sie mit der Gabel mehrmals ein, weil sie sonst platzen könnte – am ehesten wohl die spanischen …

Nach 30 bis 40 Minuten ist die Aubergine gebacken und die Haut schön schrumplig geröstet. Am nussigen Duft erkennt man sofort, ob es eine gute Aubergine ist. Eine Hors-Sol-Wasserbombe würde nur auslaufen und nach Düngemittel riechen.

Aubergine gebacken

Die Haut lässt sich sehr leicht abziehen. Wenn sie etwas ausgekühlt ist sogar ohne, dass man sich dabei die Finger verbrennt.

Aubergine offen

Anschliessend das Fruchtfleisch in kleine Stücke schneiden.

Auberginenfleisch

Zum Schluss wird einzig und allein Naturjogurt unter das Auberginenfleisch gehoben (und für das Foto etwas Biber darübergestreut).

Wie gesagt, früher habe ich noch durchgepressten Knoblauch dazu gegeben, Zitrone, Olivenöl, gesalzen, gepfeffert, usw. Kann man machen. Aber macht man es ohne alles, ist es einfach stärker.

Die Lammkotletts, die ich dazu empfehle, sind schon aromatisch genug!

Lammkoteletts


26 Kommentare zu Aubergine mit ohne alles

  1. Nathalie am 24. Mai 2009 at 12:01:

    Einfaches, klares, reines ist doch immer wieder besser als viel Schnickschnack. Sehr fein!

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  2. mipi am 24. Mai 2009 at 16:21:

    Tolle Sache. Kannte ich bisher noch nicht. Beim Grillen ist Purismus sowieso am besten, z.B. eine schönes, pures Pils.

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  3. katha am 24. Mai 2009 at 16:59:

    biber? pulverisierte nagetiere? ansonsten: ich bin ja auch gleich für das puristische zu haben, aber ist das wirklich nicht fad? kein salz? keine säure verstehe ich ja, ist im joghurt, und aromen von der gebackenen aubergine gibt’s auch genug, aber kein futzilein salz?

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  4. Claudio am 24. Mai 2009 at 22:27:

    Klar, Nathalie, wer weiss das besser als du? Gehört unbedingt dazu, mipi: davor, dazwischen, danach. Aber nein, Katha, Pul Biber, türkisches Peperoncino. Und nochmals nein, auch kein Salz. Mach zwei Versionen und sag mir, obs wirklich notwendig ist. Ich finde, nein. Besonders, wenn die Hauptspeisen schon rezent sind.

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  5. lamiacucina am 25. Mai 2009 at 05:51:

    Habs zuhause bereits mit Genuss ausprobiert. Der Weg zurück muss aber aus Gwunder auch noch begangen werden, also die Versionen mit Salz, Zitrone, Öl kommen auch noch dran.

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  6. phemios am 25. Mai 2009 at 08:00:

    Nicht so sehr für den puristischen Hausherrn, aber vielleicht für experimentierfreudige LeserInnen schlage ich als Alternative die griechische Variante vor: Da kommt zu den zerkleinerten Auberginen eine kleine Zwiebel, eine getrocknete Tomate, etwas Feta (alles fein geschnitten bzw. zerdrückt) und grosszügig Olivenöl. Vorgestern Saisonpremiere gefeiert (mit Pitabrot zum Entrée)! Die türkische Variante versuchen wir dann nächstes Mal.

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  7. Ellja am 25. Mai 2009 at 11:08:

    Mhhhhh… das erinnert mich aber auch an Mirsa Ghasemi, Auberginen mit Eiern und Tomatenmark. Sollte ich wieder mal machen. Die Peperoncini bei den Lammkoteletts sehen auch sehr verführerisch aus 🙂

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  8. zorra am 26. Mai 2009 at 11:25:

    Nichts gegen meine spanischen Auberginen aus meinem Garten, gell! Aber dafür muss ich auch noch bis August warten.

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  9. Claudio am 26. Mai 2009 at 11:40:

    Jetzt hast du ja auch wieder Unterstützung für den Vergleichstest, Robert, das freut mich. Alles Gute weiterhin und schöne Grüsse. Ich habe bei der Recherche zu diesem Post einige solcher Varianten gesehen, phemios, muss ich definitiv mal ausprobieren. Auberginen-Rezepte gibt es wahrlich geniale Ellja, ich liebe sie in fast allen Formen aus dem Mittelmeerraum oder Orient. Aber eben, schneller und simpler als dieses hier ist wohl keines. Da vertraue ich dir blind, Zorra! Aber du pumpst die Dinger ja auch nicht auf einem Hors-Sol-Teppich mit Spezialdünger zu Plasticgemüse auf, stimmts?

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  10. Mario am 26. Mai 2009 at 18:50:

    Ich muss sagen, dass Bild zwei und drei auch was von einer Biostunde haben.;)

    Jetzt habe ich was gelernt, aber vor allen HUNGER!

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  11. Zoolicious am 26. Mai 2009 at 22:07:

    Mit solchen Beiträgen zwingst Du mich auf die Suche nach „anständigen“ Auberginen.
    Schäm‘ Dich, ich hab‘ eh schon so wenig Zeit. 😀

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  12. Kirsten am 27. Mai 2009 at 22:47:

    Ja, das passt zu allem: Hühnchen, Rind und Schwein (auch zu den erwachsenen Tieren ;-))). Echt lecker!!!

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  13. kitchenroach am 28. Mai 2009 at 00:13:

    Tolle Bilder. Endlich weiss ich auch, wie man eine Aubergine schaelt.

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  14. Mestolo am 28. Mai 2009 at 06:26:

    Sieht verheißungsvoll aus und ist absolut des Nach“kochens“ würdig.
    Was ist mit den weißen oder gefleckten Auberginen, sind die gut? 🙂

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  15. Nicky am 29. Mai 2009 at 11:42:

    Lieber Claudio,
    schon notiert, wird mit griechischem Joghurt ausprobiert. Was das Einstechen betrifft, dass empfehle ich nicht nur den Übervorsichtigen. Hab‘ diese Tipps auch immer verschmäht – bis mir letztes (?) Jahr eine Kartoffel im Ofen geplatzt ist. Diese Sauerei möchte ich nie, nie wieder beseitigen müssen… 😉

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  16. Mario am 29. Mai 2009 at 11:49:

    Ich muss mich für mein muss schämen. Claudio tu was 🙂

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  17. Andreas am 29. Mai 2009 at 17:32:

    Und ich Trottel dachte bei Bild 3: Was will er denn jetzt mit den Bananen?

    Habe mich also drangemacht und mit Salz/ohne pulverisierte Nagetiere und ohne Salz/mit Biber probiert, und muss sagen, mit gefällt die Version mit dem Salz besser.

    Roberts Frau ist auch wieder gesund, da bleibt mir nur noch das Grillen der Lammkotletts.

    Frohe Pfingsten Euch allen.

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  18. Claudio am 31. Mai 2009 at 14:12:

    Zeit hin oder her, als ehemaliger Gemüsehändler-Gehülfe ist das doch so oder so keine Frage, Zoolicious! Oder auch mal ohne Fleisch, als Vorspeise, Kirsten. Gerade in Küchenfragen finde ich Stilsicherheit wichtig, kitchenroach, Stil nicht Styling. Oh ja, Mestolo, ich kenne die eher rundlichen aus Sizilien; weiss mit hellvioletten Flecken: vorzüglich! Für so einen Fall habe ich zum Glück einen Ofen mit Pyrolysefunktion, Nicky 😉 Griechischer Jogurt passt bestens! Wenn du mich so anflehst, Mario, schon erledigt! Mit oder ohne, Andreas, Hauptsache du hast eine erfrischende Beilage zu den Lammkoteletts, das freut mich.

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  19. Thomas am 31. Mai 2009 at 16:24:

    Naja, mit dem Wetter beginnt der Tag! 🙂
    Dieses Rezept muss ich mir merken!

    Kennt ihr den tollen Barguide http://www.barolino.ch ? Ist leider nur für die Schweiz. Aber mit etwas Hilfe würde ich diesen auch in Deutschland aufschalten.

    Anbei ein tolles Kochvideo von PES:

    http://bonz.ch/blog/?p=812

    Liebe Grüsse
    Thomas

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  20. Mike Seeger am 2. Juni 2009 at 23:59:

    Endlich gelesen. Aber rein gefühlsmäßig als fad empfunden (Erfahrungsmangel?). Hier gibt’s ja auch nur spanische und (igitt) holländische Auberginen zu kaufen. Wenn ich ein paar verzehrfähige Melanzane gefunden habe, werde ich es ausprobieren – wenn auch mit ein wenig Fleur de Sel, Du weißt schon, woher.

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  21. Französische Grillage mit Programm « Schnick Schnack Schnuck am 3. Juni 2009 at 09:45:

    […] Die Marktausbeute wurde natürlich größtenteils sofort beim abendlichen Grillen verbraten und als Beilage bot sich das anonyme Auberginenchutney. […]

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  22. Iris am 4. Juni 2009 at 08:45:

    Ja, im Backofen gegrillte Auberginen, so wie Du es beschreibst: die heißen hier nicht umsonst: caviar d’Aubergines:-). Was dann die zugefügten Nagetiere oder den Rest angeht, ist das eben Geschmackssache (oder Eingebung des Tages), bei mir meist statt Joghurt ein filet d’huile d’olive – machmal auch ein bisschen Knoblauch – aber wie schon richtig angemerkt(und wie immer): auf die Qualität des Grundprodukts kommt’s an – je besser, desto weniger Schnickschnack obendrauf ist nötig:-)!

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  23. Claudio am 6. Juni 2009 at 20:37:

    Wirklich tolles Video, merci, Thomas. Spanien, Holland, Belgien … du weisst schon, Mike. Seh ich genau so, Iris!

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  24. Vorspeisenplatte » Blog Archive » Journal 13. Juni 2009 am 14. Juni 2009 at 06:20:

    […] Fudge, Els

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  25. David am 28. Juni 2012 at 12:32:

    Auch wenn ich grad keinen Biber zur Hand hatte: Schmeckt super. Gerade jetzt. Bei meinen kam Deine puristische Variante aber nicht so gut an. Ob’s an der Eierfrucht lag?

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  26. Claudio am 28. Juni 2012 at 17:42:

    Kommt auf drei Dinge an: 1. Was man dazu isst (je würziger, desto schlichter darf es sein) 2. Gute Auberginenqualität (die Dünnen vom Gemüsetürken sind die Besten) 3. Wie gut sie gebacken sind (die Haut muss schon ordentlich Farbe haben und schrumpeln, das bringt den nussigen Geschmack der Eierfrucht hervor, ansonsten ist es einfach nur warme Aubergine und somit zu wässrig und zu fade). Same Player shoot again!

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