Reine Geschmacksfragen

Ich würde nicht behaupten, der Geschmack von Co-Autor Patrick sei über jeden Zweifel erhaben, aber ohne jeden Zweifel ist er ein Mann des guten Geschmacks. Wie viele können das schon von sich behaupten?
Nun ist er ins Schwabenländle gezogen. Des isch a glois bissle draurig. Ich freu mich aber für ihn. Noch mehr Freude kommt auf, wenn er dann jeweils Koteletts aus der Macelleria Italiana Caprano in Stuttgart mitbringt.
Beim Ausmisten seiner Wohnung hat er etwas Kurioses gefunden. Später hat er mir die Pappschachtel, garniert mit einer seiner stilvollen Illus (links), und den Worten: «Ich weiss nicht, ob es etwas ist» überlassen. Im Innern fand sich eine weitere, für meine Begriffe geschmacklose, Illustration (rechts) auf dem Packpapier. Natürlich nicht von Patrick.
Darunter enthüllte sich das Werk «Le Nez du Vin», das Coop Schweiz 1989 als besonders edles Geschenk unter Kunden und Lieferanten brachte.

Garniert war das Präsent ausserdem mit weiteren Abdrucken der mediokren Illustration auf Papier und einer weissen Leinenserviette (für was auch immer, Einstecktuch? Flaschenmanschette? Telefonkommodendeckchen?).

«Oh!», dachte ich spontan, «endlich kann ich in der hohen Schule der Weinkunde schnuppern und fortan hochnäsige Sommeliers oder unkundiges Weingeplapper mit burgunderschwerem Fachwissen ertränken!»
Oder besser noch, wie Sean Connery, in Diamantenfieber, zwei üble Schurken entlarven: «Der Wein, Sir! ‹Mouton Rothschild›, 55er.» «Dürfen wir beginnen?» «Ich bitte darum.» «Ein vorzüglicher Tropfen!» «Das werd ich erst probieren … riecht ziemlich kräftig … nicht der Korken … ihr After Shave! Zu süss und zu schwul! Mmh, aber der Wein ist exzellent. Obgleich ich für so ein opulentes Mal eigentlich einen ‹Claret› erwartet hätte.» „Freilich … bedauerlicherweise verfügte unser Keller nicht mehr über einen ‹Claret›…!» «‹Mouton Rothschild› ist ein ‹Claret›, Verehrtester! Ihr After Shave habe ich schon mal irgendwo gerochen und beide Male sah ich eine Ratte!»
Leider ist das mit dem Schnuppern im Nez du Vin wörtlich gemeint: Es ist sogar das Geheimkonzept, das diese Buchattrappe in sich birgt – so etwas konnte ich ja nicht riechen!

Leider auch, dass die Geruchsessenzen schon über den Jordan sind. Was nicht heisst, dass sie sich einfach verflüchtigt haben, sondern, im Gegenteil, einem ganz gemein beissende Ausdünstungen in die Nasenhöhle jagen.
Eine kurze Internet-Recherche ergibt, dass die einzig lobenden Worte für diese Flakonbatterie ausschliesslich auf (nicht wenigen!) Seiten zu finden sind, die diesen Geruchskasten zum Verkauf anbieten.
Ich frage mich daher (aber nicht ernsthaft), ob dieses Ding eine ernst zu nehmende Hilfe ist. (Weinblogger, ihr seid gefragt!)
Vermutlich ist es wie vieles andere auch, reine Geschmacksache, so wie viele weitere unbeantwortete Geschmacksfragen:
War es das Antibiotikum Ciproxin, das mir für über ein Jahr komplett den Geruchs- und Geschmacksinn raubte, oder waren es doch Viren, die meine Geschmacksnerven abtöteten?
Ist der grösste Feind des guten Geschmacks wirklich zuviel Geld?
Warum sind die verbittertsten Geschmacksverteidiger Menschen mit abgrundtief schlechtem Geschmack?
Schmeckt teurer wirklich besser?
Ist guter Geschmack eine Frage der Herkunft? der Kultur? der Erziehung?
Lohnt es sich wirklich nicht, über Geschmack zu disputieren? Und falls nein, wer soll nachgeben?

Herrenabend, alles Legende

Freitagabend. Für viele Kerle so was wie das Startzeichen zum Vollgas geben.

«Wenn du willst Banana vom Fasnacht, you need Paklette. First time in Switzerland, when I had no Paklette for Fasnacht, I said, hey man, gimmy Banana! And then he threw all the Abfall von oben on me. I said, hey! Whats wrong with you!? Yeah, because I had no Paklette.»

«In der Sonne hat mal die Servierdüse aus Prag ihren Monsterbusen über uns gebeugt und gesagt, beste Bier kommt von Budvar. Das, und zeigte dabei auf das Heinecken, ist Limonade!»

«Der Typ legt immer seine 3 Handys auf den Tisch, und wenn du ihn fragst, he, sag mal, warum brauchst du drei Handys? sagt er: eins ist privat, zwei ist Geschäft, drei ist zum Ficken.»

«Welches ist die erste WM in diesem Jahr? Richtig: Darts!
Aaaighteyfooour, ahunnndrrretandtwenteyphiiiphe!»

«You fuck with Tony Montana, you fuck with the whole world!»

«I tell you, man, I had not sixpack but eightpack! The women were just crazy about me. Original Cowboy, ja wirklig!»

«Nein, die Bar ist Krisengebiet für ihn: Er hat mal einen Dartkasten umgeworfen. Jetzt hat er Lokalverbot.»

«Vergiss es! Das Shirt kann ich nicht im Klassenzimmer tragen. Bei den Lehrern schon. Aber auf keinen Fall wenn Lehrerinnen dabei sind. Dann ist Feierabend. Aber definitiv.»

«In Bali we eat dogs. Oh, ja, schwöre, Mann! We make schöne barbecue on Holzkohle. Dog is the best!»

«Der erzählt so Sachen wie, um drei, halb vier Uhr morgens sei ein Mann sexuell am potentesten. Das sei ärztlich bewiesen. Haha, er sagt nicht, wissenschaftlich – ärztlich!»

«Seine Mutter ist Tessinerin. Irgendwie brachte sie Vogelheu und Fotzelschnitte durcheinander und fragte die versammelte Familie, was sollen wir morgen essen? Wollen wir machen diese, wie heisst es, Vogelfotze?»

«Ohne Scheiss, meinem Vater mussten sie mal den Magen auspumpen nach einem Wettessen: 32 Portionen Raclette!»

«Ihr müsst euch unbedingt mal Cheaters auf RTL2 geben! Tiefer gehts nicht:
Die observieren Partner, wie sie fremdgehen und konfrontieren sie dann mit Kamerateam und extrem moralschwanger schwallendem Moderator. Der Claim gefällt mir: The real reality Show!»

Gast vom Nebentisch: «Do muesch s Panorama uspacke, zum fotigrafiere!»

«Im Ernst, der sagt, Thai-Frauen machen alles. Aber schlagen darfst du sie nicht. Sonst sind sie weg!»

«Oh, nein! Wer hat den bestellt?» «Frag mal unseren Zwätschgelutz-König. Er hält den Rekord mit 16 Lutz an einem Abend.»

«Jaja, sehr gut. Und riesig! Wie schwer sind eigentlich eure Cordon Bleus?»
«Also das ist schon so zirka 450 bis 550 Gramm Material.»

«He, schaut mal, Chuck Norris ist auch hier. Missing in action.»

«Hole is hole, man. You cannot eat Spaghetti every day!»

«Hat er eigentlich je sein Töffbillet gemacht?» «Nein, nie.» «Ganz abgefahren!»

«Jungs, die Reportage von der Pänzelerfamilie auf SF1 ist das Beste, was ich je gesehen habe: Gäu, Schanti, dir gfauts ämu aube chlei gogä Jeeplä?»

«Okay, how long can you fuck – maximum?
Okay, forget it. In Bali we have the corn girls. They come from a special island. They eat only corn. Keini Reis, man. Their pussy is so strong, like a vacuum cleaner, wirklig. Makes you drei Minute, fertig!»

«Komm, wir kaufen auch einen alten 68er-Panzer für 10’000 Stutz. Dann können wir an den Convoy to remember nach Birmensdorf!»
Unsere taeglich Pizza gib uns heute.

Nichts bringt Kinder schneller zum Schweigen als «pizza roscia», wie die Pizza mit Tomaten im Dialekt genannt wird. Sogar kalt – zum Frühstück.
Die beste Pizza der Welt macht der Sohn von Pinocchio.
Das ist jetzt nicht gelogen – ehrlich.
Eigentlich war die Bäckerei schlicht nach seinem Vornamen benannt: Forno da Nino. Aber in den Köpfen hat sich vor allem sein Spitzname eingebrannt: Pinocchio.
Und wer das erste Mal in seine Pizza bianca oder Pizza rossa beisst, dem wird sich auch der einzigartige Geschmack im Gaumen einbrennen. Er wird süchtig machen und die Gewissheit auslösen, dass man nie im Leben etwas Besseres mit dem Namen Pizza bekommen wird.
Der Mann mit dem puderweissen Gesicht, dem spitzen Näslein und den dunklen Knopfaugen eröffnete 1952 seine Backstube in Pescasseroli. Dort wohnt zwar nicht Schneewittchen, aber es liegt ebenfalls hinter sieben Bergen. Im Nationalpark der Abruzzen, wo sich Wolf und Bär noch heute «buonanotte» sagen.
Nun, Pinocchio existiert nur noch in den Erzählungen. Aber die Fabel geht glücklicherweise weiter: Sein Sohn Cesidio vollbringt in seinem «Il Vecchio Forno» jeden Tag das Wunder, diese zauberhaften Backerzeugnisse aus dem Ofen zu holen.

Heiligs Blechle, schmeckt so der Himmel?
Geheimnis? Es gibt kein Geheimnis.
Nach jahrelanger, ehrfürchtiger Huldigung und der totalen Hilflosigkeit mir den Geschmack dieser simplen Pizza erklären zu können, wollte ich dieses Jahr hinter das Geheimnis kommen.
Ich wollte endlich wissen, warum die hunderten von Focaccie, die ich über die Jahre in ganz Italien gegessen hatte, oder selbst zu backen versucht hatte einfach nur lächerlich wirkten im Vergleich zu seiner krossen, luftigen und brutal geschmacksintensiven Pizza bianca.
Ich wollte zu ihm gehen. Ihn fragen, Cesidio, warum ist deine Pizza besser als jede andere? Ihn ganz locker bitten, Cesidio, wir kennen uns zwar nicht, aber kannst du mir trotzdem dein Geheimnis verraten?
Ich brauchte eine ganze Woche bis ich mich endlich traute. Fast wäre ich wieder abgereist. Wie ein Schulbub, der es nicht wagt, sein Mädchen anzusprechen.
Sag mal, willst du mich verarschen? würde er bestimmt sagen. Vai, geh jemand anderem auf die Nüsse!
Aber das hat er zum Glück nicht gesagt. Er hat gesagt: «Aber sicher, ich zeig dir alles was du willst. Es gibt kein Geheimnis. Komm morgen früh um sieben!»
Und erfüllte mir so meinen innigsten Wunsch.

Eine Mutterhefe mit der Potenz von Hulk.
Das Wichtigste für unsere Arbeit, erklärt mir Cesidio, ist: wenig Zutaten, viel Zeit und viel Handarbeit.
Sein ungesalzter Vorteig besteht aus (wenig) Hefe, kaltem Wasser (45%) und Mehl vom Typ 00 W250. Dieses sehr helle Mehl, das wenig Wasser aufnimmt und sich turbomässig treiben lässt, ergibt zusammen mit der Mutterhefe (die, wie er sagt, schon zu Zeiten seines Vaters angesetz wurde) einen hochexplosiven Teig.
Das Aroma der Hefe ist sehr intensiv (und das eigentliche Geheimnis, ich könnte eigentlich hier aufhören zu schreiben). An manchen Tagen bäumt sie sich so mächtig auf, dass es ihm beim Betreten der Backstube fast die Stiefel auszieht vom beissenden Geruch. Dann fügt er etwas Zucker zu. Alles nach Erfahrung und Gefühl natürlich (jetzt wäre auch wieder ein guter Zeitpunkt, mit schreiben aufzuhören).
Pro Kilo Vorteig kommen dann 100 Gramm Mehl und 20 Gramm Salz hinzu.
E basta, finito. Keine weiteren Hilfs- oder Zusatzstoffe!

Die Fladen werden von Hand geformt

und bekommen die typischen Dellen mit den Fingern aufgedrückt.

Erst jetzt kommt grosszügig reines Olio d‘Oliva Extra Vergine mit dem Pinsel auf die Pizza.

Und dann noch etwas grobes Meersalz.

Das Six-Pack geht für 10 bis 15 Minuten in den 250 Grad heissen Ofen.

Was dabei herauskommt, ist die Nahrungsgrundlage für ein ganzes Dorf.
Pazzi per pizza – alle verrückt nach Pizza.
Gegen acht Uhr morgens kommen die ersten Pizze in den Verkauf. Die Leute stehen meistens schon an. Oder sie fragen sich unterwegs zum Bäcker gegenseitig: «Ciao, Carmela, ist die Pizza schon draussen?» «Nein, Anna, noch nicht.» «Ah, dann geh ich erst zum Metzger.» oder so ähnlich.

Alle holen sich Pizza: die Schüler (statt Pausenbrot!) die Arbeiter, die Mütter und Väter, die Hoteliers, die Barbetreiber, die Restaurateure, die Tankstellenbetreiber und die Pfarrer. Einfach tutti quanti.

Im Sommer oder um Weihnachten, wenn das Dorf vor Touristen überquillt, finden regelrechte Runs auf den «Vecchio Forno» statt. Riesige Menschentrauben kleben am Eingang und innert 10 Minuten ist der ganze Bestand jeweils leer gekauft.

Eine zweite Ladung gibts dann vor dem Mittag und nochmals nachmittags gegen vier. Für Cesidio und seine Crew heisst das backen rund um die Uhr. Nachts um elf den Teig ansetzen und dann von morgens früh bis abends die Durchkneten-reinschieben-rausholen-Nummer.

Cesidio und seine unbezahlbare Crew

Die rote Pizza hat einen Belag aus «normalen» Dosentomaten (die aber verdammt nochmal schmecken, als hätte Cesidio sie einzeln, liebevoll in seinem Garten gezogen, ich weiss auch nicht warum), diese werden zerkleinert und mit Olivenöl, Salz und wenig superfein gehackter Mozzarella kalt aufbereitet.
Die rote Pizza schmeckt natürlich am besten warm. Sie ist so knusprig, dass einem nach dem Genuss meistens der halbe Gaumen in Fetzen runterhängt – egal.
Aber erstaunlicherweise hat sie auch enorme Kalt-ess-Eigenschaften: Es gibt kein besseres Frühstück als rote Pizza!

Die weisse Pizza schmeckt am besten on its own. Aber auch aufgeschnitten und zum Beispiel mit Mortadella oder Frittata (einer Omelette) gefüllt, ist sie einfach nur göttlich.
So ganz nebenbei macht Cesidio natürlich auch vier, fünf Sorten unverschämt knuspriges, aromatisches Brot, darunter eines aus 100% Hartweizenmehl, das eine leicht vanillefarbige Krume hat. Und Brötchen und kleines Süssgebäck.
Und ich bin einfach nur glücklich und dankbar, dass es ihn gibt.
Seit ich als Junge von meiner Nonna mit 500 Lire zu seinem Vater geschickt wurde, oder als ich mir als frühreifer Bengel nachmittags rote Pizza mit einer Flasche Birra Peroni bei den alten Mannen auf der Bocciabahn reingepfiffen habe, träume ich von dieser Pizza und freue mich schon jetzt auf die nächsten Ferien, in denen ich wieder jeden Tag Unmengen davon verschlingen werde.

Cesidio, Agnese: Siete gli assoluti eroi per me. Vi mando un sacco di auguri per l’anno nuovo, salute e fortuna a tutta la famiglia.
Per l’amor di Dio, rimanete come siete. Perche siete grandi!
Un abbraccio, Claudio
Angebot des Tages

Heute ist Nikolaustag! Darum verschenken die anonymen Köche 100 schöne deutsche Wörter für die Küche.
Denn die anonymen Köche lieben die Vielfalt. Nichts ist unappetitlicher als Einfalt und Einfallslosigkeit. Und diese grassiert leider nicht nur in den Töpfen sondern auch in den Köpfen.
Viel zu oft ist immer wieder das eher magere und geschmacklose «lecker» zu lesen.
Es muss für alles hinhalten:
Für Bildbeschreibungen: «Hm, sieht lecker aus!»
Für Geschmacksvermutungen: «Hm, schmeckt bestimmt lecker!»
Für Geschmacksbeschreibungen: «Hm, das ist so lecker!»
Für Geschmacksbeurteilungen: «Hm, das war lecker!»
Für Gefühlsaussagen: «Lecker, lecker, lecker!»
Für Speisebeschreibungen: «Hm, lecker Sosse!»
Für Steigerungen: «Hm, sehr, sehr lecker!»
Für Rezeptangaben: «Noch ein paar leckere Gürkchen dazu.»
Für Komplimente: «Hm, du kochst immer so lecker!»
Für Kochpläne: «Hm, morgen koch ich wieder mal was Leckeres!»
Es ist also höchste Zeit, «lecker» etwas sparsamer (oder gar nicht) einzusetzen und dafür mit einem der folgenden 100 Ausdrücke zu ersetzen:
1A *** abgerundet *** anmachend *** anregend *** appetitlich *** aromatisch *** aufregend *** ausgezeichnet *** authentisch *** betörend *** brachial gut *** butterzart *** buttrig *** cremig *** delikat *** deliziös *** edel *** ehrlich *** ein Hochgenuss *** enorm gut *** erstklassig *** exquisit *** extrem gut *** exzellent *** fein *** fett *** flockig *** fruchtig *** gaumenkitzelnd *** gaumenschmeichelnd *** geil *** geschmacksexplosiv *** geschmacksintensiv *** geschmackvoll *** gesschmacksreich *** göttlich *** grandios *** gustiös *** gut *** Hammer! *** harmonisch *** herrlich *** hervorragend *** herzhaft *** himmlisch *** hinreissend *** höllisch gut *** zum hyperventilieren *** intensiv *** irrsinnig *** kaiserlich *** knackig *** knusprig *** königlich *** köstlich *** kräftig *** leicht *** luftig *** luxuriös *** meisterhaft *** meisterlich *** nobel *** nussig *** perfekt *** phantastisch *** prikelnd *** prima *** raffiniert *** rund *** saftig *** sämig *** saugut *** scharf *** schmackhaft *** schnalzig *** schön *** sehr gut *** sexy *** sublim *** sukkulent *** super *** süperb *** Synapsenknaller *** teuflisch gut *** traumhaft *** umwerfend *** unbeschreiblich *** unübertrefflich *** urchig *** verlockend *** vollendet *** vollkommen *** vollmundig *** vortrefflich *** vorzüglich *** wohlschmeckend *** wunderbar *** würzig *** zart *** zauberhaft
Es hat genug für alle, nehmt so viel ihr wollt!
heiss, heisser, extrem scharf
Hier drei kleine Aufgaben (leicht, mittel, hardcore) für alle Freizeitgestalter und Hobby-Packaging-Designer:
Briefing Nummer 1 «OUZO»
Entwerfen Sie eine einzigartige Flasche für den griechischen Nationalapéritif OUZO. Für die Formgebung gibt es keinerlei Einschränkung, so lange die Flasche verschliessbar und das Einschenken durch eine normale Kippbewegung gewährleistet ist.
Achten Sie jedoch in jedem Fall darauf, dass der USP «Griechenland» eindeutig von der Zielgruppe dechiffriert werden kann!
Entwerfen Sie dazu eine Etikette (1 Buntfarbe) auf der die drei Wörter «Greek», «Ouzo» und «Apéritif» abgesetzt werden können.
Briefing Nummer 2 «OUZO MINI»
Entwerfen Sie eine einzigartige Etikette (4-farbig) für den griechischen Nationalapéritif OUZO MINI.
Für die Formgebung gibt es keinerlei Einschränkung, so lange die Etikette von vorn auf einen Blick vollständig sichtbar ist.
Transportieren Sie den USP «Mini = Sexy» auf eine frische und überzeugende Art.
Briefing Nummer 3 «PIMENTÒN PICANTE LOS NOVIOS»
Entwerfen Sie eine einzigartige visuelle Gestaltung (viereckige Standard-Weissblechdose mit obenliegendem, rundem Klemmdeckel) für das spanische Chilipulver PIMENTÒN PICANTE LOS NOVIOS (4-farbig). Es gibt keinerlei Einschränkung für das Motiv (erlaubt sind Typografie, Grafik, Fotografie u.ä.)
Transportieren Sie den etwas komplizierten USP «Pimentòn picante los novios ist nicht nur aromatisch, scharf und von bester Qualität, sondern höchstwahrscheinlich auch aphrodisierend und deshalb bestens für die Familienplanung geeignet.»
Vermeiden Sie Plattitüden oder stillose Klischees!
Setzen Sie die Werte «Modern» und «Tradition» in einer zeitlosen und stilbildenden Form um!
Wenn Sie mit Ihren Entwürfen fertig sind: Werfen Sie alle weg und beginnen Sie von vorn (das können Sie besser!)
Für alle Faulen, Verzweifelten oder heillos Wunderfitzigen, hier die Lösungen:



A la thailandaise

(Et voilà! Der zweite Gastbeitrag kann serviert werden. Danke Marinka!):
Ciao Claudio
Ich will auch Texterin sein und so tolle Sachen schreiben können wie du…
Da dem aber nicht so ist, hier also unformatiert und auch sonst schwerstens aufmotzbedürftig mein Kocherlebnis in Thailand.
Take it or leave it – ganz wiä Sie wänd, Herrdellprintschipe!
Saludos
Marinka
Kochkurs à la thailandaise
Im Rahmen meines Ferienaufenthaltes in Thailand beschlossen meine Kollegin Katja und ich, auch dem Norden des Landes einen Besuch abzustatten und dabei die Gunst der Stunde, respektive der zahlreichen Kochkurs-Angebote in Chiang Mai zu nutzen.
Nachdem uns an besagtem Tag der freundliche Kleinbusdriver „Pum“ vor unserem Guesthouse aufgegabelt hatte, erreichten wird nach kleinerer Irrfahrt quer durch die ungezählten Strassen und Gassen die kulinarische Hochburg: Nach freundlicher Begrüssung durch zahlreiche im Minimum 3 Zentimeter lange Kakerlaken.

Das restliche, freundliche Personal der Thai Chocolate Cookery School begrüsste uns mit einem Geschenk: Die Thaikochfibel nach Prathuang (Tim) Impraphai.
Zu bestellen bei:
Tub Tim & Malee Impraphai
32 Loi Khroa Road. Soi 1. T.Chiang Mai
A.Muang. Chiang Mai.50100. Thailand
thaichocolatecookerycentre@hotmail,.com
Daraus wurde das Programm des Tages bekannt gegeben:
Fried Spring rolls
Green Curry with Fish
Pad Thai
Green Papaya Salad
Fried bananas with vanilla ice cream
Alsbald hiess es hinter die Woks treten:

Fried Springrolls with Sweet Chilli Sauce:

Pad Thai:

Green Papaya Salad:

Fried Bananas with Vanilla Ice:

Wichtigste Erkenntnisse dieses Tages:
– Man platzt nie. Auch nicht nach inakzeptabler, skandalöser Völlerei
– Am eignen Wok stehen, führt zum unüberwindbaren Drang, das Produzierte auch zu verspeisen (nach dem 4.Menu kann dies nur noch als Degustieren bezeichnet werden).
– Thai Cooking forever! Allerbestens geeignet für Venenleidende, Faule und Kochinteressierte, aber komplett Unbegabte wie mich: Bei einer durchschnittlichen Rüstzeit von 15 Minuten und einer Kochzeit von 2 bis 5 Minuten kann durchaus mehr als eine Fertigpizza entstehen.
– Put the galic with the skin on youl plate and: smaaaash it! The skin makes youl menu clispy!
Frisch aufgedeckt

Soll mal einer sagen, Zürcher hätten keinen Humor: Unser Logo «Das Leben macht Spass mit Demi-Glace» prangt seit neustem auf der Webseite des vegetarischen Restaurants Hiltl.
Einmal unter «Aktuell» und einmal unter «Medien»: hiltl.ch/seit1898-medien
Das nenn ich einen entspannten Umgang untereinander.
Claudio, natural born Chiller
Essen oder Antifaltencreme?
Da ich voraussichtlich am 15. Dezember zum zweiten Mal Vater werde, habe ich mir Gedanken über eine Urban-Legend gemacht: Die Plazentasuppe
Menschenteile zu essen, gehört ja eher zur Natur der Kannibalen. Wenn sich also mein Kind vom Mutterkuchen ernährt, ist es dann per se ein Kannibale, mein Kind?
Darf ich mich guten Gewissens und mit dem Einverständnis meiner Freundin nach der Geburt des Mutterkuchens bedienen, als wäre es ein wunderbares Stück Rindsfilet aus Argentinien? Darf ich es essen? Muss ich mir Spezielles dabei denken, oder ist es einfach ein Stück Fleisch wie jedes andere?
Wenn ich ein eigenes Rind aufziehen würde, nennen wir es Georg, und ich hätte täglich Kontakt zu ihm. Müsste ich dann ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich ihm als netten Fleischspender in die großen Augen schaue würde?
Immerhin kann ich mein Gewissen mit dem Gedanken beruhigen, dass kein Tier sterben musste. Das hier ist ein sehr schöner Text zu dieser Thematik: kulturindustrie.com/struebelundpassig
Und die Haltung vom Fleischproduzenten des Mutterkuchens war ja genial: biologisch, sauber, nur vom Feinsten. Den Fleischproduzent (entschuldige mich, meine liebste Sibylle, ich versuche mich sachlich an die Sache ran zu tasten) hab ich ja selbst gefüttert!
Mit wunderbaren Lasagnen von Marcella Hasan, beste Penne al dente mit in Butter geschwenkten Salbeiblättern, gegrillten Hähnchen à la Bourdain, eingekochte verdickte Saucen, ja, sogar vegetarisches etc. Das meiste Geld gebe ich sowieso ohne schlechtes Gewissen für gutes Essen aus.
So frage ich mich: darf, soll oder muss ich sogar die Plazenta kulinarisch verwerten? Bin ich dann Hannibal Lektor oder ein armseliger Schlucker, der kein Geld für Fleisch hat? Oder ein Ritual-Fuzzi, der es braucht, um ein höheren Wesen zu werden? Oder am Ende wie Tom Cruise?
Wie dem auch sei, ich habe heimlich nach Rezepten gesucht. Sie sind meist trivial, nicht sonderlich ansprechend. Rein theoretisch könnte ich ja ein neues erfinden. Die Plazenta sieht recht durchzogen aus, ein bisschen wie eine durchzogene Leber. Eventuell grillen? Ich könnts mir mit einer guten Marinade aus Olivenöl, Knoblauch und Rosmarin vorstellen. Oder in Scheiben, mit einer gut reduzierten Cognacsauce.
Von der Vorstellung her ist dieses Fleischstück, also der Mutterkuchen, für mich eher wie Kutteln. Also etwas, das Mut braucht.
Rein ethisch ist es doch vertretbar. Oder soll damit lieber eine Antifaltencrème produziert werden?
Dann doch lieber im Garten unter den Baum (die Plazenta von meinem ersten Kind liegt unter einem Olivenbaum).
Ich bin hin und her gerissen.
Vom Marken-Kult umschlossen

Der aktuelle Beitrag im Olivenöl-Blog widmet sich der Ölprobe eines reinsortigen Olivenöls der italienischen Region Marken.
Die Marken sind nicht nur für die Produktion von gutem Olivenöl unbekannt. Wer den Weg abseits der grossen Touristenströme geht, schliesst vor allem mit den unbekannten Seiten Italiens Bekanntschaft.
Für einen Zwischenhalt finden sich unzählige Wachtürme, romantische Villen, Festungen, napoleonische Forts und Schlösser zur Übernachtung. Viele mit ausgezeichneten Restaurants, aber auch oft mit dem für Italien eher ungewohnten Bed & Breakfast.
So zum Beispiel das Castello di Monterado in der Nähe von Senigallia.
Erst vor wenigen Jahren entschloss sich die Familie Rodano Zimmer zu vermieten, um so dem unausweichlichen Zerfall dieser wuchtigen Festung Einhalt zu gebieten. Der Charme in diesen Gemächern ist kaum zu toppen!
Bei unserem Aufenthalt waren wir mit einem amerikanischen Paar die einzigen Gäste der fünf Suiten, die alle sowohl mit Originalmobiliar bestückt sind aber auch mit modernen Annehmlichkeiten wie einem Jacuzzi.

Abends «nach Hause» kommen ist sehr speziell: durch den Burggraben, hinauf zur erleuchteten Fassade, zum wuchtigen Tor, das man mit einem von drei alten, 800 Gramm schweren Schlüssel aufsperrt.
Da fühlte man sich unweigerlich wie bei der Addams Family (weniger des maroden Gemäuers wegen, als vielmehr wegen dem erschreckenden Outfit, in welchem die Amis durchs Schloss geisterten!)

Das Bed bietet einen ehrfürchtigen Blick auf Wand- und Deckenfresken und das Breakfast könnte intimer nicht sein. Am Abend bespricht man mit dem Schlossherrn, um welche Zeit man den Tag zu beginnen gedenkt und mit welcher Speisefolge. Denn er selbst kümmert sich um den Einkauf, das Auftischen und Servieren derselben – social very correct!
Mittags und abends darf man dann von den lieblichen Hügeln hinab zum Meer pilgern und sich zum Beispiel bei Pongetti ob der unaufgeregten und höchst authentischen Küche freuen.

vegetarisch, aber bien cuit
Wenn Basel nicht mehr in der Champions League spielt, spielt die Champions League halt in Basel.
Ab sofort spatet hier das Dreamteam des Tibits alles vom Acker, was jung und knackig ist. Das Herz aller Vegetarier dürfte die Taktfrequenz von Kolibris erreichen, wenn sie vor dem Gemüsealtar stehen: Ein Buffet erster Klasse. Das ist schlicht The Very Best Vegetarian Food, wie man es von Tibits-Businessgötti Hiltl erwarten durfte. Schliesslich handelt es sich dabei um das älteste vegetarische Restaurants Europas.
Aber auch Non-Vegetarier werden aufblühen in der neuen Food-Oase mitten in der Steinenwüste (für Nichtbasler: Eine Fussgängerzone, die nicht eben mit hochwertigen Speiselokalen saturiert ist).
Das Angebot weiss ohne auch missionarische Vegidoktrin zu überzeugen und der Appetit auf Fleischliches wird vermutlich trotzdem stimuliert, werden sich doch im zweistöckigen loftig-loungigen Lokal bestimmt bald viele schöne Leute tummeln – pflanzliche Kost soll ja aphrodisierend wirken.
Was aber genauso bemerkenswert ist wie die Haute Vegetarian Take Away Cuisine, ist die beispiellose Frische der Werbekampagnen, die Tibits seit 2000 realisiert. Schlicht The Very Best in Swiss Advertising.
Beides also ein einmaliger Genuss in der Schweiz. Und jetzt endlich in Basel. Enjoy!





















