Schinken in Schellen gelegt.

Kinder, hab ich gesagt, ich bau mir einen Schinkenständer! Und was baut ihr?

Erstens ist es pädagogisch praktisch, ab und zu einen Samstagnachmittag mit seinen Söhnen im Bastelkeller zu verbringen und zweitens sind zwei Assistenten immer ganz nützlich.

Nach einer Einwärmphase planlosen Hämmerns, Sägens und Schleifens sowie einem flüchtigen Herumzicken, wer zuerst die elektrische Stichsäge benutzen darf, waren sie sich einig: Wir bauen aus unserem alten Holzkran einen Panzer!

(Nicht traurig sein, Alfi. Dein Geschenk fördert Kreativität und handwerkliche Fertigkeit, das ist doch die Hauptsache.)

Ich machte mich indes auf die Suche nach passenden Holzstücken für einen Fuss und einem geeigneten Ding, das als Halterung für die Fessel einer Schweinekeule dienen könnte.

Und siehe da, was ich in einer Ecke entdeckte: Eine alte Fallrohr-Schelle! Geradezu perfekt – mein Schwager, der Gute, hat mir nämlich einen ganzen Parmaschinken zu meinem Geburtstag geschenkt. Und jetzt will er sehen, wie ich den ohne Aufschneidmaschine domptiere.

Die Herausforderung nehme ich dankend an!

Klar gibt es solche Schinkenständer in unterschiedlichen Ausführungen auch zu kaufen, aber mein Ding ist individuelle Massarbeit! Da hat man gleich doppelt Freude daran.

Das Schneiden von Hand ist natürlich ein besonders Vergnügen. Das Consorzio del Prosciutto di Parma fordert zwar rigoros das hauchdünne Aufschneiden mit der Aufschnittmaschine – das mag für die Gastronomie zutreffen. Der häusliche Connaisseur schätzt jedoch gerade das Aufschneiden von Hand als die herzhaftere Art ein, luftgetrockneten Schinken zu geniessen.

Gelagert wird der entbeinte Schinken in einem Baumwollsack im gut durchlüfteten Keller bei maximal 8 Grad. Die Schnittfläche wird jeweils mit wenig Olivenöl eingerieben und mit einer Klarsichfolie abgedeckt.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er die kommenden Festtage nicht überleben wird.


19 Kommentare zu Schinken in Schellen gelegt.

  1. nata am 12. Dezember 2010 at 23:35:

    Da kann man nur applaudieren. Das Schinkending und das Schweinebein sehen großartig aus. Länger als über die Feiertage würde ich den Schinken aber gar nicht verwahren. Das Zeug muss doch weg, ehe es schlecht wird. Besser man geht da kein Risiko ein ;o)

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  2. Nathalie am 13. Dezember 2010 at 00:31:

    Und das Holz-Unterteil war Teil einer bayerischen Bierbank? 🙂
    Perfekte Hand(werks)arbeit.

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  3. lamiacucina am 13. Dezember 2010 at 06:52:

    Nun muss der Schinken beweisen, dass man ihn auch in dicker geschnittenen Scheiben geniessen kann, ohne dass man die Kaumuskeln überanstrengt.

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  4. Bolliskitchen am 13. Dezember 2010 at 07:17:

    so’n Teil haben wir im Baskenland, aber von einem patta negre Hersteller.

    Da gibt’s dann von morgens bis abends Schinken….Sehr praktisch.

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  5. Andrea am 13. Dezember 2010 at 08:13:

    Beides fein, Schinken wie Halterung, Applaus 🙂

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  6. Claus am 13. Dezember 2010 at 09:18:

    Ich hab´ zwei Schwager. Denen schicke ich jetzt mal den Link zu deinem Artikel. Und dann wollen wir doch mal sehen…

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  7. Magdi am 13. Dezember 2010 at 09:34:

    Unser Keller 8er ist riesengroß und über 100 Jahre alt) würde dir gefallen. Da liegen so und so ähnliche Dinger haufenweise rum. Wenn du die Familiengeschichte meines Mannes gelesen hast weißt du warum. Großes Kompliment an dich. Man sieht dass du nicht nur gut kochen kannst!

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  8. Sheik am 13. Dezember 2010 at 09:44:

    kompliment

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  9. anie's delight am 13. Dezember 2010 at 12:40:

    Ein wunderbares Gestell! Auf das es länger überlebt als der Schinken… Bei unseren Bastelarbeiten ist es meist umgekehrt 😉

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  10. Fritz am 13. Dezember 2010 at 12:47:

    Das Bild und „Erstens ist es pädagogisch praktisch“, da befürchtete ich ja schon Schlimmstes. 😉
    Tolles Ergebnis!

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  11. Eline am 13. Dezember 2010 at 12:55:

    Schöne Weihnachtsbastelei! Fehlt nur noch das passende Messer. Gehört die Schneide-Fläche nicht nach oben?

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  12. kaltmamsell am 13. Dezember 2010 at 13:55:

    Ui, das schlägt ja sogar den iHam:
    http://www.youtube.com/watch?v=QIqrB3bDy0M

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  13. Suse am 13. Dezember 2010 at 22:25:

    Alle Achtung!
    Jetzt hab ich wenigstens eine leise Ahnung, warum man mir so einen Schinken nicht schenkt: ich habe weder zwei Söhne, die ich als Hiwis anheuern kann, noch besitze ich einen Holzkran, geschweige denn eine überflüssige Fallrohrschelle (mein Mann würde mir was husten, wenn ich eine demontieren würde).
    DAs ist wortwörtlich ein starkes Stück…

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  14. Mike am 15. Dezember 2010 at 10:53:

    Schicke Bastelarbeit! Wie bekommst Du es hin, dass der Schinken beim schneiden nicht hin und her „kankelt“, da Du ja das Bein mit der Schelle nicht wirklich fest eingespannt bekommst? Wie wäre es mit einem Minischraubstock am anderen Ende, um den Schinken dort zu fixieren?
    Ach ja … was machst Du mit dem Knochen? Sugo? Minestra?
    Vorweihnachtliche Grüße in den Bastelkeller 😉

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  15. Chefmenü am 15. Dezember 2010 at 12:30:

    Vorbei ist es mit dem guten alten Holzhäuschenbauen! 😉 Aber ich muss sagen, es schaut sehr appetitlich aus…

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  16. Claudio am 15. Dezember 2010 at 14:51:

    Das Ding wiegt 7 kg, Mike, und liegt eng zwischen zwei dreieckigen Stoppern (Hölzchen in Dachform). Da wackelt nix, wenn ich schneide, ausser vielleicht der Kopf der wartenden Gästen – wie bei ’nem Wackeldackel. Schöne Festtage!

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  17. SimplyTaste am 15. Dezember 2010 at 19:27:

    Den Schinkenständer hätte ich auch letztens gut brauchen können als ich einen läppischen, aber recht großen Kürbis schälen wollte. Aber zugegeben, dem Schinken steht die Schelle bedeutend besser!

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  18. Foodfotograf am 26. März 2011 at 14:02:

    Endlich kann ich Küchenspass mit Obilust verbinden…

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  19. Bernhard am 5. Juli 2011 at 11:55:

    Der Schinken sieht ja wirklich gut aus – egal wie er fixiert ist. Wenn er schmeckt und sich damit gut schneiden läßt, hat die Schelle doch ihren Zweck 100%ig erfüllt.

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