Gepflegte Klopferei

«Uovo sbattuto» – süsseste Kindheitserinnerung an ein erstes gutes Frühstück.

Eigelb mit Zucker aufgeschlagen, serviert in einer Espressotasse. Das war das Einzige, was ich als Knirps frühmorgens wirklich liebte. Den sämigen Schaum Löffelchen für Löffelchen genüsslich aufzulecken. Vermutlich habe ich sogar gemiauzt, um mir einen Nachschlag dieses Kraftfutters zu erbetteln.

Es war auch die einzige Nahrung, die morgens tatsächlich bei mir blieb. Alles, was ich sonst zu mir nahm (oder nehmen musste), verteilte ich noch auf dem Schulweg grosszügig an die Spatzen. Etwas mit dem Bäuchlein stimmte nicht.

Der Onkel Doktor hat mir dann als Erstklässler den Bauch aufgemacht und ihn repariert. Was eine tolle Sache ist. Ich bin heute froh darum, dass ich da innen richtig ticke. Vielleicht wären aber auch etwas weniger Hektik und Morgenstress ein gutes Rezept gewesen. Egal. Das dürre Küken, das ich damals darstellte, kämpft heute – wie die meisten von uns – tapfer gegen überflüssige Pfunde an.

Sich durchboxen – eine schöne Überleitung zu meinen zwei Veranstaltungstipps:

1. Mein Freund «Speedy Chicken» organisiert diesen Samstag die 19. Boxeo-Veranstaltung. Wieviele rohe Eier er seinen Profi- und Amateurschützlingen als Coach verschreibt, weiss ich nicht. Sicher braucht er aber selbst eine Extraportion Proteine, um als Agent, Trainer, Organisator und Hansdampf in allen Gassen diesen von kulturellen Leckerbissen flankierten Boxevent zu stemmen. Hingehen, staunen! Infos und Tickets: boxeo.ch

2. Meine Freundin der delikaten Illustration, Larissa, hat auch was mit Boxen am Hut. Einige ihrer Mitspringerinnen des Spring-Magazins, sind zu Gast in der Januarausgabe der Konspirativen Küchen Konzerte, wo sie einen bunten und überdimensional großen Boxkampf zur Musik der Disco-Aerobic-Band Trike inszeniert haben, inklusive Blut, Gedärme und dramatischem Tod.

Premiere zu sehen in Hamburg, auf Tide TV am 1.1.2011, 20 Uhr, und ab 15.1.2001 auf konspirativekuechenkonzerte.de

Ring frei!


15 Kommentare zu Gepflegte Klopferei

  1. Sheik am 17. Dezember 2010 at 19:14:

    schön, und mit whiskey oder brandy aufgefüllt wirds(glaube ich) zum EggKnock, und der passt zur jahreszeit 😉

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  2. Claudio am 17. Dezember 2010 at 22:13:

    Gute Idee, Sheik. Sehr gute Idee! Quasi ein Zabaione für echte Kerle.

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  3. Finkus Bripp am 17. Dezember 2010 at 22:26:

    Egg Nog… ‚tis the season. Gute Idee. Habe ich ewig nicht mehr gehabt.

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  4. Sheik am 18. Dezember 2010 at 09:59:

    wir sollten die sahne oder milch nicht vergessen 😉

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  5. Claudio am 18. Dezember 2010 at 11:59:

    Finkus, für dich habe ich bei Giorgio Locatelli (Made in Italy, S. 549) eine Version mit Rotwein(!) gefunden: Rusumada (o in dialett: Rüsümada). Falls du sein Kochbuch nicht hast (buy it!) hier ein Rezept: http://www.buonalombardia.it/browse.asp?goto=12177

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  6. Frenk am 18. Dezember 2010 at 13:32:

    Oh wie schön. Going down the memory lane – again.
    Unsere Nonna dachte sich wohl, ich sei nicht nur ein dünner Sprenzel, sondern auch ziemlich verschlafen, worauf sie flugs noch einen kräftigen Schluck frisch gebrühten Caffè dazu goss. Dass ich danach den ganzen Vormittag hyperaktiv war, kompensierte sie locker mit einer Schnitte Brot mit Öl und Salz. Herrlich!

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  7. Arthurs Tochter am 18. Dezember 2010 at 13:33:

    Da fühlte ich mich schon als Exot, da ich als Kind meine tägliche Ration Toastbrot mit Zucker vor dem Kindergarten verdrückt habe. Was bin ich doch für ein Banause gewesen (nur in jungen Jahren natürlich 😉 )

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  8. Mike am 20. Dezember 2010 at 17:28:

    Leider kann ich mich nicht erinnern, was ich täglich als Knirps gefrühstückt habe. Wenn ich aber bei meiner Oma zu Besuch war (auf einem Bauernhof in einem kleinen niedersächsischen Dorf in einer Miniwohnung ohne Bad, mit Plumpsklo auf dem Hof und Nachttopf unter dem Bett), gab es immer „Eingebrocktes“. Das waren in Stücke gebrochenes, altbackenes Brot, in Caro-Kaffee mit Milch und Zucker eingeweicht. Den Geschmack habe ich gerade wieder auf der Zunge …

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  9. angela am 20. Dezember 2010 at 23:15:

    meine mutter machte es wie giorgio locatelli – mit rotwein. lecker.

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  10. Claudio am 21. Dezember 2010 at 00:23:

    Those were the days, Frenk, AT, Mike. Wir können uns ja schon mal überlegen, was wir unseren Enkeln dereinst servieren werden, wenn wir Nonnis und Nonnas sind. Cool, angela, Kindheit ohne Airbag sozusagen.

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  11. Sheik am 21. Dezember 2010 at 16:39:

    schon erstaunlich dass die grössten foodblogger,gourmets und gourmands früher schlechte esser waren 😉 aber ernsthaft, bei mir war es ähnlich, ich bekam zwar keine „extrawurst“ aber essen war keine meiner leidenschaften als bub. irgendwann hat mir gutes essen dann so viel spass gemacht do das ich es heute noch seh ;-))
    ich wünsche euch stressfreie feiertage und hinterher bitte keine regrets!

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  12. Parasilia am 21. Dezember 2010 at 19:50:

    Das sind wirkliche kindheitsträume oder Alpträume. Weil ich morgens als Kind nichts runterbekam, dachte sich meine Mutter „almeno un uovo“ entweder mit Marsala oder Orangensaft. Damals war’s für mich ein Alptraum heute ein Genuss. Grazie

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  13. Antonio am 22. Dezember 2010 at 10:54:

    …habe schöne Kindheitserinnerungen rund um „uovo sbattuto“. Es meine Grossmutter die uns le uova sbattute servierte, mit viel Zucker drin. Und die Eier waren wirklich gut. Heute geniesse ich diese Delikatesse in einer Kaffeetasse und mit Caffè gemischt. Che forza!

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  14. Kirsten am 29. Dezember 2010 at 13:01:

    Davon hab ich noch nie gehört, aber ich weiß, dass ich Eigelb liebe und mit Zucker – wie man es ja oft für diverse Desserts oder Kuchenteig verwendet – ist es bestimmt lecker (vielleicht mit Vanillezucker? 🙂 ). Finde ich eine gute Idee, dass der Zwerg, der du ja mal warst, langsam kräftiger wurde und etwas im Magen hatte. Mein Töchterlein verweigert leider das Frühstück und ich könnte es ihr ja anbieten – damit sie etwas Abwechslung zum täglichen Bananenshake hat, das sie als Einziges morgens vor der Schule gerne zu sich nimmt ;-).
    Dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr, Claudio!

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  15. dorodoro am 12. März 2011 at 00:26:

    Bei uns hieß diese herrliche Schleckerei „Goggelmoggel“, womit im Baltikum, woher meine Eltern stammten, den Kindern ein schöner Tag versüßt wurde.

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