Erkenntnis des Lebens

Orata ai ferri

Ich.kann.es.nicht.fassen! Es, es – es ist unglaublich! müsste ich jetzt hysterisch in die Kamera wiederholen, wenn ich in einer Dauerwerbesendung für einen Antihaft-Fischrost wäre. Aber nein, es ist echt. Alles ist wirklich real.

Ich bin hier auf Sardinien. Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt und ich darf noch etwas so unglaublich wertvolles lernen: es IST unglaublich! Immer, immer, immer hat ein Fisch bei mir auf dem Grill geklebt. Und immer wenn ich ihn wenden möchte zerfällt alles. Aber das ist jetzt endgültig vorbei.

Ich habe die geheime Formel, mit der nie wieder ein Fisch am Rost kleben bleibt! Und der Trick ist einfach genial und genial einfach! Die Fischfrau im Fischladen hat einen Anfall bekommen, als ich ihr sagte, ich würde den Fisch vor dem Grillen mit Öl bepinseln: «Noooo! Niente olio!!!».

Jetzt kommts: Sie hat meine Goldbrassen ausgenommen, aber nicht geschuppt. Und sie sagte: «Spül den Fisch unter fliessendem Wasser und tupf ihn danach so trocken wie nur möglich. Dann etwas salzen und ab auf den glühend heissen Rost.».

Ich schwöre, ich hätte den Rost mit einem Ruck wie eine Sautoire aus dem Handgelenk aufwärts schwingen können, der Fisch hätte einen dreifachen Lutz gemacht und wäre dann mit der knusprigen Seite nach oben wieder gelandet.

Das war der beste Fisch, den ich je auf einem Grill zubereitet habe – und bei Gott, es wird nicht der letzte sein. Was für ein Glücksgefühl!


15 Kommentare zu Erkenntnis des Lebens

  1. Boris Zatko am 19. August 2007 at 17:07:

    Ah, genau so muss es sein! Ein perfektes Beispiel für den Sinn und Zweck dieses Blogs. So kann man es sich merken, genau so! Claudio, ich weiss jetzt, was ich mit dir als Erstes auf meinem neuen Grill zubereite.

    Grüsse von mir, von Boris

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  2. Claudio am 20. August 2007 at 16:17:

    Du liebst Fisch, ich weiss. Gerade gestern hat mir Unkle Walti von einem Jurassier erzählt, der Forellen – ebenfalls ungeschuppt – in ausgelassener Speckschwarte knusprig bratet. Der Beschreibung nach wars die beste Forelle, die er je gegessen hatte. Und Unkle Walti geht immerhin seit 60 Jahren in den Jura fischen…

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  3. Anonyme Köche » Archiv » Wer hat Angst vorm Wolfsbarsch? am 13. August 2008 at 14:51:

    […] meiner Erkenntnis des Lebens gelingt mir jeder Fisch auf dem Grill. So wurde auch dieser Wolfsbarsch richtig gut abgetrocknet, […]

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  4. zorra am 18. August 2008 at 15:32:

    Bei mir klebt der Fisch und zerfällt er auch immer. Ich muss bald deine Erkenntnis testen. Nur noch eine Frage: Kann man die ungeschuppte Fisch-Haut essen, oder muss die nach dem Grillieren entsorgt werden? Das wäre nämlich sau- äh fischschade.

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  5. Claudio am 18. August 2008 at 16:33:

    Ou, näi, du! Erstens ist die meistens viel zu verkohlt (was dem Fisch allerdings nicht schadet) und zweitens zu fettig und überhaupt mit den Schuppen und so: pfui! Anders ist das bei Sardinen, Forellen oder anderen Fischen, die geschuppt (und eventuell bemehlt) im Fett (also in der Pfanne) gebraten werden, da kann man die Knusperhaut gerne mitessen.

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  6. zorra am 20. August 2008 at 10:50:

    Ich hab bis jetzt die Doradenhaut vom Grill, also die die nicht dort kleben geblieben ist mitgegessen. War auch keine Kohle. 😉

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  7. Claudio am 20. August 2008 at 11:03:

    Wow, dann bist du ein sehr delikates Grill-Girl, bei mir verkohlt die Haut heftig.

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  8. Willi am 27. November 2008 at 17:30:

    Lieber Claudio, Goldbarsche sollten immer vorher entschuppt werden! Sonst schmeckt der Barsch verkohlt. Gerade Barsche oder Zander mit ihren dicken Kammschuppen kann man ohne abschuppen höchstens als Filet essen. Aber das wäre doch gegen den Gaumen gehandelt. Wie man das macht siehst du hier: http://www.profi-fischschupper.de/barsch-entschuppen.htm

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  9. Claudio am 28. November 2008 at 17:53:

    Das sehe ich anders, Willi. Gerade der so typische Grillgeschmack mit den Röstaromen macht den Genuss aus! Zumal das Fleisch ja geschützt ist, denn wenn man Schuppen und Haut nach dem Grillen abzieht, hat man den delikatesten Fisch vor sich. Aber danke trotzdem für den Tipp. (Im Ofen gebraten, übrigens, würde ich ohne weiteres geschuppten Fisch zubereiten und gedämpft sowieso).

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  10. Frank Richter am 24. Mai 2010 at 00:08:

    Ich habe keine gute Erfahrung damit gemacht, Fische zu grillen. Bei uns sind die richtig zersprungen und alles war voll mit den kleinen Fetzen. Da bleibe ich lieber beim richtigen Fleisch.

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  11. Josef W. Murer am 29. Dezember 2010 at 20:18:

    Ich habs mit dem Trockentupfen und dem Mehrsalz probiert. Grandios. Nach der Garzeit nur noch etwas mit Zitrone parümiertes Olivenöl. Ich werde den Grill-Fisch in Zukunft nur noch so zubereiten. Danke für den tollen Tipp. Gruss aus der Zentralschweiz.

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  12. Christian Breitzler am 27. Januar 2021 at 22:46:

    Alter Tipp von einem alten Pfälzer Schwenker zu einem alten Beitrag: Kartoffel in der Mitte durchschneiden und damit den kalten Rost vorm Grillen einreiben. Die Stärke der Kartoffel verhindert das Ankleben – das Grillgut bildet aber trotzdem Röststoffe aus (s. chemische Reaktion beim Einbrennen von Eisenpfannen mit Kartoffelscheiben).
    Lieben Gruß von einer Couch-Potato nördlich der Alpen.

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  13. Claudio am 27. Januar 2021 at 22:59:

    Cool, danke, Christian.

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  14. Christian Breitzler am 27. Januar 2021 at 23:02:

    PS; Falls es Sie jemals auf ein Grillfest in die Pfalz verschlagen sollte, müssen Sie einen Idar-Obersteiner Schwenker, oder noch besser, eine Scheibe des Schwenkbratens probieren. Hält definitiv mit der Porchetta mit.

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  15. Christian Breitzler am 28. Januar 2021 at 00:29:

    PPS Hier unten liest eh keiner: Der geschichtliche Hintergrund des Idar-Obersteiner Schwenkers ist das Edelsteinvorkommen in Brasilien. Damals haben viele Hunsrücker Edelsteinschleifer in Brasilien ihr Glück gesucht und diejenigen, die wieder zurückgekommen sind, haben ein paar Fleischrezepte in die Pfalz gebracht. Das berühmteste ist der Schwenker, meiner Meinung nach ein Star auf jeder Grillparty:
    Schweinenacken (in Südamerika Roastbeef) in dreifingerdicke Scheiben schneiden. Pro Scheibe eine große gelbe oder weisse Zwiebel in Scheiben schneiden und einen gehäuften TL Salz pro Scheibe hinzufügen.
    Zwiebel-Salz-Gemisch durchkneten bis es nässt und dann die Fleischscheiben einlegen. Min. 3 Tage ( keine Angst wegen des Salzes – erst wird die Feuchtigkeit aus dem Fleisch herausgezogen und dann wieder von dem Fleisch reingeschlürft – Chemie halt). Das ganze wird auf einem Grill, der über Holzglut geschwenkt wird, zum duften gebracht. Funktioniert aber auch auf einem normalen Grill.
    Schwenkbraten/Spiessbraten hat zwar auch nur 2 Zutaten ist aber komplizierter. Weil mehr Handwerk.

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