Please wait to be seated

Kommt man von Barcelona wieder nach Basel, fällt es einem sofort auf: Hier in unseren Restaurants hat niemand auf uns gewartet.

Geht es unseren Beizern zu gut oder haben sie einfach keine Freude an Gästen? Oder an ihrem Beruf? Oder sind sie schlicht mit der Gesamtsituation unzufrieden? Vielleicht liegt es am Ende sogar daran, dass ihr Restaurant in Basel und nicht in Barcelona oder sonst wo am Meer steht?

In vielen Lokalen ist es doch so: Man kommt herein, setzt sich an einen freien Tisch und wartet mit grummelndem Magen auf Bedienung.

Oder man kommt herein, setzt sich an einen freien Tisch und jemand auf dem Weg zum Buffet ruft: «Da ist reserviert!» Oder man kommt herein und wird misstrauisch gefragt: «Hänntsi reserviert?» Oder man kommt herein, wartet auf Bedienung und bekommt dann zu hören: «Sitze Sie wo sie wänn!» Oder noch besser: «Die Küche schliesst im Fall in einer halben Stunde!»

Wir reden jetzt nicht von Imbissbuden. Und natürlich auch nicht von den paar gehobenen Lokalen. Mehr so die Zwischendrin. Und eher mittags als abends.

Aber egal, in Barcelona und auch an vielen anderen Orten ausserhalb der Schweiz ist es halt Usanz, dass man am Eingang einen kurzen Halt macht. Im englischen Sprachraum wird man ja gar per Schildtafel dazu aufgefordert.

Dann wird man wahlweise angelächelt, freundlich begrüsst, willkommen geheissen (oder alles zusammen) und gefragt, ob man Essen oder nur Trinken möchte, für wie viele Personen und ob man uns – wenn Sie bitte so gut sind – zu unserem Tisch da drüben begleiten dürfe?

Wir reden jetzt von Imbissbuden. Natürlich auch von gehobenen Lokalen. Und von denen Zwischendrin inklusive Cafés und Tapas-Bars. Und zwar morgens, mittags und abends.

Ich weiss nicht, wie es euch geht. Aber ist es euch auf Reisen auch immer total angenehm so? Und wie ist es bei uns, vermisst ihr es, dass es hier nicht so läuft?

Ist doch komisch. Ausgerechnet die so auf Anstand und Höflichkeit erpichten Schweizer überlassen ihre Gäste beim Eintreten in ein Lokal tendenziell desinteressiert sich selbst. Man kommt sich dann manchmal so vor, als würde man sich in ein Bus-Häuschen hocken und warten, bis mal einer vorbeikommt. Und den meisten Gästen scheint das sogar egal zu sein. Die stören sich auch nicht daran, dass sie beim Hinausgehen nicht verabschiedet werden.

Also der einzige Ort, an dem ich mich in Barcelona explizit nicht hinsetzen durfte, war im total schönen Pavillon von Mies van der Rohe, dem Designer meines liebsten Klassikers Barcelona Chair. Aber dafür habe ich vollstes Verständnis. Das liegt natürlich auch daran, dass da nicht «Hinsetzen verboten» steht, sondern «Dank für Ihre Hilfe bei der Erhaltung der Stühle»!

Und ihr? Lasst ihr euch gerne setzen oder werdet ihr lieber sitzen gelassen?


29 Kommentare zu Please wait to be seated

  1. Andrea am 7. März 2012 at 02:57:

    Ich lebe im schönen England, bin also freundlichkeitstechnisch inzwischen verwöhnt und fühle mich dann im deutschen Sprachraum grundsätzlich ein bisschen zu ruppig und gedankenlos behandelt. Der Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland erscheint mir in diesem Punkt marginal, in punkto Liebenswürdigkeit bzw. deren Abwesenheit nehmen die sich nix.
    In so einer Atmosphäre mag ich dann aber auch nix essen. Da wäre mir mein Geld zu schade.

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  2. vbernd am 7. März 2012 at 08:24:

    Da bin ich voll bei dir, Claudio.
    Auch in Österreich kommt es vor, dass man wie verloren im Eingangsbereich steht, ich hasse das.

    So ein Abholen, Begrüßen und zum-Tisch-Führen der Gäste gehört zu einem guten Essen einfach dazu.

    lg
    Bernd

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  3. kaltmamsell am 7. März 2012 at 10:49:

    Ich mag es am liebsten, begrüßt und gesetzt zu werden. Doch auch in Deutschland ist das nur in Lokalen der Oberklasse vorgesehen (und in Münchner Schickimicki-Wasserplätzen), ansonsten gerät man höchstens an eine überlastete Kellnerin – und da liegt der Unterschied zum nichtdeutschsprachigen Ausland: Dort das ein eigenes Jobprofil, es ist eigens jemand dafür abgestellt, Gäste zu empfangen, zu begrüßen, zu setzen.

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  4. Sheik am 7. März 2012 at 11:07:

    natürlich gehts den beizern zu gut … einfach den rahm abschöpfen und gut is,,,, GastFREUNDLICHKEIT zählt nichts mehr, und daraus sollte man konsequenzen ziehen

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  5. Sheik am 7. März 2012 at 11:08:

    und zum thema „please wait to be seated“ finde ich : die mischung machts

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  6. Eline am 7. März 2012 at 11:40:

    In Österreich leider auch nicht üblich. Wir warten immer, bis man uns zum Tisch bringt. Dabei kann man in Ö verhungern – es kümmert sich niemand um die Gäste (Hochgastronomie ausgenommen)!
    Ich mag das, wenn man sich „anmelden“ muss. Vor allem in UK passiert das sehr höflich. In den USA kommt man sich allerdings, trotz Reservierung, manchmal vor wie am Immigration Desk.

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  7. Lucas am 7. März 2012 at 11:40:

    Fürchterlich. Dasitzen wie bestellt und nicht abgeholt. Ein Grund eigentlich, das Lokal zu wechseln.
    Ich reserviere deshalb fast immer (auch in „normalen“ Lokalen). Beugt zudem dem Frust vor, sich den ganzen Tag auf ein Resti zu freuen und dann abgewiesen zu werden. Und wenn ich nicht reserviert hab, mach ich eigentlich immer den den kurzen Halt am Eingang. Ist nur selten unangebracht, kann aber vorkommen. Kürzlich im Schwarzwald: „Dürfen wir uns setzen?“ „Ja was denken sie denn wofür wir sonst Stühle stehn haben oder wollen sie etwa raussitzen?“. War aber nicht bös gmeint.

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  8. Gregor am 7. März 2012 at 16:30:

    Lieber Claudio
    Ich musste bei der Lektüre schmunzelnd an unser gemeinsames Mittagessen im Balser Bonvivant (upps, hätte ich das Lokal nicht nennen sollen?) denken. Als ich dich interviewen durfte, du erinnerst dich bestimmt. Wir wurden von einer Gastgeberin bewirtet, die gar keine wahr und sich an uns für ihre falsche Berufswahl rächte. Leider kein Einzelfall und auch in Zürich erlebe ich ähnliche Szenen. Mir fällt auch auf, dass viele Gäste das stoisch hinnehmen. Das habe ich auch lange gemacht. Dann habe ich irgendwann angefangen zu sagen, wenn ich etwas nicht in Ordnung fand (natürlich auch, wenn ich etwas spitze fand). Anfangs fühlte ich mich als Spiesser dabei aber je länger desto weniger. Und auch hier gilt: c’est le ton qui fait la musique.

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  9. Claudio am 7. März 2012 at 22:40:

    Genau, Andrea, letzthin Birmingham, hätt ich ja so von der Stadt her nicht erwartet, aber die Höflichkeit in den Restaurants – stoked! Echt, vbernd und Eline? Wo doch die Schweizer immer zähneknirschend entgegennehmen müssen, dass die Österreicher soo viel gastfreundlicher seien. Einerseits Jobprofil, wertes Kaltmamsell, aber dann auch die individuelle Charmeoffensive der einzelnen Angestellten, die bereit sind, sich auf einen kurzen Gästeflirt einzulassen, oder etwas von sich preisgeben – kurz, ins Gespräch kommen und nicht einfach das obligate „bei Ihnen ist’s recht?“ rauswürgen. Die Mischung, Sheik, oder die Selbstverständlichkeit. Wenn es ein immigration Desk wird, wie Eline treffend schreibt, ists auch nicht lustig. Reservieren hilft, Lucas, stimmt, ist aber auch nicht die Lösung. Lieber Greg, du wirst es nicht glauben, aber genau aus diesem Grund haben wir genau heute NICHT im Bonvivant für einen Businesslunch reserviert. Schade, aber selber schuld.

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  10. Egon am 7. März 2012 at 23:16:

    Ja bei den beschriebene Situationen handelt es sich durchwegs um solche lokale die ich als „herrenlose Betriebe “ bezeichne. Das sind durchwegs (nicht nur hier in Österreich), wo die Chefs erwarten, dass das Personal die fehlende fuehrungsfunktion übernimmt. Und dann ständige über die schlechte Personalsituation jammert. Allerdings sei mir hier schon gestattet als jahrelanger aktiver „Gastgewerbler“ festzuhalten, dass gerade unser deutschen Nachbarn die Begrüßung durchs Personal, sprich Kellner und Bedienung als Belästigung von Dienstboten betrachten.

    Ich halte es so – ich binn Gerngesehenerbstammtast dort wo ich Regelmäßig verkehre und genieße die mir entgegen gebrachte Aufmerksamkeit. Vielleicht mögen sich hier einige hier an den versuchten Kauf von Filets in Italien erinnern. Auch habe keinen meiner Stammgäste je übersehen – sie waren es, die übers Jahr viel Geld liegen ließen und auch mir wichtiger waren, wie zufällig „hereingeschneite Gäste“. Tatsache ist aber schon auch, dass nicht mehr allzu viele ins Gastgewerbe gehen. Gilt mittlerweile leider als „Trotteljob“. Ist halt leider so.

    Schöne Grüße aus Österreich

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  11. Claudio am 8. März 2012 at 00:17:

    Vielen Dank für deine Einschätzung als Gastgewerbler, Egon, interessanter Punkt. Und wow, der versuchte Kauf von Filet in Italien. Schön, dass du das an dieser Stelle wieder in Erinnerung rufst. Beste Grüsse nach Österreich!

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  12. Egon am 8. März 2012 at 17:29:

    Hallo Claudio

    Nachtrag- weil es gerade TAGESAKTEULL und GEGENSÄTZLICHER nicht sein könnte!

    Ein deutscher Gast heute Mittag in unserem Betrieb fühlt sich vom Kellner (alt gedient und gelernt) GENERVT !
    Sie HAT DAS RECHT SICH DEN BESTEN TISCH SELBER AUSZUSUCHEN und ist nicht so ALT, dass sie die Hilfe eines Kellners benötigt!
    Sie ist ein jährlicher Stammgast an einem Tag im Jahr! Sie – das st eine LEHRPERSON! Sie möchte in RUHE die Speisekarte studieren!
    Und überhaupt – bei UNS in Österreich und in UNSEREM Lokal kann man sowieso NICHTS brauchbares ESSEN! Es ist alles zu versalzen, zu fett und darüber hinaus hat sie beobachtet, dass unser Koch RAUCHT! Und Ihrer Meinung nach müssen wir außerhalb Deutschlands in Sachen GASTRONOMIE und HÖFLICHKEIT DEM GAST noch sehr viel Lernen.
    Wir haben zu warten bis der Gast grüsst! Er ist angeblich KÖNIG!!!! Ach ja, sie hat seit Jahren nicht anderes gegessen als den immer gleiche Toast, der gar nicht auf der Karte steht. Ihre Meinung wurde von unserer deutschen Barmaid (im Tauchsiedeverfahren des Deutschen Arbeitsamtes fit für die Gastronomie gemacht) bestätigt (sie hat dieselbe Einstellung vermittelt bekommen!). die Barmaid (22 Jahre alt) isst nur trockenes Brot und findet selber aufgesetzte Rindsbouillon ECKELIG. Und unser deutscher Koch hält die Zubereitung derselben für eine „consommé double“ die man eigentlich nur stark verdünnt konsumieren kann!

    Dazu fällt mir auf Anhieb nur der Spruch einer tschechischen Professorin ein. Sie bäckt den Kindern eines deutschen Kollegen zum Besuch „selbstgebackenen Kuchen“ und wenn diese Familien in Prag auf Besuch kommt, so ist Ihnen Ihr Essen zu schlecht und Sie wird zu „Bigmacs“ eingeladen!

    Die andere, konträre und wirklich herrliche Seite des Lebens: Mein Italiener, einer der „Zuständigen meines Frühstückcafes“ (ich bin die männliche Ausgabe der Cafetante) hatte mir in der Stadt über Hundert Meter Entfernung etwas wichtiges mitzuteilen.

    Er möchte für sich und sein Personals mal wieder die „Priesterwürgernudeln machen“ und wollte wissen, wann ich Zeit habe! Pino und ich sind Verbündete – unser und sein Personal essen mittlerweile besser wie die hier leider vorwiegend deutschen Gäste!

    Und so ist es halt wie es ist, für den Deutschen Gast ist Ali zuständig und für den Rest der niveaulosen Europäer ich! Nimm also mit, dass die aus Deiner (und meiner) Sicht bestehende Servicewüste GEWOLLT IST! Allerdings finden sich zumindest hier in Österreich so gut wie keine Fachleute mehr, die für den Deutschen Gast arbeiten wollen. Der letzte Koch – Marokkaner mit klassischer Ausbildung in Paris – verlies uns ende der vorherigen Wintersaison! Grund: Mehrfach Bestellungen von „Kaiserscharren mit Sauerkraut“ sowie Germknödel mit Vanillesause und einem dickem Belag von Parmesan. Es lebe die Deutsche Esskultur – aber ohne mich. Ich bin heute offiziell Pensionist und ein Stammgast, der sich schon auf die „strozzapreti“ vom Pino freut!

    Und ich freue mich auch über „anonyme Köche“, Lamiacucona“ und Bollis – dank iPad meine tägliche Abendlektüre – macht weiter so!

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  13. Greg am 9. März 2012 at 07:33:

    weird!

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  14. Heinz am 9. März 2012 at 09:21:

    Hallo Egon. Was hat denn Euer Betrieb für ein Klientel? Ich würde umgehend das Erscheinungsbild des Betriebes ändern. Vielleicht hat es sich herumgesprochen, dass Ihr jeden Sonderwunsch erfüllt, auch abartige. Kein Wunder dass der Koch geht wenn er solche Gerichte kochen muss.

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  15. mapinguari am 9. März 2012 at 21:24:

    Lieber Claudio, wenn dich mal ausführlich das Bedürfnis packt auf den wirklich herrlichen Barcelonas zu lümmeln, dann mach doch mal einen Zwischenstopp in Mannheim. Das Nationaltheater hat in seinem Foyer etliche davon herumstehen, um einem die Wartezeit und Pausen zu versüssen. (Mies van der Rohe hatte ursprünglich einen Entwurf für den Neubau des zerbombten Nationaltheaters eingereicht, aber die Stadtoberen hatten sich, da der Name ihnen nichtsrecht sagen wollte (!) und Vetterleswirtschaft bei der Vergabe wohl auch keine unbedeutende Rolle spielte, für einen anderen Entwurf entscheiden. Als sie ihrer Entscheidung gegen Herrn van der Rohe gewahr wurden, schaftte man zumindest einige Barcelonas an, um nicht ganz so ignorant dazustehen). Achja, Gesellschaft beite ich gerne gratis dazu an. postscriptum: das Opernabopublikum (60+) mag die Dinger nicht, da man nicht so leicht wieder in die Senkrechte kommt…

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  16. Claudia am 10. März 2012 at 12:26:

    Hi Claudia

    Das beste was ich diesbezüglich mal erlebt habe war in Bern. Wohlgemerkt, in einer der altehrwürdigen Institutionen! Wir fanden einen Tisch, es wurde aufgedeckt und die Bestellung aufgenommen. So weit so gut… Bis dann wieder alles abgeräumt wurde. Wir: ?
    Da kam dann die Frage aller Fragen: Isches rächt gsi? Wir: ????.
    Wir haben gar nichts bekommen! Die haben NICHTS serviert! Wir sind dann nach Hause und haben ein Sandwich gegessen.

    Dass es im Bonvivant so läuft hätte ich nicht gedacht. So ein kleines Lokal, da dürfte man schon etwas persönlichere Bedienung erwarten.

    Herzlich Claudia

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  17. Claudia am 10. März 2012 at 12:32:

    Es hätte ClaudiO heissen sollen! Ich grüsse mich in der Regel nicht selber 😀

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  18. Claudio am 12. März 2012 at 00:31:

    Strozzapreti und alles wird gut, Egon. Danke, mapinguari, werds mir merken. Wie sind denn die Berner drauf, Claudia?

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  19. christiane am 13. März 2012 at 00:19:

    Gerne selber hinsetzen. Das schafft man grad noch, oder? Danke. Alles andere ist condescending. Kindergarten oder schlimmer noch, kolonial. Ich weiss nicht, was Ihr alle braucht. Aufmerksame Beddienung ist eine Sache, patronisierendes Verhalten eine andere. Ich fühle mich beim Katzbuckeln unwohl.

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  20. capitan am 14. März 2012 at 15:22:

    ich weiß gar nicht, was die leute immer gegen kurzes warten am eingang haben. sich einfach hinsetzen und dann aufgefordert werden, sich doch zu zweit bitte an den zweier und nicht ausgerechnet an den sechser tisch zu setzen finde ich peinlicher als einen höflichen service der dir einen platz zuweist.
    ich habe sehr lange in der gastro gearbeitet und ich finde es unhöflich dem personal gegenüber einfach in den laden zu stürmen, gerne auch gefühlte 10min mittendrinn stehen zu bleiben und sich dann einfach mal einen tisch zu nehmen. gerne auch einen reservierten: „entschuldigung, hier ist ab 19h reserviert“ – „ach, bis dahin sind wir lange weg“… hat noch nie funktioniert! die gäste werden dann gerne unhöflich weil man sie nett daran erinnert, dass dieser tisch doch eigentlich schon seit 10 minuten reserviert war…
    ich bin fürs warten. das erspart anderen gäste nerviges „jacke in suppe hängen“, dumm rumstehen und evtl. peinliches umgesetzt werden.
    und wenn man den falschen platz zugewiesen bekommt, dann darf man den service gerne darauf hinweisen und bekommt sicherlich einen anderen platz. wenn man nett ist. hat schon immer funktioniert.

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  21. Claudio am 14. März 2012 at 17:19:

    Das liest sich jetzt etwas kratzbürstig, Christiane. Das richtige Mass an Höflichkeit zur rechten Zeit am rechten Platz ist nicht nur etwas sehr Seltenes, sondern auch etwas, das sehr schwer zu geben und anzunehmen scheint. Klassisches Missverständnis: Jemand hilft einer Person in den Mantel und wird dafür zusammengestaucht. In der Gastronomie hingegen finde ich solche Missverständnisse irritierend. Das Verhältnis ist doch klar: Als Gast erwarte ich Gastfreundschaft und die fängt aus meiner Sicht mit einem freundlichen Empfang an. Capitan, ich kann dir sehr gut folgen.

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  22. Basler Dybli am 25. März 2012 at 10:47:

    Ich bin in allen Punkten einverstanden. Das Ganze geht jedoch noch weiter. Selbst an Ferienorten im Ausland, wo das Jahr hindurch hunderte von Gästen Lokale zum Essen aufsuchen, ist es mir schon öfters passiert, dass ich am zweiten Tag im selbigen Lokal gefragt wurde, ob ich wieder den gleichen Tisch möchte, ob ich wieder den gleichen Wein wünsche und zu meiner Kaffeebestellung gleichzeitig ein kleiner, gleicher z.B. Brandy als kleie Aufmerksamkleit des Hauses mit serviert wurde. Ich brauche nicht speziell zu erwähnen, dass am dritten Tag besagter Tisch für mich – vorausschauend und überzeugt dass ich wieder komme – bereits reserviert war …
    DAS ist Kundenbindung vom Feinsten, welche sich für den Gastgeber bestimmt auszahlt und bei uns in der Schweiz total verloren gegangen ist. Leider !

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  23. Pepe Nero am 26. März 2012 at 20:17:

    Das ist doch nicht nur in den Lokalen hier so, sondern auch in vielen Geschäften! Man fühlt sich doch oft eher so, als ob man grad stört… traurig aber war. Da koch ich lieber selbst und bedien mich selbst, dann stör ich wenigstens keinen…
    Wünsche Dir einen gemütlichen Abend!
    Susann

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  24. Claudio am 26. März 2012 at 22:54:

    Ja, Basler Dybli und Susann. Man sagt ja gemeinhin, uns geht es zu gut, aber UNS geht es gar nicht gut, weil es DENEN anscheinend zu gut geht. Ginge es denen schlechter, hätten wirs vermutlich besser. Oder so.

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  25. Pepe Nero am 27. März 2012 at 08:32:

    Oh, dichten kannst Du auch noch… lach!

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  26. Dani am 27. März 2012 at 16:21:

    Voll auf dem Punkt. Das Gegenteil von Basel (oder auch Zürch, Bern usw.): Istanbul … Wenn man hier einem Kellner vor einem Lokal nur knapp in die Augen sieht, hat man bereits eingewilligt zu einem abend- und bauchfüllenden Mahl.

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  27. Claudio am 27. März 2012 at 16:53:

    War ewigs nicht mehr in Istanbul oder Anatolien, habe aber nur beste Ess-Erinnerungen an die Türkei.

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  28. zorra am 5. April 2012 at 15:50:

    Da war mal ein Artikel darüber im Tagi – http://www.tagesanzeiger.ch/leben/essen-und-trinken/Die-Suenden-der-Beizer/story/15907995.

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  29. Claudio am 5. April 2012 at 21:56:

    Danke, Zorra, passt super! Kannte weder den Artikel noch den Autor.

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