Southern Comfort

God dang it! Das Thermometer zeigt 34 Grad und mir fällt nichts besseres ein, als den Ofen anzuwerfen, um Cornbread nach einem Südstaatenrezept zu machen. Dazu ein paar scharfe Chilis, die für zusätzliches Feuer sorgen und eine ordentliche Portion Chuckwagon Beans.

Ich liebe diese Hitze und alles was sie mit meinem Metabolismus anfängt.

Eben habe ich den Text für meine Kolumne des neuen Happens fertig gestellt. Diesmal bespreche ich Django Unchained und packe ein passendes Rezept dazu. Und genau darauf habe ich bei diesem Hochsommerwetter unbändig Lust.

Ofen auf 220 Grad vorheizen. Eine gusseiserne Pfanne oder Topf in die Ofenmitte stellen und darin 2 Esslöffel Speckfett (oder Butter) schmelzen.

Teig in einer Schüssel zubereiten: aus 150 Gramm Maismehl (Polenta), 2 Teelöffel Zucker, ½ Teelöffel Salz, 1 Teelöffel Backpulver und ¼ Teelöffel Backnatron. Alles gut vermischen und mit 0,8 Liter sprudelnd heissem Wasser übergiessen. Zutaten zu einem Brei verrühren. Dann 1 Ei in 180 ml Buttermilch verquirlen und nach und nach einrühren, dabei Klümpchen zerbrechen, bis die Masse glatt ist.

Zum Schluss Pfanne vorsichtig aus dem Ofen nehmen und das heiße Speckfett (oder Butter) auf die Maismasse gießen. Kurz vermischen, dann Maisbrotteig in die heiße Pfanne füllen. 20 bis 30 Minuten backen, bis das Cornbread goldbraun ist. Cornbread aus dem Ofen nehmen und sofort auf ein Kuchengitter stürzen, 5 Minuten abkühlen lassen und warm servieren.

Aussen ist es richtig krustig und der Mais verströmt süsse Karamellnoten. Innen ist es fluffig weich und noch leicht feucht.

Wenn die Lippen anfangen taub zu werden vom Capsaicin der Chilis, kann man sich damit etwas Abhilfe schaffen. Und auch zur dicken Sauce der Bohnen passt das Cornbread ausgezeichnet.

Cornbread pan_s

Für die Zubereitung der Chuckwagon Beans braucht man: Getrocknete Pinto-Bohnen (Kidney, Borlotti oder andere Bohnen gehen auch), Knoblauch, getrocknete rote Chili, Schweinefleisch (wie Speck, einen Schweinefuss oder ein Stück geräucherten Schinken am Knochen), Wasser.

Bohnen am Vorabend im Wasser einweichen und vor dem Kochen gründlich spülen. Butter in einem schweren Eisentopf schmelzen und viel Knoblauch mit Chili und dem Fleisch langsam anziehen. Die Bohnen dazugeben und mit kaltem Wasser zu einem Drittel überbedecken. Über drei bis vier Stunden bei kleinster Hitze simmern. Immer wieder Wasser angiessen, sobald die Flüssigkeit eindickt. Zum Schluss mit Salz und frisch gemörsertem schwarzen Pfeffer abschmecken.

Cornbread Teller_s

Ich glaube, ich würde heute am liebsten mit einer Flinte in der einen und einer Flasche Whisky in der anderen Hand auf der Veranda pennen. Leider habe ich keines von beidem, also halte ich mich nur an den Whisky – der hält die Wärme so schön am flackern.

[Edit Oktober 2013]:

Die Zubereitung dieses Cornbreads nach Südstaaten-Rezept (ohne zusätzliches Mehl) ist etwas tricky. Ungeübte ticken da schon mal kurz aus (siehe Kommentar Claus). Ich empfehle deshalb gerne die Nordstaaten-Variante, die zudem auch etwas luftiger daherkommt.

Zutaten: 1 Ei, 250 ml Buttermilch, 50 g Butter, geschmolzen, 1/2 Teelöffel Salz, 2 EL Zucker, je 1 Teelöffel Backpulver und Natron, 120 g mittelfeines Maismehl (Polenta), 150 g Mehl (Type 405)

Zubereitung: Kuchenform (rund ⌀ 24 cm oder eckig ca. 24 x 24 cm) einfetten und bereitstellen. Ofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.  In einer Schüssel die trockenen Zutaten mischen. Inzwischen die Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Sobald sie flüssig ist, kalte Buttermilch dazugeben und das Ei darin verklopfen. Das Gemisch über die trockenen Zutaten in die Schüssel giessen und alles energisch und vor allem nur kurz (damit es flüssig genug bleibt) untereinander rühren. Teig gleichmässig auf der Kuchenform verteilen und etwa 25 Minuten backen. Etwas auskühlen lassen und in kleine Stücke schneiden.

Ich habe dieses leicht süssliche Cornbread zu gut 80 Portionen feurigem Chili gereicht. Die Cowboys und Cowgirls am Western-Fest haben anerkennend den Hut gezogen. Yeehaw!


17 Kommentare zu Southern Comfort

  1. Susanne am 23. Juli 2013 at 07:29:

    Die Fotos sehen sehr reizvoll aus – aber ich glaube, ich merke mir das doch besser für kühlere TAge vor 😉

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  2. Eva am 23. Juli 2013 at 08:15:

    Als ich dein erstes Bild sah, habe ich breit gegrinst. Nee, echt jetzt. Bei dieser Affenhitze…
    Aber das Cornbread klingt sehr verlockend und auch ich lasse mich vom Sommer nicht vom Kochen und Backen abhalten. 🙂

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  3. lieberlecker am 23. Juli 2013 at 09:11:

    Aber das tönt doch trotz (oder gerade wegen?) der Hitze sehr verlockend und Cornbread wollte ich doch eh schon lange mal … 🙂
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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  4. Wilde Henne am 23. Juli 2013 at 11:50:

    @Eva, Andy und Susanne
    Claudio ist doch ein feuriger Italiener – dem macht schmoren und schmurgeln im Hochsommer gar nix aus. Wie man sieht, läuft er bei diesem Wetter zur Hochform auf 😉

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  5. Claus am 23. Juli 2013 at 21:13:

    Wenn nicht jetzt, wann dann?!

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  6. Claudio am 24. Juli 2013 at 00:50:

    Ich wollt‘, ich wärs, liebe wilde Henne. Mit Attitüde kann ich viel kaschieren, aber die Schweissperlen auf der Stirn entlarven mich: Ein echter Latino bin ich nicht.

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  7. Maria am 7. August 2013 at 01:13:

    das sieht echt gut aus! besonders das Cornbread reizt mich sehr zum Nachkochen!

    allgemein ein echt toller Blog!

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  8. Claus am 12. Oktober 2013 at 12:02:

    Hallo Claudio,

    dein Cornbread-Rezept kann nur ein schlechter Witz sein! Du verwendest 800ml Wasser auf 150g Polentagrieß? Ansonsten kein Mehl, nichts? Sorry, aber das ist schlicht nicht machbar.
    Ich habe das Rezept soeben exakt nach deinen Angaben zubereitet und alles, was dabei rausgekommen ist, ist ein undefinierbarer Matsch, der sich nicht vom Topfboden löst. Abgesehen davon kann das Cornbread niemals nach nur 30min so aussehen wie auf deinen Fotos. Obwohl ich den Topfboden gut ausgebuttert habe klebt die Pampe wie Pattex am Boden. Die Kruste ist hart und zerbricht beim Lösen, in der Mitte nicht mehr als ein undefinierbarer Polentamatsch.
    Vielleicht solltest du deine Angaben noch mal überprüfen und überlegen, ob du nicht irgendwo etwas vergessen oder falsch angegeben hast. Aber das oben angegebene Rezept funktioniert schlicht nicht. Nicht bei mir, nicht bei dir, nirgends auf der Welt. Ich gehe jetzt die Pampe beseitigen und kann nur hoffen, dass deine restlichen Rezepten nicht ebenso peinlich daneben gehen.
    Grüße Claus.

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  9. Claudio am 13. Oktober 2013 at 23:40:

    Das Einzige, was hier daneben gegangen ist, Claus, ist dein Tonfall.

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  10. Claus am 14. Oktober 2013 at 12:33:

    Durch schieres Ablenkung gelingt es dir nicht, von dem Fehlschlag abzulenken.
    Entschuldige dennoch, wenn ich mich im Ton vergriffen haben sollte.

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  11. Claudio am 14. Oktober 2013 at 17:36:

    Good News für dich, Claus: Ich habe den Beitrag soeben um eine Rezeptvariante erweitert. Versuch es mal damit. Schmeckt sogar noch besser und ist erst noch luftiger. Das erste Rezept, das ich ausprobiert hatte, ist die Südstaatenvariante ohne Weizenmehl. Das die nicht einfach nachzukochen ist, glaube ich dir. Mir ist das Brot jedoch genau so wie beschrieben und auf den Fotos zu sehen gelungen. Falls du nochmals an die Töpfe willst: Good Luck!

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  12. Claus am 15. Oktober 2013 at 10:33:

    Ich muss mich nochmals entschuldigen, da Du dich offenbar in Deiner Kochehre angegriffen gefühlt hast.

    Aber als Meisterkoch (so stehts auf der Urkunde) kann ich Dir versichern, dass ein Maisbrot aus 140g Maismehl und 800ml Wasser plus 200ml Milch, also insgesamt ein Liter Flüssigkeit, funktioniert. Kein Mehl, kein weiterer Kleber? Das haut einfach nicht hin. Grundlagen der Physik.

    Tricky Südstaaten hin oder her. Sorry, Cowboy.

    Die neue Variante steht fast genauso in einem meiner Kochbücher und funktioniert sicher tadellos.

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  13. Claus am 15. Oktober 2013 at 11:23:

    …“niemals funktioniert“ sollte das natürlich heißen…;)

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  14. Claudio am 15. Oktober 2013 at 20:41:

    Lieber Claus, ich trage im Gegensatz zu dir keine Ehrentitel. Mir ging es nur um den Tonfall. Und ich bin froh, dass wir uns jetzt in einem angenehmeren Jargon austauschen können. Danke fürs Einlenken. Es ist so: Ich habe das erste (und eigentlich auch das zweite) Cornbread nur ein einziges Mal zubereitet. Was dabei herausgekommen ist, habe ich in Wort und Bild dokumentiert. Nenn es lucky punch. Ich müsste es also streng wissenschaftlich noch dutzende Male wiederholen, um belegen zu können, dass das Rezept funktioniert. Und das habe ich eigentlich nicht vor. Aber falls doch, wenigstens ein weiteres Mal, dann werde ich berichten und falls nötig korrigieren!

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  15. Ernesto am 4. April 2014 at 14:18:

    Ein Fest für die Sinne, Claus mag allerdings recht haben, folgt man diesem Rezept.

    http://www.essen-und-trinken.de/rezept/179283/southern-cornbread—maisbrot-aus-den-suedstaaten.html

    80 ml sind halt keine 0,8 l?

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  16. Claus am 12. Mai 2014 at 17:06:

    Ernesto, so ist es!

    Gelobt sei der, der umrechnen kann und nicht auf seinem Recht bzw. Taschenrechner beharrt.

    Gruß
    Claus

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  17. Claus am 20. September 2020 at 14:43:

    …nur mal wieder zufällig hier vorbei geschaut und festgestellt, dass der arme Tropf, den Fehler noch immer nicht korrigiert, respektive erkannt hat.

    In Mathe war er wohl nicht so stark. 😉
    Danke Claudio, für den Lacher.
    Nichts für ungut.

    Gruß
    Claus

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