GNOCCHETTI AL PROFUMO DI MARE
So, Sonntag. Hier kommt das versprochene Rezept für ein besonderes Festessen.
Mein zweiter Beitrag für das spannende Projekt «In 4 Gängen» von Steffen Sinzinger. Die Produktvorgabe war «Kartoffel». Der Gang, den ich dazu kreieren sollte, «Vorspeise».
Wie könnte ich – mit meinem italienischen kulinarischen Erbe – bei diesem Gang auf Kartoffelgnocchi verzichten? Undenkbar.
Unweit vom Heimatort meiner Eltern, in den Abruzzen, wächst die perfekte Knolle dazu: Die »Gelbe von Avezzano«. Eine gelbfleischige, fest bis mehlig kochende Kartoffel vom Typ Agria. Sie hat optimale Klebereigenschaften und einen angenehm runden und kräftigen Kartoffelgeschmack.
In den Bergregionen Abruzzos werden Gnocchi oder die kleineren Gnocchetti mit kräftigen Tomatensugos, Pilz-, oder Fleischsaucen, Salsiccia und Wildbret zubereitet. Oder als einzigartige Spezialität mit »Orapi«, einem delikaten Wildspinat, der nur oberhalb von 1400 Meter über Meer wächst. An den Küsten hingegen werden Gnocchetti gerne mit Fisch und Meeresfrüchten kombiniert.
Allen gemeinsam ist eine entwaffnende Ehrlichkeit und eine zarte, unendlich versöhnliche Konsistenz.
Zutaten Kartoffelgnocchi
1000 g fest bis mehlig kochende Kartoffeln (z.B. Agria)
300 g Weissmehl
Zubereitung
Kartoffeln in der Schale weichkochen. Ausdampfen lassen, dann schälen. Durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Nach und nach Mehl (und nur soviel, wie die Kartoffeln aufnehmen) dazu geben und zu einem weichen, homogenen Teig verarbeiten. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünne Rollen von 1 cm Durchmesser formen. Teigstücke von 1,5 cm abzwacken und zwischen den Handballen zu Kügelchen formen. Auf einer bemehlten Unterlage bereitstellen.
Zutaten Oktopus-Fond
1 ganzer Oktopus (1,5 kg)
50 ml Olivenöl
1 Chilischote
1 Knoblauchzehe
1 Lorbeerblatt
1 Selleriestange
Meersalz
Pfeffer
Zubereitung
In einem gusseisernen Topf Olivenöl erhitzen. Mit dem Knoblauch, Sellerie, Lorbeerblatt und Chili aromatisieren. Gewaschenen und trockengetupften Oktopus in den Topf geben. Zudecken. 5 Minuten braten. Oktopus wenden. Weitere 5 Minuten braten. Hitze reduzieren und 1 Stunde leise simmern. Vom Herd nehmen und ruhen lassen. Oktopus zur späteren Verwendung (Pulposalat) aufbewahren. Sud konzentrieren, abschmecken und warm halten.
Zutaten Meeresfrüchte-Sugo
8 ganze Garnelen
1 ganze Sepia
4 ganze Moscardini (kleine Oktopusse)
500 g Vongole (Venusmuscheln)
50 ml Olivenöl
50 ml trockenen Weisswein
50 ml passierte Tomaten
4 Datterini Tomaten
Frische Petersilie
Frischer Oregano
Meersalz
Pfeffer
In einer Schwenkpfanne Olivenöl erhitzen. Garnelen darin wenden, bis sie Farbe angenommen haben. Herausnehmen, schälen, Darm entfernen, kleinschneiden, bereitstellen. Schalen und Köpfe der Garnelen nochmals in die Pfanne geben, weiter rösten. Mit Knoblauch und den passierten Tomaten aromatisieren, mit Weisswein ablöschen, reduzieren. Sud passieren.
Erneut Olivenöl erhitzen. Geputzte, kleingeschnittene Sepia und Moscardini rösten, mit Weisswein löschen, zugedeckt weichschmoren. Alles mit den Garnelen im Garnelensud bereitstellen.
Erneut Olivenöl erhitzen. Mit Knoblauch und Chili aromatisieren. Gut gewässerte und geputzte Vongole dazugeben. Mit einem Schluck Weisswein zugedeckt aufkochen bis sich die Muscheln geöffnet haben. Sud durch ein Haarsieb passieren. Vongole auslösen. Den Sugo zusammen mit allen bereitgestellten Meeresfrüchten erwärmen, salzen, pfeffern.
Fertigstellen
Gnocchetti portionsweise in leicht gesalzenes Kochwasser geben. Sobald die Gnocchetti auftauchen, mit einem Schaumlöffel abschöpfen und mit wenig Meeresfrüchte-Sugo in einer Pfanne warmhalten. Zum Schluss fein gewürfelte Datterini-Tomaten mit dem restlichen Sugo zugeben und kurz unter Hitze durchschwenken, damit die Gnocchetti sich vollständig mit dem Meeresfrüchte-Sugo verbinden.
Auf Teller anrichten, frische Oreganoblättchen und einige Vongole in der Schale darauf verteilen. Mit dem Oktopus-Fond nappieren.
[…] Seinen ganzen Beitrag samt Rezept findet Ihr wie immer auf seiner Seite namens “Anonyme Köche”. […]
-Geil!
-Super! Jetzt will ich essen. Und ans Meer.
-entschuldigung, da hab ich noch fragen. erstens, unter weißmehl verstehst du das, was in österreich als „glattes mehl“ verkauft wird, oder? und zweitens, beim oktopus-fond fehlt das wasser (oder nimmst du da auch zum ablöschen zuerst etwas wein?) – einfach das vieh mit wasser bedecken und simmern? jemals aufkochen, oder immer nur kleine flamme?
-und ja, hunger hab ich jetzt auch.
Ziemlich sogar, Heike. Fast wie bei Da Maria, concuore. Genau, queenofsoup, in Ö wäre das glattes Mehl. Aber um Gottes Willen KEIN Wasser an den Oktopus! Auch keinen Wein. Das ist der ganze Zauber an der Nummer: Wir wollen die reine Oktopus-Essenz. Der zieht selbst so viel unglaublich aromatische Flüssigkeit, du wirst es nicht für möglich halten, wenn du ihn zum ersten Mal so zubereitest. Trust me.
-Was soll man da sagen. Hammer! Würde ich gern mal mit dir gemeinsam kochen…
-Claus, wir brauchen wieder einen Koch- und Presse-Event in Hamburg!
-[…] Kartoffel | Vorspeise […]
-Ein wunderbares Rezept, das ich in Nakluea/Pattaya nachkochen werde, wo wir ja diesen alten Fischmarkt haben.
-Übrigens, wenn ich eine Paella mache, gehe fast ganz gleich vor. Nur mache ich dann aus dem Fischsud den Reis, gebe noch ein paar Erbsen oder Peperoni hinein, und stecke den Fisch dann oben drauf. Ich weiss, aufwändig, aber mit umwerfendem Resultat!