Don’t call it Hummus
Was weiss ich, wonach es euch gelüstet, wenn ihr morgens aufwacht. Bei mir können das schon mal Linsen sein. Da kann ich dann aufstehen und noch vor dem ersten Espresso anfangen zu kochen. Was heiss kann – ich muss.
Es dürfte wohl kaum jemandem entgangen sein, wie sehr ich Linsen liebe. Es sind meine liebsten Hülsenfrüchte. Vor allem die braunen Berglinsen, die in der Region meiner Eltern angebaut werden: Abruzzo.
Diese Linsen hier kommen für einmal nicht aus Santo Stefano di Sessanio, mit denen ich gerne Past‘ e lenticchie, also Linsensuppe, mache, sondern aus der Provinz Chieti.
Der Landwirtschaftsbetrieb, an den auch ein kleiner Agriturismo angegliedert ist, produziert alte Getreidesorten auf traditionelle und biologische Weise an.
Ich liebe es, wenn sich schon frühmorgens im Haus der Duft eines Soffrittos verbreitet: Knoblauch, Sellerie, Karotte und Lorbeer werden geduldig im Olivenöl weichgeschmort. Dann kommen passierte Tomaten hinzu. Diese werden einige Minuten mit dem aromatisierten Öl offen eingeköchelt. Das ist wichtig, damit sich die würzigen Geschmacksstoffe verdichten und daraus eine Sauce entsteht, die nicht einfach nach aufgewärmten Tomaten schmeckt, sondern nach einem Sugo.
Danach kommen die abgebrausten, nicht eingeweichten Linsen hinzu. Gut mit Wasser bedeckt köcheln sie zugedeckt bei sanfter Hitze und werden in weniger als 30 Minuten weich.
Zum Schluss nur noch mit Salz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle abschmecken. Ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist für mich jedes Mal ein kleines Wunder, wie viel intensiver Geschmack dieser kleinen Hülsenfrüchte abgeben, ohne dass man dafür Würzkapriolen schlagen muss.
Kleine lauwarme Portion als Vorspeise gefällig?
Warum ich noch nie auf die Idee gekommen bin, die Linsen wie für ein Hummus zu pürieren, ist mir ein Rätsel: Schmeckt natürlich fantastisch!
Auch auf einer kleinen Bruschetta, die man vor dem Rösten mit etwas Knoblauch einreiben und mit Olivenöl beträufeln kann. Dazu noch eine Prise pep’cell‘ – frischen oder getrockneten Peperoncino – und schon ist mein herzhaftes Frühstück fertig.
Mist, jetzt weiss ich nicht, ob ich Linsen kochen gehen soll … oder Italien : England schauen … 😉
-Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Nach dem 2:1 nehme ich an, du hast die Azzurri unterstützt, grazie!
-Wie ist es als tifoso der Azzurri in der Schweiz? Zwei mal ist es uns passiert, während der WM in Frankreich in Urlaub zu sein. Die Franzosen sind ja mindestens so fanatisch wir die Italiener. War lustig und man fiebert fast noch mehr mit:)
-Sowas zum Frühstück krieg ich nie und nimmer hinunter, das weiß ich genau. Linsen liebe ich und werd aus deinem Frühstück ein kleines Abendessen zaubern.
hallo Claudio,
erst las ich davon in meinem Lieblingsblock – nämlich deinem – dann
bei luca siermann und zwar von dem „Guanciale“ und dem Hochgenuss, den
er bereitet
ich bin im Internet fündig geworden, ihr habt ja sooooooooooo recht
mitlerweile hab ich schon dreimal nachbestellt
und zwar bei der
FATTORIA DARDA in Meerbusch
jetzt etwas anderes….meine Lieblingshülsenfrucht ??? die Linse
-alle möglichen Sorten stapeln sich schon bei mir, auch die schwäbi-
sche Alblinse, aber die von dir erwähnten?????????? wo bekomme ich
die?
ich wäre sehr glücklich über einen Tip – danke –
LG aus Norddeutschland
janni
ich muss mich korrigieren, es heißt natürlich
TRATTORIA SARDA
LG – janni
-und noch einmal
FATTORIA SARDA
jetzt sollte es richtig sein…………
-j.
Gebe meine Erstgeborenen“rechte“ gerne für ein feines Linsengericht welcher Provenienz auch immer. Vor zwei Jahren hab ich in Umbrien (Castellucio) welche besorgt, ein andermal die Sorte Le Puy oder so ähnlich aus Frankreich mitgebracht. Die von Dir erwähnten kenn ich (noch) nicht. Dhal mache ich aus den kleinen orangefarbenen Linsen. Grad jetzt empfiehlt sich auch ein Salat aus Linsen, gut würzen, lange ziehen lassen – eine vollkommene Speise – da wird Claudio die Finger vom Fleisch lassen 🙂
-Gruss aus deinem Bürgerort oder so!! Lisa
Magdi, wenn die Azzurri die WM gewinnen, feiert die halbe Schweiz (ob sie will oder nicht) die ganze Nacht durch, so viel steht fest. Janni, die bekommst du bestimmt in italienischen Feinkostläden und über Onlinehandel, oder mindestens ähnlich gute. Lisa, Umbrien, Toskana und Abruzzen sind quasi das Bermuda-Dreieck in Sachen Linsen. Da liegst du nie falsch. Und was das Fleisch betrifft: Gerade bei Linsen finde ich es überhaupt nicht nötig Fleisch, Salsiccia oder Speck beizugeben. Das lasse ich gerne links liegen und konzentriere mich noch so gerne auf die Linsen und nichts als die Linsen.
-Nicht schlecht, pürierte Linsen habe ich auch noch nie probiert. Ich mag Hummus ansonsten sehr gerne, genau wie Kichererbsen insgesamt und auch ganz besonders Falafel. Vielleicht könnte man ja aus Linsen auch so etwas Ähnliches wie Falafelbällchen machen. Ich mag zur Zeit die vegetarische Küche jedenfalls sehr gern und versuche so viele Rezepte wie möglich auszuprobieren. An der Linsenpaste auf Bruschetta werde ich mich auf jeden Fall am Wochenende versuchen.
-Hallo Claudio,
-als Kochlaie – ungefähr welche Mengenverhältnisse bei dem Soffritto (Stangen- oder Knollensellerie?), zu den passierte Tomaten, und zu den Linsen verwendest Du?
Liebe Grüße aus Wien
Barbara
Hi, Barbara. Am liebsten Stangensellerie. Eine halbe Stange und eine kleine Karotte in derselben Länge. Falls du keinen Stangensellerie bekommst, geht auch Knollensellerie. Dann gleich viel dazuwürfeln wie aus der kleinen Karotte. Gutes Gelingen!
-Hallo Claudio,
vielen Dank für die rasche Antwort – aber zum guten Gelingen: Soffritto schaffe ich jetzt, aber welche Menge passierter Tomaten und wie viele Linsen? Ungefähr – bitte – danke!
Liebe Grüße aus Wien
Barbara
P.S. Vielen Dank!
-Schau mal, Barbara, oben im dritten Abschnitt ist „Linsensuppe“ verlinkt auf zwei Basisrezepte. Da kann nix schief gehen.
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