Geschmackvolles Salzwerk.

Dorade in Salzkruste

Wer immer auf die Idee gekommen ist, Essen unter einem Haufen Salz zu backen: Danke – Geniestreich!

Für ganze Fische gibt es keine schonendere und simplere Art der Zubereitung. Der eingeschlossene Eigengeschmack unter der Salzkruste ist überwältigend. Die Textur zart und dennoch fest – und sehr saftig. Und die Würze? Perfekt dosiert. Besser als jede von Hand gesalzene Speise.

Muss man sich mal überlegen: Eine Prise zu wenig oder zu viel Salz verändert den Geschmack eines Gerichts merklich. Da ist es geradezu verwunderlich, dass eine Speise, die zentimeterdick in Salz gepackt wird, ganz von selbst so ausbalanciert gesalzen ist.

Das Aufklopfen der Salzkruste ist super sinnlich und spannend wie das Auspacken eines Geschenks. Und der Duft, der durch die Risse dampft weckt freudige (und berechtigte) Erwartungen.

Nachdem die Fischfilets ausgelöst und verspeist sind, bleibt ein archaisches Stilleben auf dem Backblech zurück. Man möchte es am liebsten, so wie es ist, als Kunstwerk an die Wand dübeln.

Goldbrasse Salzkruste

Die Zubereitung ist ziemlich einfach. Für einen Fisch von etwa 600 g braucht man 1 kg grobes Meersalz. Ich gebe gerne noch ein fein gehackten Rosmarin dazu. Dann mischt man das Salz und 2 Eiweiss zu einem dickflüssigen Mörtel.

Wer Horror vor verkrusteten Backblechen und deren Reinigung hat, legt es mit Backpapier aus. Sieht einfach weniger cool aus. Die Salzmasse 1 cm dick in der Form vom Fisch ausstreichen, dann den Fisch komplett bedecken. Geht am besten mit einem Spachtel, in dem man von unten nach oben arbeitet. Gebacken wird der Fisch 15 Minuten im vorgeheizten Ofen bei 220 Grad.

Der Fisch sollte übrigens ungeschuppt sein. Sehr gut eignen sich Wolfsbarsch, Gold- oder Zahnbrasse. Den Fisch ausnehmen und nach Belieben würzen. Ich nehme 1 Knoblauchzehe, 1 Zitronenschnitz und ein paar Zweige glatte Petersilie.

Aber das Beste: Auch Gemüse wie rote Beete lässt sich im Salzmantel backen.

Randen in Salzkruste

Die Knollen brauchen allerdings etwas länger. Ich habe sie bei 180 Grad 1 Stunde gebacken. Das Aroma ist unvergleichlich intensiv und der Salzgehalt wiederum sehr präsent und ausgewogen. Man kann sie fein aufschneiden oder am Stück servieren.

Ich habe sie mit Zander kombiniert. Auf der Haut in Butter gebraten. Innen gerade noch etwas glasig. Dazu knackige Rosenkohlblätter. Ebenfalls in Butter geschwenkt, aber nur kurz – die Blätter behalten ihren Biss und bekommen ein nussiges Aroma von der braunen Butter.

Ein Klacks Naturjoghurt mit leichter Säure passt wunderbar dazu. Wer mag, kann auch einen Faden bestes Olivenöl darüber träufeln.

Rande mit Zander


5 Kommentare zu Geschmackvolles Salzwerk.

  1. Christoph am 6. Dezember 2015 at 13:15:

    Ich mag das auch sehr gern. Und dann wäre da noch das Huhn aus dem Salzteig. Grossartig.

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  2. Claudio am 6. Dezember 2015 at 17:59:

    Genau. Und auch Lamm wird bestimmt grossartig.

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  3. kunstecht am 25. Dezember 2015 at 23:16:

    was Sie in der Küche zaubern versuch ich auf der Leinwand. Bei mir auf dem Blog war auch gerade Fischtag… 🙂

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  4. Alex am 1. Februar 2016 at 13:02:

    Ich haben letztens die rote Beete im Salzmantel gemacht. Die kamen da leider viel zu salzig wieder raus. Kann es daran gelegen haben, dass ich sie vorher geschält habe? Die Schale muss wahrscheinlich beim Gemüse im Salzmantel auch dran bleiben oder?

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  5. Claudio am 4. Februar 2016 at 09:34:

    Lieber Alex, es gibt unterschiedliche Rezepte: geschält und ungeschält backen. Bei der ungeschälten Variante wird die Knolle gut gewaschen, trockengetupft und nach dem Backen geschält – oder auch nicht – manche essen also die Schale mit. Ich habe sie geschält gebacken und fand es nicht zu salzig – im Gegenteil, gerade der tief-salzige Geschmack hat mich begeistert. Und vor allem sind sie so gleich ready zum Essen und müssen nicht heiss geschält werden.

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