Von der Idee her gut

Thonbuechse

Auch für Zweibeiner in immer raffinierteren Geschmacksrichtungen: Dosenfutter.

Thon in der Dose, es gibt ihn mittlerweile in Dutzenden Variationen. Unter anderem auch in Tomatensauce mit weissen Bohnen, Ceci oder der sehr populären Kombination mit Erbsen.

Natürlich wird hier kein fertiger Büchsenfrass aufgetischt (obwohl ich zugeben muss, dass bei einem sommerlichen Picknick schon manche dieser Dosen im Korb gelandet ist und für Stimmung gesorgt hat).

Aber zurück zum Kern: Mit einer Dose Thon und Tiefkühlerbsen kann man sich auch mittels einem vermeintlichen Arme-Leute-Essen geschmacklich bereichern.

Wir wollen hier keine Drohung wahr machen und nur noch spartanisch kochen. Aber noch befinden wir uns im Erbsenzählermonat Januar. Also sei nochmals ein Vorschlag für ein weiteres einfaches und gutes Gericht mit Hülsenfrüchten erlaubt.

Die wohl bekannteste Liaison zwischen Erbsen und Italien heisst übrigens «Risi e Bisi» und ist die schier unschlagbare Kombination von Risottoreis, Speck und Erbsen. Aber dieses Rezept picken wir ein anderes mal auf.

Diesmal geht es um ein Pastagericht. Und auch da heisst der eigentliche Klassiker Past‘ e Piselli, wobei das Rezept mit dem venezianischen Risi e Bisi praktisch identisch ist, bis auf den Reis, der einfach mit Pasta ersetzt wird. Meistens mit kurzen Ditali oder Tubetti.

Deshalb hier eine Variation mit Thon: «Orecchiotte con Tonno e Piselli».

Dazu einen leichten Sugo mit Olivenöl, Knoblauch und passierten Tomaten zubereiten. Salzen, pfeffern und mit etwas glatter Petersilie eine halbe Stunde aufkochen. Dann den Thon und die Erbsen dazugeben und eine weitere Viertelstunde köcheln lassen.

Die grösseren Brüder der Orecchiette, die Orecchiotte, haben eine ideale Form um den Sugo mit den Erbsen und dem Thon aufzunehmen.

Parmesan kommt selbstverständlich keiner dazu. Never ever! Wie auf keiner Pasta mit Fisch (wenn das nur mal mein bald 6-jähriger Sohn kapieren würde!).

Orecchiotti con Tonno e Piselli

Wer weder Pasta noch Thon mit Erbsen mag, kann auf die ebenfalls hochbeliebte Kombination von Sepia oder Pulpo (oder beides) mit Erbsen zurückgreifen.

Dazu wird ebenfalls ein leichter Tomatensugo zubereitet. Allerdings beginnt man damit, klein geschnittene Sepie oder Calamari und ganze Moscardini (kleine Tintenfische) mit Knoblauch in Olivenöl zu braten.

Löscht mit Weisswein, gibt Tomaten und glatte Petersilie dazu und lässt das Ganze für eine gute Stunde simmern. Salzen, pfeffern, finito.

Eignet sich sowohl als Secondo Piatto wie auch als Eintopf, der mit Unmengen von frischem Brot aufgetunkt werden will (entsprechend mehr Sugo zubereiten) oder auch als elegante Vorspeise.

Seppie e Moscardini con Piselli

PS: Leider gehört Thon – welch Überraschung – ganz oben auf die Liste der  bedenklichen Lebensmittel. Wer den Magen hat, hier etwas Lesefutter: Fair-Fish

Beim Einkauf sollte man deshalb auf die entsprechenden Labels achten.


17 Kommentare zu Von der Idee her gut

  1. Bolli am 26. Januar 2009 at 07:37:

    ja ja, ich habe den Thunfisch schon frich aus der Kücher verbannt ( ein Tartare war ja doch lecker…) und beziehe jetzt den Thunfisch, weiss, eingelegt in öl oder natur aus dem Glas direkt aus der Bretagne, da steht dann auch drauf, welches Boot ihn gefangen hat.UNd, der schmreckt……

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  2. Boris Zatko am 26. Januar 2009 at 09:20:

    Also zuerst Thon rein, eine halbe Stunde köcheln, und dann Thon rein? Ist das Déja-vu-Schreibe, oder habe ich mich da verlesen?

    Aber wie der Zufall es so will, hatte ich am Wochenende genau auch Lust auf so etwas verspürt.

    Na, viele liebe Grüße

    Boris

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  3. Claudio am 26. Januar 2009 at 09:28:

    Deine Lieferanten sind Gold wert, Bolli. Danke, Boris, ist korrigiert. Und da heisst es immer, die Leute würden nicht mehr lesen, ts.

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  4. Daniela am 26. Januar 2009 at 10:51:

    Oh, ich liebe diese Marke! Die Sorte mit Knoblauch und Peperoncini, vermischt mit weißen Bohnen und hauchdünn geschnittenen weißen Zwiebeln ist im Sommer nicht von unserem Speiseplan wegzudenken. Ich kaufe immer das ganze Regal leer wenn wir in Italien sind, da man die hier in Bayern nicht bekommt.

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  5. Zoolicious am 26. Januar 2009 at 11:20:

    Ja, auch ich muss mich outen – wenig Zutaten, die aus der Dose auch noch schmecken und in wahnsinnig vielen Kombinationen abgewandelt werden können.
    Paar Schalotten in feine Streifen schneiden, etwas Zitronensaft, Olivenöl, grober schwarzer Pfeffer und dazu frisches Ciabatta…Na, sind wir im Geschäft?
    Deine Pasta würde ich jetzt wirklich gern essen…
    Ich glaub‘, heute Abend gibt’s die. 😉

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  6. Dirk am 26. Januar 2009 at 12:24:

    Sehen klasse aus die Orecchiotti, habe ich noch nie gesehen. Thunfisch „never ever“ mit Parmesan sehe allerdings anders, aber dass es da, außer mir, noch viele gibt, die die Puttanesca mit Parmesan essen, weißt Du ja, sonst hättest Du es nicht so erwähnt.

    Link erlaubt hier?

    http://www.italien-blog.com/italienische-kueche/spaghetti-alla-puttanesca/

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  7. Hande am 26. Januar 2009 at 12:43:

    Lecker! Ich war zwar auch der feste Meinung, dass Fisch in der Pasta = never ever parmiggiano, aber… im Juni waren wir auf Ponza und da gab es ein bestimmter Pasta Gericht mit den Scorfano, der an dieser Steinigen Insel super lecker ist, und Pecorino (Romano, natürlich) darauf… Und es war in mehreren Lokalen zu finden. Seit dem komme ich ins wanken. Aber grundsätzlich bleibe ich dabei, dass Fisch = no käse.

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  8. Claudio am 26. Januar 2009 at 13:15:

    Hach, Daniela, mach ich doch genauso! Nur eben, je länger und je mehr ich über die Überfischung von Thunfisch (und anderen Meeresbewohnern) lese, desto weniger kann ich das Dosenfutter mit meinem Gewissen vereinbaren. Wow, Zoolicious fleischlos glücklich gemacht, grossartig! Ich muss euch, Dirk und Hande, erzählen, wie ich geläutert wurde: Jung und unschuldig begab ich mich auf Hochzeitsreise nach Venedig. Elegant gekleidet und voller Stolz ein nahezu touristenfreies Fischlokal gefunden zu haben, bestellte ich Tagliatelle con Scampi all sughetto rosa (also mit etwas Tomate dran). Sie sahen himmlisch aus. Der Sugo cremig, sämig, fast hätte ich geglaubt, es wäre ein Schuss Panna dran. Und da plötzlich hörte ich die Tagliatelle flehen: «Gib uns Parmesan, gib uns Parmesan, trau dich, wir gehören dir. Niemand wird es sehen. Nur du wirst uns essen, niemand anders» Also hob ich einen gehäuften Löffel über sie, da sprach meine nichtitalienische Angetraute: «Was machst du da!?». Ich erwiderte: «Komm, ich weiss, dass sich das nicht gehört, aber du musst es ja nicht essen und ich hab jetzt sooo Lust, Käse auf diese Tagliatelle zu streuen», und kippte den Löffel um 90 Grad. Da kam der grausamste Aufschrei seit Jesus am Kreuze starb: «NOOOOOOO, NON MI METTA DELL FORMAGGIOOOO SUL MIO PESCEEEEE!!!» Es war der Restaurantbesitzer, der mit Tellern beladen (meilenweit entfernt von mir) durch die Tischreihen kurvte. Es war, wie wenn Mister Crabs aus Spongebob einen Dollar verliert. Ich sage euch, die ganze Scheissknille drehte sich nach mir um und vernichtete mich mit ihren Blicken. Von da an wusste ich, eine Haltung ist eine Haltung ist eine Haltung. Und wer sich nicht daran hält: Ich habe euch gewarnt! Aber im Ernst: So wie der Norden Italiens die Pasta mit Eiern macht und der Süden ohne, so gibt es bestimmt auch unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf Käse und Fisch. Innerhalb meiner italienischen Familie gibt es sogar Fehden, ob man Käse auf Pasta mit Gemüse (z.B. Broccoletti) streuen darf oder nicht. Eine Lösung gibt es – ebesno wie im Gazastreifen – in tausend Jahren nicht.

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  9. katha am 26. Januar 2009 at 14:01:

    endlich wieder anonymes lesefutter, sehr gut. (aber ich sollte vor meiner eigenen virtuellen tür kehren, ich weiss.)
    ich könnt‘ mich auch eingraben in dosen-thunfisch (habe ein pastarezept mit feinst geschnittenen gelben und roten paprika, thunfisch, petersilie, zitrone und unmengen olivenöl), aber seit ein, zwei jahren habe ich tendenziell schlechtes gewissen dabei: überfischung. (dein fair-fisch-artikel ist übrigens super, so ausführlich habe ich das selten wo gelesen. hast diese abhandlungen auch über andere fischarten?)
    ich versuche halt zumindest delfin-freundlich gefangenen zu kaufen, so gut wie immer den von fontaine(gibt’s in bioläden), weil die halbwegs nachvollziehbar auf nachhaltige fischerei achten.
    und fisch-pasta mit parmesan: ich weiss, ich weiss, aber bei pasta mit dosenthunfisch brauche ich meist doch käse, keine ahnung, warum. das ist eigenartig, weil bei anderen sughi mit fisch/meeresfrüchten käme ich nicht auf die idee. wenn ich allerdings so eine erfahrung wie du gemacht hätte, würde ich alter sturschädel z’fleiss viel käse drüberstreuen und zuschauen, wie sich der padrone windet.

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  10. Daniela am 26. Januar 2009 at 17:39:

    Ja, ich weiß, aber ich kann (noch) nicht widerstehen. Weil es so schön passt, hier ein paar Bilder aus dem letzten Jahr. Sie stammen von einer Frau, die per Motorrad von München aus quer durch Italien gefahren ist, war sehr spannend im Blog mit zu lesen. Leider sind nicht mehr alle Einträge vorhanden, aber vielleicht gefällt Euch ja das Bilderalbum zum Thunfischfang – auf traditionelle Art und Weise.

    http://picasaweb.google.com/bauerbook/0806152021_CarloforteDieMattanza#

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  11. Claudio am 26. Januar 2009 at 18:19:

    Na, du warst ja auch rekonvaleszent, Katha, (so wie ich, nebenbei) schau mal unter fair-fish.ch. Danke, Daniela, die Bilder sind der Hammer! Hab ich so noch nie gesehen, muss ja ein wahnsinniges Erlebnis sein.

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  12. peppinella am 26. Januar 2009 at 21:42:

    ich weiß nicht, ob wir von dem (dosen)tonno rio mare nun die pestilenz bekommen. ich weiß auch nicht, ob die rio mare fische drangsaliert und gequält wurden. wir essen sie. kurz und schmerzlos. Il tuo pranzo lo trovo (come sempre) favoloso, per la sua purezza. ohne viel firlefanz, proprio come piace a me, caro.

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  13. peppinella am 26. Januar 2009 at 21:49:

    da ist mir gerade noch was eingefallen: die parmesan-auf-fisch-bruderschaft….sind die verwandt mit der „einen-gr0ßen-latte-macchiato-mit-süßstoff“-fraktion, welche derlei getränke nach einem üppigen abendessen (vorzugsweise mit fisch) bestellt?:-) nichts für ungut…..

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  14. katha am 26. Januar 2009 at 22:41:

    ‚tschuldigung, peppinella, das eine hat was mit „umami“ zu tun, das andere mit schwachsinn. ich bin der meinung, erwachsene menschen sollten überhaupt keine milch trinken. schon gar nicht im kaffee. und wer süssstoff isst, ist selbst schuld.

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  15. Mike Seeger am 26. Januar 2009 at 23:45:

    Ich bin ja froh, dass ich mich mit den Käse-auf-Fisch-Fragen nicht beschäftigen muss. Aber zum Thema Thunfisch fällt mir dann doch etwas ein: Es git einen Thunfisch aus Italien (Sizilien) der traditionell von Hand gefangen, und dann in Olivenöl bei ca. 60°C über mehrere Tage (Wochen?) gegart, anschließend in Extra Nativem Olivenöl eingelegt wird. Nicht ganz preiswert, aber sehr gut – habe ich mir sagen lassen. Ich probier ihn ja nicht 🙂 . Fisch ist Fisch! Und wer erzählt, Thunfisch schmecke nach Kalbfleisch, hatte bis jetzt kein vernünftiges Kalbfleisch. Ich schmecke sogar, ob ein Huhn/Hähnchen mit Fischmehl gefüttert wurde. Das esse ich dann rückwärts.
    @ katha: genau! Nur so ein klein wenig Vollmilch in deutschem Kaffée sollte erlaubt sein. Und Cappucino! Da gibt es gar keine zweite Meinung!!! 🙂

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  16. Claudio am 27. Januar 2009 at 13:02:

    Danke, Peppinella! Ich sehe schon, in gewissen Dingen sind wir beide nicht nur puristisch, sondern auch unerbittlich. Da hat es unser Umfeld oft nicht leicht – aber WIR noch viel weniger! Auch du, Katha, ich weiss, hast eine Haltung, eine Haltung, eine Haltung, aber die mit der Milch ist mir neu. Bei dir, Mike, gibts kein (be)Halten bei Fisch, das wissen wir mittlerweile, und das ist natürlich schade. Ich glaube, ich engagiere mal einen afrikanischen Fernheiler auf dich! Schick mir mal eine Foto!

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  17. ricette x tutti | Moscardini Con I Piselli am 20. November 2011 at 11:23:

    […] Moscardini Con I Piselli Posted on November 20, 2011 by Fonte foto:Seppie e Moscardini con Piselli […]

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