Esst mehr Blumen und sagt danke.

Schwarze Kichererbsensalat

Einfach mal innehalten und Mutter Natur Danke sagen: Bravo! Gut gemacht.

Was die alles wachsen und gedeihen lässt und wir uns meistens auch noch ohne einen Gedanken daran einverleiben, ist unerhört. Erst vor ein paar Tagen habe ich vor unserer Haustüre Bärlauchknospen gesammelt, um diese prachtvolle Gabe, die ich ja nicht mal selbst angepflanzt habe, einzulegen und endlich mal Bärlauchkapern daraus zu machen. Fünf vor Zwölf, dachte ich noch. In ein paar Tagen werden sich die Blüten öffnen und dann ists vorbei.

Vorbei mit den Knospen, ja. Aber die Blüten! Die kann man ja auch essen! Dass ich das erst jetzt entdecke – unerklärlich. Eher zufällig. Ich habe mich mit der Zubereitung von schwarzen Kichererbsen beschäftigt. Aus der alta Murgia in Apulien. Die hab ich schon mal als Pasta e ceci präsentiert. Diesmal wollte ich einen Salat daraus machen. Schmeckt unglaublich gut.

Kichererbsen über Nacht im Wasser einweichen. Am nächsten Tag Olivenöl erhitzen und mit Lorbeer, Stangensellerie und Knoblauch aromatisieren. Kichererbsen dazugeben und mit reichlich Wasser bedecken. Kochen bis sie weich sind, dann abgiessen.

Für den Salat, gedörrte Tomaten kleinschneiden, ebenso Jungzwiebeln, Stangensellerie und Sardellen. Paar Kapern dazu und mit Salz, schwarzem Pfeffer, bestem Olivenöl und weissem Essig abschmecken. Das Bemerkenswerte an diesem Salat ist, dass praktisch alle Zutaten das ganze Jahr über in guter Qualität verfügbar sind.

Dann, beim Anrichten, dachte ich so: Bisschen was Grünes wär noch nett und hab ein paar Blättchen vom Stangensellerie auf den Salat gelegt. Sah irgendwie recht grobschlächtig aus. Blick in den Garten: Aha! Jetzt blüht er also. Und da sind sie. Nicht nur umwerfend schön wie ein Edelweiss, nein, auch ihr Geschmack ist der Gipfel. Leicht süsslich mit einer intensiven, frischen Knoblauchnote. Bitte, geht raus und sammelt, so lange es noch hat. Die sind der Knaller.

Und falls ihr tatsächlich noch Knospen findet, könnt ihr die auch gleich sammeln und einlegen, dann wandern nämlich die, anstelle von echten Kapern in den nächsten Kichererbsensalat.

Baerlauchknospen

Knospen mit wenig Stängel dran sammeln und kurz abbrausen. Dann zwei Tage lang in grobes Meersalz legen und mit Folie abdecken. Das entzieht den Knospen Wasser und konzentriert den Geschmack.

Baerlauchknospen gesalzen

Nach zwei Tagen Knospen vom Salz befreien. Geht am besten, wenn man sie in einem Salatsieb durchschüttelt. Ich würde es vermeiden, das Salz mit Wasser zu entfernen. Wenn ein paar Salzkörner dran kleben bleiben, ist das kein Drama.

Einen Sud aufsetzen aus 2 Teilen Wasser und 1 Teil Weissweinessig. Lorbeerblatt mitkochen, ein paar Körner Langpfeffer und Salz sowie Zucker, ebenfalls im Verhältnis 2:1. Für meine 200 g Knospen habe ich etwa 2 dl Wasser mit 1 dl Essig, 2 EL Salz und 1 EL Zucker aufgekocht. Danach ein paar mal abgeschmeckt, bis ich zufrieden war. Sollte von der Balance her wie Gurkenwasser oder mixed Pickles schmecken.

Sud einmal aufkochen, die Knospen 1 Minute darin ziehen lassen und sogleich in sterilisierte Einmalgläser abfüllen.

Baerlauchknospen eingelegt

Die lass ich jetzt mal 4 Wochen ziehen. Bin gespannt wie sich der Geschmack entwickelt. Bevor ich sie abgefüllt habe, habe ich davon gekostet: Grandios! Mischung aus Kapern und Bärlauch.

Gutes Gelingen, falls ihrs probiert. Daumen sind gedrückt.


Dramatisch: Othello Kichererbsen.

Pasta e ceci neri

Aus einem schlichten Etwas etwas schlicht Einzigartiges machen.

Ihr liebt Hülsenfrüchte und Pasta? Kann ich mir denken. Auch mir ist jeder Piatto povero mit LinsenBohnen oder Kichererbsen, wie diese Pasta e ceci, ein Fest!

Die Rezepte sind ja meist sehr simpel und die Zubereitung recht einfach. Verflixt nur, dass zwischen einem trivialen Essen mit wenigen Zutaten und einem wirklich aussergewöhnlichen Gericht Welten liegen.

Ich bin besessen davon, auch den Schlichtesten Mahlzeiten und Gerichten Charakter zu geben. Persönlichkeit. Eine Seele im besten Fall.

Ohne das traditionelle Grundrezept anzutasten. Ohne kulinarische Kapriolen. Ohne Tricks und teure Ingredienzen. Allein die Auswahl der Produkte und die Finesse der Zubereitung soll aus etwas Banalem etwas Besonderes machen.

Ceci neri otello Marco Camilli

Neben hellen Kichererbsen habe ich für diesen Hingucker die sehr schmackhaften schwarzen Otello Kichererbsen verwendet. Benannt nach dem dunkelhäutigen Shakesspearschen Protagonisten und Opernhauptfigur Othello, nehme ich mal an.

Zu finden in italienischen Feinkostläden oder bei Eataly.

Für 4 Personen nehme ich 200 g weisse und 100 g schwarze Ceci. Die beiden getrockneten Kichererbsen müssen über Nacht oder mindestens 8 Stunden in getrennten Schüsseln einweicht werden. Danach können sie zugedeckt bei kleiner Hitze weichgekocht werden (1 bis 2 Stunden).

Ceci neri

Dann erhitzt man bestes Olivenöl extra vergine in einem Topf und aromatisiert es geduldig bei milder Hitze mit fein geschnittenem Knoblauch, Peperoncino und einem Rosmarinzweig. Die Hälfte der hellen Kichererbsen abgießen und dazugeben. Pro Person einen Esslöffel passierte Tomaten dazugeben. Salzen, pfeffern, gut mit Wasser überdecken und offen 15 Minuten köcheln.

Meine liebste Pasta für Pasta e ceci sind Sagnarelli all’uovo vom abruzzesischen Pastahersteller Giuseppe Cocco. Sie schmecken mindestens so gut wie hausgemachte Pasta. Wir kochen sie in reichlich siedendem Salzwasser sehr bissfest.

Unterdessen die Sauce pürieren; vorher den Rosmarinzweig entfernen. Die verbleibenden hellen und schwarzen Kichererbsen dazugeben.

Pasta abgiessen, dabei etwas Pastawasser auffangen. Mit den Kichererbsen mischen, kräftig aufkochen und wenn nötig mit etwas Pastawasser strecken. Die Sauce sollte dickflüssig, geradezu cremig sein und herzhaft duften.

Perfetto. Parmesan braucht es für meinen Geschmack keinen dazu.

Pasta e ceci neri



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