Danke, Tanke

Agip

Gibt es ein schöneres Logo für einen Kraftstoffkonzern?

Egal wohin die Reise geht, dieses feuerspeiende Fabelwesen zieht den Blick magisch auf sich. Weg von der Strasse auf das leuchtend gelbe Viereck.

Wenn man motorisiert durch Italien reist, wo dieses Wappentier beheimatet ist, kann man auf zwei Arten darauf reagieren, A: sich am Design freuen und zufrieden Gas geben, oder B: sich am Design freuen und den Blinker stellen.

Entscheidet man sich zum Beispiel auf der Autobahn für B, liest man bei der Ausfahrt AREA DI SERVIZIO.

Auf Deutsch könnte man das salopp mit «Dienstleistungszone» übersetzen.

Auf Deutsch heissen diese Zonen ja leider Raststätte. Und genau so empfinde ich sie auch: Personal und Service sind zum ausrasten! Das Angebot ist schlecht, das Design mies und die Stimmung genervt aggresiv.

Ach ja, sofern nicht schon 24 Uhr ist, denn dann sind sie in der Schweiz meistens schon geschlossen. Hallo!?

In Italien hingegen ist ein Halt in einer Area di Servizio wie Ferien in den Ferien. Benzin darf man entweder selber zapfen oder sich von lustigen Mannen (für den Kick durchaus mal rauchend oder mobiltelefonierend) zapfen lassen.

Innen geht es dann nicht nur um die bestmögliche, schnellste und günstigste Verpflegung für die entspannte Weiterfahrt, nein, es gibt teuflisch gute regionale Spezialitäten zu entdecken.

Und dann die stylischen Print- und Unterhaltungsmedien! Für einen erwachsenen Mann ist es echt schwierig, wieder zum Ausgang zu finden.

Zuerst aber noch zum Herzstück: Der Espresso!

Das Personal hat zwar einen verdammt miesen Lohn, üble Arbeitszeiten und noch üblere Arbeitsuniformen, aber hey, muss man das jeden Kunden spüren lassen?

Nein, das hier sind Profis. Richtig stolze Baristas, die ihre Kaffeemaschine fahren wie Valentino Rossi eine Ducati.

LaCimbali

Jeder Handgriff sitzt.

Kolben ausklopfen: «Klonk, klonk!», Kaffee portionieren: «Schtlack, schtlack!», eindrehen, Knopf drücken: «brrrrrrrrr!», wie in Zeitlupe schleicht das heisse Gebräu in die dickwandige Tasse.

Untertasse und Löffelchen auf den Tresen stellen, Zuckerdose ranschieben, umdrehen, Tasse drauf, Kassenticket schnappen, einreissen, 360-Flip mit der Untertasse für den nächsten Kunden, 1x wischen: «Caffè?».

Ich betrinke mich regelrecht mit Espresso, wenn ich in Italien bin.

Mittlerweile bekommt man bei uns schon recht guten Espresso. Aber was ist gut
im Vergleich zu perfekt?

Eben, gar nichts.

Agip_1


7 Kommentare zu Danke, Tanke

  1. Jürg am 15. Oktober 2007 at 16:14:

    . . . genau so ist es! Zudem ist er auch richtig heiss und nicht einmal ein kaltes «Löffeli» vermag ihn innerhalb der Rührzeit abzukühlen. Seit ich eine dickwandige ROMCAFFè Tasse aus Italien mitgebracht habe gelingt es auch mir die Temperatur hoch zu halten. Das A und O ist und bleibt neben der Maschine eben die Dicke der Tassenwand. Offen bleibt die Frage «mit oder ohne Zucker?» . . .

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  2. Daniel Bachmann am 15. Oktober 2007 at 18:02:

    ich denke mal mit Zucker und in jedem Fall ohne Rahm.

    Seit ich in Venedig den 2. besten Kaffee (Blue Mountain hat bei mir nen festen Eindruck hinterlassen) getrunken hatte, kann ich in der Schweiz praktisch nirgends mehr einen anstaendigen Kaffee geniessen. So trinke ich lieber keinen und spare fuer meine naechste Venedig Reise.

    Uebrigens fuer Schweizer, probiert unbedingt mal eine heisse Schoggi in Italien. Ich war ne halbe Stunde High nach dem trinken, kein Wunder bei all dem Phenylethylamin in der vielen Schoggi.

    Fuer Venedig Reisende, die Roesterei meiner Wahl:
    Tostatura Giornaliera
    Ditta Marchi Camillo
    Cannaregio, 1337
    Venezia

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  3. Anonyme Köche » Archiv » Die Koffeinpeitsche am 26. Juli 2008 at 18:29:

    […] Auftanken ist bei mir aber auch wörtlich gemeint: mit Caffè. […]

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  4. Anonyme Köche » Blog Archive » Museumsreif am 28. Januar 2010 at 12:12:

    […] habs ja schon immer gesagt – und sogar geschrieben – es gibt kein schöneres Logo für einen […]

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  5. Urs Emmenegger am 31. Oktober 2010 at 18:13:

    eben erst zwei wochen in sizilien verbracht und keinen einzigen schlechten kaffee getrunken. nun hab ich absolut grosses verlangen, auch zu hause guten kaffee zu geniessen. hat mir jemand von euch einen guten tipp, wo ich eine gute kaffeemaschine kriege? budget ca. 1000.-, maschine ist nur für den hausgebrauch, kann also auch was kleines sein…

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  6. Claudio am 1. November 2010 at 11:43:

    Lieber Urs, ich spare ja auf sowas wie eine Olympia. Unter dem Navigationspunkt „Händler“ findest du bestimmt einen in deiner Nähe, der natürlich auch andere marken führt und vielleicht, aber nur vielleicht etwas in deinem Budgetbereich anbieten kann. Viel Glück!

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  7. Kazoo am 11. Januar 2018 at 15:13:

    Wo kann ich diese Kaffeemaschine kaufen und von welcher Marke ist sie?

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