O Salame mio!

Ich kann es nicht fassen: Blutbad in Reggio Emilia! Es ist noch keine Woche her, seit ich da war. Im Herzen der Emilia Romagna. Jetzt blutet es.

Als naiver Fress-Touri konnte ich kaum satt werden. Nicht vom Essen, nicht von den Menschen noch von den Strassenbildern mit den alten Fassaden – Pfirsichrot und Khakigelb.

Alles hier ist so intim, so überschaubar und intakt. Die Altstadt wäre ein perfektes Retro-Filmset. Man hört noch die Droschken aus Verdis Zeit klappern. Piazza Prampolini – so gross und doch so still, eine Wohnstube unter freiem Himmel.

Die Bars stellen Sofas auf die Piazza. Nicht einfach vors Caffè, nein, auf den Platz. Und dann sitzt man abends da wie bei guten Freunden zuhause und unterhält sich bei einem Amaro.

Dieser Ort ist mystisch, mit seinem typischen Nebel der Po-Ebene, im gelben Licht der Laternen. Ein Mikroklima, in welchem Parmiggiano Reggiano, Rohschinken, Salami und Culatello heranreifen und wo Traubenmost zur wertvollen Essenz Aceto Balsamico Tradizionale konzetriert wird.

Und hier gibt es die Antica Salumeria Giorgio Pancaldi: Das Schlaraffenland der Salamis, das Paradies des Prosciutto.

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Alles supertradizionell: die Produkte, die Kundschaft, die Angestellten. Zuerst wird man beraten, man probiert, schmeckt und sucht aus, dann wird gewogen und eingepackt und ein Ticket ausgedruckt. Mit dem geht man rüber zur Kasse, bezahlt und erst dann darf man wieder zum Verkäufer und sich seinen Einkauf holen.

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Schön dekadent auch der vollgeladene Einkaufswagen(!) mit Prosciutto Crudo vor dem Eingang. Und die verwitterten Preistafeln mit Tiefpreisen (Offertissima!!!) – als ob es um den Preis ginge.

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Ich werde nicht schlau aus dieser Region. Das ist Fellini-Land, alles irgendwie surreal. So traditionell und doch zerfallen, so innovativ und doch unter den Rädern.

Man arbeitet hier für 1300 Euro im Monat, aber schon die Schuhe, die sie tragen, kosten 325 Euro. Rentner tragen hier nicht Mephisto, sondern Würde. Und das sieht verdammt schick aus!

Der Bluttäter, der die Idylle getrübt hat, wurde übrigens von der Polizia erschossen.


Ein Kommentar zu O Salame mio!

  1. Ché Borko am 24. Oktober 2007 at 11:35:

    Uh… da wird man echt neidisch. Ich kann den Schinken schon richtig riechen!

    -

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