Cherry Cherry Lady.

In dem Moment, wo etwas zu Bruch geht, geht auch ein kleiner Film ab.

Nicht nur wie bei einer Verletzung. Damals, meine Achillessehnenruptur. Wo es weniger der Schmerz ist, der Sorgen bereitet. Sondern das Oh-Gott-und-was-jetzt?

Weil man den Rattenschwanz an Entbehrung, Einschränkung und Mühsal als kurzen Trailer vor dem geistigen Auge auf sich zukommen sieht. So war es auch, als zwei Module von meinem Induktionskochfeld für immer erloschen.

Oh-Gott-und-was-jetzt?

Es war, als hätte mir ein rachsüchtiger Rohkost-Revoluzzer die rechte Hand abgehackt: «So, jetzt kannste mal zusehen, wie du kochst, harr! harr! harr!».

Das war meine Black Beauty. Acht Jahre lang hab ich sie heiss geliebt.

Der eilends herbeigerufene Techniker konnte trotz Reanimationsversuchen nur noch den Tod der Module feststellen. Hm, Einzelteile an einem elektronischen Gerät ersetzen, ist immer so eine Sache. Was zickt als nächstes?

Technische Geräte altern in Bezug zu einem Menschenleben ja praktisch in doppelten Katzenjahren. Mein Herd war 8 – mal 14 macht 112. In dem Alter will niemand mehr Organe verpflanzen.

Also durfte mein altgedienter Herd das Induktionsfeld räumen und der neuesten Generation Platz machen.

Wieder ein Siemensgerät, aber diesmal in metallic, besserer Kochfeldaufteilung (mit Bräterzone), Powerboost auf jedem Kochfeld und Touch-Slide-Bedienung.

Der Touch-Slider reagiert auf Berührung und lässt sich durch Gleiten stufenlos einstellen. Toll! Ich singe dazu gerne: «Touchhh gliiide – the stove‘s always heating for me» in Anlehnung an «The Sun always shines on TV» von a-ha.

Kochen mit Induktion macht unheimlich Spass. Die Felder reagieren extrem schnell, sind extrem leistungsstark und bieten mit weiteren Timer- und Automatikfunktionen ein grosses Plus.

Erstaunlich ist aber auch, wie sanft die Hitze gesteuert werden kann. So sanft, dass man kein Wasserbad mehr braucht. Egal wie heikel die Sauce auch sein mag. Damit sollte mein neues Kochfeld gefeiert werden!

Ich würde ein Zabaglione zubereiten. Auch Zabaione, Sabayon en français oder Weinschaumcreme zu Deutsch. Und zwar als Topping zu eingekochten Kirschen.

Dazu süsse Kirschen oder Sauerkirschen waschen und bereitstellen. Ich entsteine sie nicht, weil sie dann einfach aussehen wie schon gegessen. Eine Handvoll jedoch zerdrücken und den Kirschsaft auffangen.

In einer Schwenkkasserolle etwas Zucker karamellisieren, Rotwein dazukippen und mit Nelken, Zimtstangen und etwas Zitronenschale sirupartig einkochen. Dann den Kirschsaft angiessen, einmal aufkochen und die Kirschen dazugeben. Umrühren und auskühlen lassen.

Für den Zabaglione kommt auf 1 Eigelb 1 Esslöffel Zucker plus 1/2 Eierschale voll Marsala. Anstelle von Marsala geht auch Weisswein, Porto, Rum – was immer die Vorliebe sei.

Zuerst Eigelbe mit dem Zucker in einer Kasserolle mischen. Auf Induktions-Stufe 2 mit dem Schneebesen schaumig-weiss schlagen (alle Nichtinduktioner müssen das im good old Wasserbad machen).

Danach den Marsala dazugiessen, Temperatur auf mittlere Hitze erhöhen und zu einer luftig-leichten Crème schlagen.

Von der Hitzequelle nehmen und kurz stehen lassen. Kirschen in ein hübsches Glas füllen. Den lauwarmen, schaumigen Zabaglione darüberlöffeln und mit einem Alibiblättchen frischer Minze garnieren.

Lang lebe mein neues Siemens-Induktionsfeld!

Dank an Siemens-Home, Schweiz


35 Kommentare zu Cherry Cherry Lady.

  1. kaltmamsell am 6. August 2010 at 15:49:

    An. Ge. Ber.
    (grün vor Neid rechts ab)

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  2. Marqueee am 6. August 2010 at 16:04:

    (sprachloses bleich werden)… und der Kaltmamsell hinterher!

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  3. Doc Barney am 6. August 2010 at 16:07:

    Zum Siemens Gerät passt doch MC Hammer „Can’t touch this!“
    http://www.youtube.com/watch?v=WJ2ZFVx6A4Q&feature=related

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  4. Schnick Schnack Schnuck am 6. August 2010 at 16:22:

    Noch so einer. Ich seh schon, heut führt nix mehr an einer Sabayon vorbei. Is gekooft. Aber dieser Herd.. Donnerlittchen. Hoffentlich scheitert die Funktionstüchtigkeit nicht wie so oft schon am Beipackzettel.

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  5. Arthurs Tochter am 6. August 2010 at 16:42:

    Kaltmamsell!!! Marqueee!!! Waaaaartet!!!

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  6. Sheik am 6. August 2010 at 16:52:

    ich war lange zeit skeptisch gegenüber jeder feuerung ausser gas .
    letztendlich hat mich/ uns der küchenhersteller überzeugt dass induktion genauso gut wenn nicht sogar besser ist, nach 3 monaten kochen auf induktion möcte ich es nicht mehr missen. apropos auch ein siemens gerät

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  7. Norma am 6. August 2010 at 17:22:

    Da schau an … Kein Wasserbad-Geschmaddere mehr. Feine Sache!

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  8. Magdi am 6. August 2010 at 17:35:

    Ein schönes Töpfli hast du auch. Ein guter Herd und ein guter Topf, das ist ein Traumpaar für jeden Koch.

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  9. Joannis am 6. August 2010 at 17:46:

    Nirosta-Arbeitsplatte privat ? Coole Sache … ich habe dasselbe Induktionsfeld in meiner privaten Küche, echt astrein. Gilt auch für deine Kirschen. Könnte man so auch im Restaurant servieren. Gut gemacht! Gruß, Joannis.

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  10. Nathalie am 6. August 2010 at 17:58:

    Lieber Kaltmamsell,
    nimmst Du mich an der Hand? Bitte!

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  11. Nathalie am 6. August 2010 at 17:59:

    Natürlich: LIEBE Kaltmamsell!
    (das Induktionsfeld hat mich sooo verwirrt …)

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  12. concuore am 6. August 2010 at 19:20:

    Sehr schön, sieht toll aus. Rein zufällig habe ich hier noch Sauerkirschen und Eier auch…
    Aber Induktion kommt mir trotzdem nicht ins Haus, Gas ist viel sinnlicher!

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  13. FrauSchmunzel am 6. August 2010 at 19:45:

    Das Rezept hättest du dir heute sparen können. Ich bin minutenlang an diesem Herd hängengeblieben und habe meinen alten Elektroherd mit bösen Blicken bedacht.

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  14. Claus am 6. August 2010 at 20:39:

    Das ist der erste Post bei den Anonymen Köchen, wo mir das Rezept scheissegal ist! Mannomann watt fürn Teil…

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  15. Mike am 7. August 2010 at 13:36:

    Hammerteil! Gibt es in D ab 1049,- €. Wesentlich günstiger als mein Mieleherd (allerdings inkl. Backofen). Auch die Größe ist toll, auf meinem habe ich immer zu wenig Platz. Sobald es dieses Teil endlich in Kombination mit Gasgrill und Induktion gibt, muss ich zuschlagen.
    Für die Zabaglione gab ich bisher immer alles in einen Topf und schlug auf. Ist das Ergebnis ein anderes, wenn zuerst Ei und Zucker aufgeschlagen werden? Gruß in die Schweiz, und viel Spaß mit Deinem neuen Kochfeld!

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  16. katha am 7. August 2010 at 14:05:

    wieviel rabatt hast bekommen? 😉 (von wegen: dank an siemens-home…)

    gut, dass ich nicht neidig bin, weil ich nämlich meinen italiener habe. und der ist mir nach wie vor lieber als induktion. aber schön schaut das ding da oben schon aus. und schnell ist es bestimmt auch. darf ich mal probekochen kommen?

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  17. Claudio am 7. August 2010 at 21:02:

    Wo rennt ihr denn alle hin, Kaltmamsell, Marqueee, AT, Nathalie? It’s Hammertime, Doc! Keine Sorge, Schnick Schnack Schnuck, der funzt einwandfrei. Ja, wenn ich könnte, hätte ich natürlich am liebsten Induktion UND Gas UND 2 Backöfen UND eine offene Feuerstelle in der Küche UND ne Teppanyakiplatte … Sheik, concuore. Genau: So weit, so gut, Norma, Magdi. Neues Webdesign, Joannis? Gefällt! Time to say goodbye, Frau Schmunzel. Ehrlichkeit ist erfrischender als jedes Bier, danke Claus! Traumhaft geile Küchen, Mike, wär was für mein Wochenendhäuschen 😉 Zabaglione-Zubereitung kenn ich nicht anders, wie Béarnaise oder Hollandaise halt; erst das Eigemisch, dann montieren. Sagen wir, einen für diesen schönen Beitrag angemessenen, Katha, Gas-Anschluss: Fehlanzeige. Also hab ich aus der Not eine Tugend gemacht. Probekochen? Jederzeit!

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  18. Sheik am 7. August 2010 at 21:26:

    gerade heute mittag schoggi auf stufe 1 schmelzen lassen. ganz ohne gebabbs und wsserbadstress…. einfach himmlisch

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  19. Finkus Bripp am 8. August 2010 at 09:39:

    Kein Wasserbad mehr??? Get the f**k outta here, Chrissy!

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  20. multikulinaria am 8. August 2010 at 11:26:

    Und ich muss schon froh sein, wenn die Hausverwaltung statt des alten rostigen E-Platten-Herdes demnächst einen mit Ceranfeld spendiert (Herd ist in Berlin standardmäßig Teil der Wohnungsausrüstung)… #seufz

    Wünsche wenig Nerven-, aber dafür umso mehr Gaumenkitzel mit dem neuen TT*.

    *) tolles Teil

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  21. Claudio am 8. August 2010 at 12:41:

    Ostie, Finkus! C’est tiguidou. L‘ Bein Mary c’est terminé pour moué, vrai! Es gibt auch mobile Induktionsplatten, multikulinaria 😉

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  22. Ellja am 9. August 2010 at 13:54:

    Recht formschön und elegant, das Eckige wie das Runde. Das Runde schmeckt auch noch! Es sieht jedenfalls so aus.

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  23. BerlinKitchen am 10. August 2010 at 14:05:

    Nie und nimmer würde ich mir so ein Teil anschaffen! Ich liebe meinen SMEG-Gasherd……….

    Grüße aus Berlin,
    Martin

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  24. Eva am 12. August 2010 at 14:52:

    Ich schließe mich den anderen an – NEID. Auch ich habe leider nur einen alten „Seppelfricke“, ganz gut, aber eben nur ein E-Herd. Und zur Weihnachtszeit geht wieder das Gepansche mit der Schoki im Wasserbad los… Zabaglione werd ich dennoch ausprobieren, sieht einfach zu gut aus! Weiter so 🙂

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  25. Patrick am 13. August 2010 at 20:55:

    Mal eine Frage, ich koche mit Electrolux (zu Hause) und Siemens (Schwiegereltern) Induktionsherden und ich finde den Touch-Glider völlig nervig. Man muss immer zwei Tasten drücken, die weit auseinander liegen, wenn man die Temperatur verstellen muss. Da ist mir Electrolux mit eigenen Tasten für jedes Kochfeld lieber. Oder hast Du gute Tipps für den Siemens Herd?

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  26. Claudio am 13. August 2010 at 22:17:

    Ich komme gut damit klar, Patrick. Problematisch wird es erst, wenn bei heftigem Anbraten Fett auf das Bedienungsfeld spritzt und der Sensor nicht mehr anspricht. Aber das ist dann – auch das ein Vorteil – mit einem Wisch wieder sauber.

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  27. Martin Sommer am 17. August 2010 at 19:53:

    Naja, kochen ohne Feuer niemals! Ist halt was für Hausfrauen..
    Und dann hab ich da mal gelesen:“ich mach niemals Werbung“…vielen Dank an Siemens Home..BlaBla

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  28. Claudio am 18. August 2010 at 11:11:

    Interessant, Martin. Und wo kann man deine Heldengeschichten lesen?

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  29. kitchenroach am 20. August 2010 at 06:27:

    eine halbe eierschale Marsala….das gefaellt mir!

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  30. Martin Sommer am 31. August 2010 at 13:55:

    Claudio, mein Ego braucht keine persönliche Darstellungsplattform für meinen Avatar. Aber von wegen Prinzip und Schleichwerbung – sowas hätte ich doch nicht erwartet…

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  31. Marcel von Kochmesser.org am 5. September 2010 at 20:25:

    hoffe der lässt sich gut pflegen bei dieser Oberfläche. Aber sonst wirklich schönes Teil. Da flattert Kochherzchen und`s die Kochmesser-Hand juckt auch.

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  32. Links 03/10: Heute alles über LECKER. « Möglichmacher-Blog am 17. November 2010 at 20:45:

    […] Genuss von Bier und Espresso sowie den geringfügig neidisch machenden Beitrag über sein neues Induktionskochfeld – im Edelstahl-Look, versteht sich. Aber was soll´s. Dafür ist mein altes Ceranfeld immerhin 90 […]

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  33. Mehr Hitze « Azestoru und sein Hackblog am 30. November 2010 at 01:56:

    […] sondern was, was man auch anfassen kann. Nebenbei sieht sie sehr stylisch aus, gell? Und da andere Blogger auch grad Geld ausgegeben hatten, konnte ich mich nicht […]

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  34. Klaus am 10. März 2017 at 12:01:

    Sehr schönes Induktionskochfeld!

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  35. Nino am 17. Juni 2020 at 10:40:

    Hallo, das Rezept der Zabaglione klingt super lecker und genauso gut schaut dein Kochfeld in metallic aus. Top! Bloß mich interessiert, wie reibungslos funktionieren der Touch-Slider in der Praxis, wenn Fett spritz oder etwas anbrennt? Viele Grüße Nino

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