Vorbereitung auf 1001 Nacht

So. Die Lammhals-Stücke sind geröstet. Aber anknabbern ist pfui!

Die schwimmen jetzt nämlich in diesem Topf, wo sie über Nacht einen schönen Fond ziehen. Mit viel Kurkuma, Safran, Ingwer, etwas Zimt, Nelken, Lorbeer, Tomaten, Zwiebeln und Karotten.

Das ganze Haus duftet schon wie ein Beduinenzelt!

Morgen mache ich dann daraus 60 Portionen Couscous für das Robi Fest 1001 Nacht. Dafür kommt Bio-Rindfleisch von diesem Hof hinzu.

Und Kürbis, Karotten, Zucchini, Kichererbsen, frischer Koriander und eine scharfe Harissa-Sauce.

Bevor ich noch orientalische Fleischbällchen mache, esse ich mein liebstes Ofengemüse: Auberginen mit Peperoni und Zwiebeln.

Die groben Stücke in einen beschichteten Bräter geben, sehr wenig Olivenöl dazugeben und bei 180 Grad etwa 40 Minuten schmoren, bis sie eine schöne Farbe nehmen. Noch warm bekommen sie 2 zerdrückte Knoblauchzehen, Olivenöl und Essig, Salz, Pfeffer und Petersilie untergezogen. Unbedingt lauwarm servieren!

 

Dazu braucht es nur etwas frisches Brot und höchstens noch einen guten Käse.

Heute war das ein wunderbar cremiger Saint Félicien aus Rohmilch, der mir so freudig entgegenlief, dass ich ihn herzlich mit den Worten «Viens chez papa mon petit!» aufnahm.

Sind sie nicht süss, die kleinen Fleischbällchen? Optisch ja, charakterlich sind sie scharf und würzig. Lammfleisch gewürzt mit Paprika, Kreuzkümmel, scharfem Chili und Koriander. Gedippt werden sie in Jogurt mit frischer Minze.

Jetzt bitte ich um Einlass ins Harem und träum was Schönes. Morgen gibts vielleicht Bilder vom Fest.

Layla saida!

[Edit: 18. September 2011]

Das grösste Rätsel von Couscous? Warum koche ich es nicht öfter! Ich liebe dieses Gericht. Auch die Fest-Besucher hatten ihre Freude daran, und die 60 Portionen gingen flott über den Tisch.

Der Clou: Das warme Essen stand durchgehend von 12:00 bis 21:00 Uhr bereit. Nur so als Tipp für die nächste lange Oriental-Night.

Die Sauce mit Fleisch und Gemüse wird einfach auf dem Herd warmgehalten und dadurch wird sie – das ist das Schöne – immer besser! Der Griess wird einfach nach Bedarf immer wieder frisch aufgesetzt. Geht mit diesem hier nur 5 Minuten und wird perfekt.

Mein Rezept ist eine tiefe Verneigung an meinen marokkanischen Schwager.

Am Vortag Kichererbsen einweichen (Dosenware ist ein No-Go) und den Fond zubereiten. Dafür holt man sich in der türkischen Metzgerei Lammhals. In 2 cm breite Stücke sägen lassen und diese im Ofen mit wenig Öl bei 180 rösten bis sie eine schöne Farbe annehmen. Etwas auskühlen lassen (das ausgetretene Fett erstarrt auf dem Blech und kann entsorgt werden).

In einem grossen Topf Zwiebeln und Safranfäden sanft in Olivenöl anschwitzen. Mit kaltem Wasser zu 3/4 aufgiessen. Dann kommt hinein: Fleisch, Karotten, Sellerie, Nelken, ein Stück Zimt, ein Stück Ingwer, ein Lorbeerblatt, passierte Tomaten und Kurkuma. Fond 1 Mal aufkochen dann Hitze reduzieren und mindestens 8 Stunden ziehen lassen (es darf dampfen aber nicht mehr blubbern).

Auskühlen lassen und, falls nötig, zum entfetten oberste Fettschicht abschöpfen. Durch ein Sieb giessen und Fleisch für eine andere Verwendung von den Knochen lösen und aufheben.

Am nächsten Tag Fond erwärmen, gewürfeltes Rindfleisch (oder nach Belieben Lamm, Hühnchen oder, wenn vorhanden und geschätzt, Kamelfleisch) zugeben sowie grob gewürfeltes Gemüse: Karotten, festfleischiger Kürbis, helle und dunkle Zucchini und die eingeweichten Kichererbsen.

Gut salzen, pfeffern und mit einer ordentlichen Wurst Harissapaste anfeuern. Zum Kochen bringen und dann Hitze reduzieren und 2 Stunden simmern, danach nur noch warm halten, so lange es nötig ist. Das Ganze bleibt sehr flüssig, sagen wir 1/3 mehr flüssiges Volumen als Festes. Wir wollen genügend Sauce für den Griess.

Zum Anrichten im Teller einen Couscous-Kegel anhäufen, in der Mitte eine Mulde formen, Fleisch und Gemüse hinein schöpfen, Couscous mit einem Löffelrücken rundherum etwas andrücken, mit zusätzlicher Sauce nappieren und mit frischer Koriander-Chiffonade besprenkeln.

Dazu 2 Schalen abgeschöpfte Extrasauce reichen: Eine verschärfte Version davon mit Harissapaste!


19 Kommentare zu Vorbereitung auf 1001 Nacht

  1. Micha am 17. September 2011 at 07:15:

    Schönes Wetter, prima Stimmung und einen passenden Schmaus muß ich nicht mehr wünschen. Für 1001 Nacht bin ich immer zu haben und für die arabische Küche sowieso. Eine gute Zeit zusammen!

    -
  2. BerlinKitchen am 17. September 2011 at 08:43:

    WOW……..das sieht gut aus! Have fun………

    Martin „BerlinKitchen“

    -
  3. katha am 17. September 2011 at 08:50:

    vielleicht nicht nur bilder, sondern vielleicht auch ein rezept für 1001 bällchen? aber vorher habt’s ein schönes fest!

    -
  4. Sheik am 17. September 2011 at 10:13:

    schade dass meine „kleine“ schon aus dem alter raus ist , sonst wär ich durchaus beim fest aufgetaucht 😉

    -
  5. Tom am 17. September 2011 at 12:10:

    Oh sieht das mal wieder lecker aus. Ich kann die Fleischbällchen schon förmlich riechen *sabber*. Super 🙂

    Gruß Tom

    -
  6. Herr MiM am 18. September 2011 at 11:08:

    Oh mein Gott, sieht das lecker aus. Puristisch, ohne Gedöns, aber verteufelt lecker ^^

    -
  7. BerlinKitchen am 18. September 2011 at 12:54:

    Mensch Claudio, her mit dem Rezept! Wir verhungern…………

    -
  8. annatina am 18. September 2011 at 14:42:

    woooooow, rezept bitte – vom lammhals!! venez chez ‚mère‘, mais rückzück

    -
  9. Claudio am 19. September 2011 at 00:47:

    Update mit Bild und Rezept ist online!

    -
  10. Armin am 19. September 2011 at 14:03:

    das sieht wirklich schön aus, und schmeckt auch bestimmt sehr gut, und ich will euch nicht den Appetit verderben. Was ich aber etwas unschön finde ist, daß Lämmer meist geschächtet werden ohne Beteubung, aus seltsamen religiösen Gründen. Auch heutzutage noch, leider.
    Gruß Armin

    -
  11. Michael am 19. September 2011 at 16:53:

    sehr gut umgesetzt und mit Biofleisch, was will man mehr:-)

    -
  12. jürg am 20. September 2011 at 08:40:

    … und was ist eigentlich mit den lammhals-stücken geschehen?

    -
  13. berlin event catering am 20. September 2011 at 11:22:

    wow bei den bildern läuft einem echt das wasser im mund zusammen!

    -
  14. Claudio am 20. September 2011 at 17:26:

    Da hast du wohl recht, lieber Armin. Die Menschen sind wahrlich keine Lämmchen – nicht nur in Bezug auf das Schlachten von Tieren. Ich glaube aber, viele hier in diesem Lesekreis versuchen schon vieles besser zu machen als andere. Wir bleiben dran. Danke, Michael, ja, Biofleisch ist schon mal was. Gute Frage, Jürg, das Fleisch habe ich von den Knochen gelöst und mit einem Rest Couscous, frischen Tomaten, Gurken und Stangensellerie mit viel Koriander, Minze und Limettensaft zu einem fabelhaften Tabouleh verarbeitet! Und das aus berufenem Munde, merci, berlin event catering.

    -
  15. annatina am 20. September 2011 at 19:42:

    danke fürs rezept, super! ohaaaa;-) ich würd so gerne bei euch wohnen! da träumt sich nächtens bestimmt schön, wenn du wieder mal was auf dem herd am simmern hast…

    -
  16. Ellja am 22. September 2011 at 21:17:

    wurscht, wann ich hier reinschaue, meistens möcht ich gleich und sofort was nachkochen. Und komisch…ich kann das direkt riechen….gemein sowas!

    -
  17. Claudio am 27. September 2011 at 18:29:

    Danke, Ellja, aber in deiner Küche wäre ich auch bestens aufgehoben!

    -
  18. Bernhard am 17. November 2011 at 17:39:

    Sieht sehr lecker aus ! Ich werde gerade sehr hungrig.

    -
  19. Semsi am 30. September 2016 at 15:03:

    Vielen Dank für das tolle Rezept. Ein Tipp von mir: Auberginen mit Peperoni und Zwiebeln auf die Pizza legen. Himmlich!

    -

Kommentieren

 


Handcrafted by kubus media.