Nadia ist traumhaft, Maria ein Traum
Keine Frage, bei «Da Nadia» isst man traumhaft gut. Es gibt natürlich keine Karte in dieser traditionellen, kleinen Fisch-Trattoria.
Alles hängt vom Tagesfang ab. Den besorgen die lokalen Fischer und verkaufen ihn frühmorgens in der Fischmarkthalle.
Das Ambiente ist familiär. Und es scheint immer noch gerade eben dieser Tisch dort frei zu sein. Was für ein Glück. Das Essen wird nicht bestellt, es wird vielmehr rezitiert und dann aufgetragen. Man will sowieso von allen vier, fünf Sachen probieren, die heute Abend zubereitet werden:
Mazzoline (Knurrhahn) mariniert, mit sauer eingelegtem Fenchel.
Cozze (Miesmuscheln) gratiniert
Tagliatelle (hausgemacht, was denn sonst?) all Pesce
(Fluffig zarte Kartoffel-) Gnocchetti ai Gamberetti
Sogliole (butterzarte Mini-Seezungen) alle Olive
Anders bei «Da Maria», ebenfalls in Fano an der Adria. Ihre rustikal-authentische Reputation schlägt hohe Wellen. Man kann fast nicht bescheidener essen als hier, aber auch fast nirgends besser.
Sie hat nur sechs Tische im Innern der Trattoria und sechs weitere im Freien (wenn das Wetter mitspielt). Das heisst, man muss ein paar Tage vorher reservieren.
Aber noch wichtiger: Sie hat nur zwei, drei Fischer die sie berücksichtigt. Jeder von ihnen fischt mit einem kleinen Boot nach einer bestimmten Beute.
Für Calamari und Seppie ist Ivan zuständig. Enrico geht auf Seezungen, Butt und Seeteufel. Ein weiterer besorgt Muscheln wie Vongole, Cozze, Cannochie und Krustentiere.
Und Maria und ihre Tochter Domenica sind kompromisslose Köchinnen. Erschreckend kompromisslos. Denn wenn kein Fisch gefangen wird, die See stürmisch war oder, wie in meinem Fall, während einer ganzen Woche(!) Netze und Boote geflickt werden, dann bleibt die Trattoria eben geschlossen. Aus. Zu.
Weil ein anderer Fisch als der, den sie seit 37 Jahren von ihren Lieblingsfischern geliefert bekommt verarbeitet Maria nicht. Mit anderen Worten, Gäste sind überflüssig, wenn es keinen frischen, küstennahen und handverlesenen Fisch gibt.
Ist das nicht der grösste Respekt, den man seinen Gästen zollen kann? Ist das nicht Luxus in seiner reinsten Form?
Ich habe es leider nicht geschafft in der Trattoria Da Maria zu essen. Es bleibt aber mein Traum. Und das nächste Mal werde ich ihn einlösen. Ivan, Enrico, tut mir den gefallen, geht fischen!
Hier ein schöner Artikel von Slow Food Italia: slowfood11_28-1.pdf
Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich morgens um 8.34 Ihr gerne mit den Gnocchi den Tagen beginnen möchte? Oder der Mini-Seezunge? Dagegen kann mein Müsli jetzt nur verlieren…
-Oder sollte ich mir morgens um 8.37 Uhr eher Sorgen um meine Rechtschreibung machen?
-WOW
Dein Bericht&Photos sind mal wieder ein Fall für „Amnesty International“, klarer Fall von Folter.
Alles Gute,
-Martin
http://www.berlinkitchen.com
Was habe ich jetzt Lust aufs Meer! Was habe ich jetzt Lust auf den Strand! Und was habe ich jetzt Lust auf gerade diese Teller leidenschaftlicher und geradliniger Kochkünste. Claudio, du machst aus allen von uns Lüstlinge. Danke!
Viele liebe Grüße
Boris
-Der Text schafft es meisterlich, grosse Lust auf etwas zu wecken, was weder beschrieben noch zu sehen ist: Das Essen in Marias Trattoria. Auf nach Fano, Neptun sei uns gnädig gestimmt! HG, Lars.
-Hallo,
gab’s auch einen leckeren Wein dazu? Meistens gibt es in solchen Lokalen dann auch nur einen Hauswein, der aber dann auch einfach perfekt passt. Erinnert mich persönlich an Can Rafa, ein Restaurant in Rosas, welches dort den perfekten Kontrastpunkt zu El Bulli darstellt. Dort wird auch nur der Tagesfang verarbeitet. Siehe Fotos hier: http://blindtasting.twoday.net/stories/4244626/ . Dazu gab es dann nur einen Weisswein aus einer autochtonen Rebsorte -Godello- einfach superlecker.
Danke für die anregenden Bilder
Gruss
Alex
-Kein Grund zur Besorgnis, Nicky, diese Reaktion ist bei Kochjunkies durchaus normal. Und sind es nicht die charmanten kleinen (Tipp)fehler, die eine Person anziehend machen? Ist zynisch, sorry, Martin, aber da passt sogar der Claim von AI: „Es geschieht nicht hier. Aber jetzt“. Immerhin scheint die Sonne und wir gehen heute schwimmen, Boris. Mein Countdown läuft, Lars! Vielleicht ein Bianco dei colli Pesaresi, Alex? Egal, wichtig ist, der Wein kommt so kalt auf den Tisch, dass die Glaskaraffe augenblicklich beschlägt und Wassertropfen lasziv daran herunterperlen.
-Diese Nudeln! Ich will diese Nudeln!
-So sehr ich UPS auch schätze, sie werden es wohl nicht fertigbringen, mir einen Teller von denen warm vor die Tür zu stellen, oder? 😀
Das schon, aber wie schmecken die Tagliatelle dann wohl? UPS soll nicht die Nudeln zu dir, sondern dich zu den Nudeln bringen!
-Ich nehme Platz im ersten Bild, und hätte dazu gerne den lasziven Wein. Die Cozze probiere ich (mehr Wein, bitte) und hoffe auf nicht namenähnliche Reaktionen. Da muss ich jetzt durch …
-Also ich möchte den Autoren dieses Blogs wirklichen Respekt zollen.Feinschmeckerhaft kreiert mit einem Schuss prikelnden Humor…..Ja wirklich sehr TOLLE Page.Lieber Gruß aus Stuttgart
-Bin einverstanden mit der Temperatur des Weins. Notfalls noch ein paar Eiswürfel rein 😉 (Nein im Ernst!)
Gruß
-Lieber prince
grande lavoren hast du da bricolée. Fotos, welche den Eisspray – zur Kühlung der Esserektion in der Hose- aktivieren lassen. Deine germans Fans geifern, deine french kisses schmelzen und dein Italian Stallion kann das nur parieren in den Worten unseres Mentors: Fred Buscaglion:
ist nur was für Duri.
Noi duri, coi volti scuri scuri /proiettiamo ombre lunghe sui muri
-Noi duri!
Le donne, abbiamo strane donne/con assurde e fasciatissime gonne
Che donne!
Con l’abito rigato la pistola nel gilet/ad ogni partita rischiamo la vita
Chi cerca un pò di rogne su due piedi ce l’avrà/ Ecco!
Noi duri /che in fondo siam dei puri/ne facciamo un pò di tutti i colori
Noi duri!
Con l’abito rigato la pistola nel gilet/ad ogni partita rischiamo la vita
Chi cerca un pò di rogne/su due piedi ce l’avrà
Ecco!
Noi duri/noi siamo sempre fuori/scivolando verso vicoli scuri
torniamo da mammà /che a nanna ci metterà/ Noi duri!
Pass auf, Mike, dass dich kein TV-Sender für ein neues Reality-Format entdeckt: „Friss oder stirb“ – Ein Fischallergiker 1 Jahr lang als Fischer auf See (Format übrigens beliebig deklinierbar, z.B. Ein Veganer 1 Jahr lang auf einer Argentinischen Rinderfarm etc.). Dangge, Guggi! Klar im Ernst, Alex. Von mir aus auch gerne noch einen Zitronenschnitz dazu! Cascagnetta! Vecchio Boxeur, hart im Austeilen, aber auch hart im Nehmen, so muss das sein.
-… und ein Spritzer Aperol nicht wahr? 😉
-Also echt: mir ist selten soviel Wasser im Mund zusammengelaufen!!! 😉
-LECKERST!!
Ich war bei Maria aber nicht bei Nadia! Verdammt.
Und habe den Fisch gefangen von Ivan & Co gegessen, aber ich wusste echt nicht, dass es für jeden Fisch einen Fischer gibt!!!!!
Egal, will ich eh nochmal hin und auch nach Senigallia und Portonovo, you know why?…..
-Jetzt hör aber auf, Bolli! Das ist ja der Hammer. War es wirklich so gut, wie ich mir das vorstelle? Keine Frage, ich muss auch wieder da hin. Senigallia? Hast du die Madonnina del Pescatore von Moreno Cedroni im Visier?
-Ich nehm alles, ausser die Muscheln.
-Ich könnte ja jetzt gemein sein und vom Essen bei Maria und Domenica erzählen. Aber wir waren ja nur mittags da, falls du es aushälst 😉
-http://www.baschetti.de/content/italien-2008-essen-iv-fano
Eine Bestätigung mehr, dass ich dorthin muss. Danke.
-[…] Jahr noch war mein Traum frei, ungebunden – und hoffnungsvoll. Und meine Sehnsucht gross, einmal hierher zu kommen, wo […]
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