La Vie en Fraise

Erdbeere am Strauch

Da freut man sich das ganze Jahr auf die Erntezeit in seinem Gärtchen und was machen die Früchtchen? Überfordern einen mit simultaner Pflückreife: Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen.

Also macht man sich eilig daran, möglichst viel, möglichst schnell abzunehmen, zu konsumieren, zu konservieren und zu verschenken. Oder man greift zu Rezepten, auf die man sonst wohl nie gekommen wäre. Zum Beispiel Risotto alle Fragole.

Ein in der Hitze des Sommerapéros abgestandener Champagner wird von 3 dl auf 1 dl reduziert (durch einkochen, nicht durch trinken!). Den Carnaroli-Reis mit einer fein gewürfelten Schalotte in etwas Butter anziehen. Mit der Champagner-Reduktion löschen, verdampfen lassen.

Anstelle von Champagner geht auch trockener Weisswein. Was sonst noch alles geht und was nicht, doziert Katha in ihrem Artikel beim Standard (lesenswert auch die Kommentare! Welcher Schweizer Schurni würde sich schon in die Niederungen von kommentierendem Webpöbel herniederlassen? Bravo für die Couragiertheit, Katha).

Dann, nach und nach, warmen Fond angiessen. Je selber gemacht, desto besser. Bei mir war es Rindsbrühe. Natürlich geht auch Gemüse-, Kalbs-,  oder Geflügelbrühe.

Ein Thymianzweiglein beigeben und nach 10 Minuten wieder entfernen. Dieses feine Kräutlein harmoniert weit besser mit Erdebeeren als der, sagen wir mal, wuchtige, in vielen Rezepten vorgeschlagene, Rosmarin.

Die geviertelten Erdbeeren erst zum Schluss zugeben, damit sie nicht zu fest zerfallen. Gut pfeffern und etwa 50 Gramm Butter einrühren. Mit Salz justieren.

Ich habe extra eine separate Portion mit Parmesan zubereitet, wie es die meisten Rezepte vorsehen: Gehört für mich verboten; wie die Essmarotten meiner kanadischen Verwandten. Die bringen es fertig, sich in Schokolade getunkte Erdbeeren neben Brathühnchen, Salat, Lasagne und Fritten mit Vinegar und Mayo zu platzieren – alles auf demselben Teller!

Dann lieber einen Schuss Rahm unter den Risotto ziehen. Das bricht eine allfällige Säure und macht ihn wunderbar crèmig.

Risotto alle fragole

Zwischen den normalen Erdbeeren machen sich kleine, wilde Wald-Erdbeeren im Beet breit. Die sind erstens sehr schnucklig zum Dekorieren und schmecken zweitens intensiver als drei normale Erdbeeren zusammen.

La vie est belle, würde Joerg auf meinem zurzeit liebsten Blog dazu schreiben.

Erdbeer-Risotto


23 Kommentare zu La Vie en Fraise

  1. Bolliskitchen am 22. Juni 2009 at 07:33:

    bei uns bleibt weder Champagne, noch Weisswein in der Sommergitze ( wo ist sie denn?…) stehen…….

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  2. Boris Zatko am 22. Juni 2009 at 13:36:

    Das war jetzt aber nicht wirklich was für uns Männer, wie du mal zart angekündigt hast. Aber auch gut. Allerdings würde bei mir kein Champagner übrig bleiben.

    Viele liebe Grüße

    Boris

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  3. anette am 22. Juni 2009 at 14:06:

    ahhhhhhhhhhhh….
    derzeit gehe ich dauerschwanger mit einem berg erdbeeren in mir…pur …oder konfi kaltgerührt (früchte erst zuckern ..den saft stark reduzieren und dann alles zuammen pürrieren)…oder ebowle aus einem leichten rot!wein + unter anderem einem hauch ananassalbei…
    die allerbeste (lässt man die wilden aus dem wald aus der wertung raus) ist
    MARA DES BOIS …
    bei mir ist/war der erdbeerhimmel nicht weit…http://www.obsthof-am-steinberg.de/

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  4. Kirsten am 22. Juni 2009 at 15:55:

    Erdbeeren – ich liebe sie in allen Variationen: im Kuchen, mit Eis, mit Sahne, als Marmelade, als Soße, einfach so… Da freut mich jedes Rezept. Die Erdbeerfelder hab ich noch nicht aufgesucht und leergeräumt. Das steht erst nächste Woche an, wenn das Wetter (hoffentlich) besser wird. Und dann teste ich weitere Rezepte (wie Deines)und probiere neue Marmeladenkreationen aus.

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  5. Mike Seeger am 22. Juni 2009 at 16:11:

    Ich habe hier noch ein Kilo Arborio-Reis, da könnte ich ja Dein Erbeerrisotto mal nachkochen. Erdbeeren sind auch genug im Garten, nur Walderbeeren gibt es hier keine, leider. Eigentlich mag ich Erdbeeren nur auf zwei Arten: pur oder mit Grand Marnier und grünem Pfeffer. Aber ich mache mal eine Ausnahme. Meine Frau freut’s bestimmt.

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  6. Ellja am 22. Juni 2009 at 17:34:

    Kürzlich habe ich mitten in der Stadt eine unberrührte Wiese mit wilden Erdbeeren gefunden, es war wie im Paradies! Verrat natürlich nicht, wo genau, schön blöde wäre ich. Allerdings sind die kleinen Früchte nur ganz kurz haltbar, schon den Transport nehmen sie einem übel. Viel zu schade, um sie irgendwie zu verkochen. Und mein Risotto wird weiterhin gerührt und mit Parmesan gemacht, e basta 😉

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  7. lamiacucina am 22. Juni 2009 at 18:15:

    Erdbeerrisotto sicher ohne Parmesan, sonst aber gerne.

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  8. Claudio am 22. Juni 2009 at 20:51:

    Bei mir normalerweise auch nicht, Bolli, deshalb habe ich es speziell erwähnt. Stimmt, Boris, Männer mögen ja keine Erdbeeren. Und keinen Risotto. Und schon gar nicht Erdbeeren im Risotto. Aber Geduld, morgen geht es wieder animalisch zu. Bei mir ist der Erdbeerhimmel leider ganz weit weg, anette, als Kind ging ich in den Sommerferien Wald-Erdbeeren sammeln, und für jeden Eimer, den ich anschleppte, genehmigte ich mir mindestens einen Eimer voll als Wegzehrung! Recht hast du, Kirsten, ich bin ein vehementer Verfechter saisongerechter Erdbeeren, die wässrigen Dinger, die schon ab Februar angeboten werden, lasse ich konsequent links liegen. Vorsicht, Mike, ist nix für Männer, wie Boris schon bemerkt hat. Aber du machst das ja für einen guten Zweck 😉 Genau, Ellja verkocht wurden nur die grossen, die kleinen gabs als Deko. Aber das mit dem Parmesan beziehst du nicht ernsthaft auf den Erdbeer-Risotto? So sicher wie das Amen in der Kirche, Robert!

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  9. anette am 22. Juni 2009 at 21:10:

    also hier etwas schweinernes für die männer…http://www.pinktentacle.com/2009/04/video-a-wolf-loves-pork/
    bei all dem gemüse….

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  10. Zoolicious am 22. Juni 2009 at 21:25:

    Dann werde ich doch mal ein Sixpack Moet kaltstellen…:D

    Im Ernst, klingt gut, aber Obst im Risotto hab‘ ich noch nie gemocht (wurde mir irgendwann mal mit Pfirsich kredenzt).

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  11. Vorspeisenplatte » Blog Archive » Journal 22. Juni 2009 am 23. Juni 2009 at 06:26:

    […] von Kochmythen mag ich ebenso gerne wie das Hegen meiner eigenen ganz speziellen. Deshalb bin ich Claudio dankbar f

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  12. anette am 23. Juni 2009 at 06:34:

    unlängst in meiner küche: risotto aus bio sushi!reis (italienischer provenienz…) ein superergebnis…

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  13. Number 22 and abeer am 23. Juni 2009 at 10:25:

    Da werden Erinnerungen wach Claudio. Danke.

    In mein Erdbeerisotto kam immer frischer Blattspinat (da denkt man gleich an Rhabarber und das ist auch gewollt) und Ricotta, sowie viel schwarzer Pfeffer. Aber ich hab das seit Ewigkeiten nicht gemacht. Wieso eigentlich nicht?

    Das erste kochte ich 1988 hier: http://www.spiaggiarestaurant.com/ von dort auch die Idee mit dem Spinat.

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  14. Ellja am 23. Juni 2009 at 11:28:

    na geeeehhh, wo denkst du hin, ich würd auch nie ein Erdbeerrisotto machen 😉 dann schon lieber milchreis, auch ohne parmesan, versteht sich.

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  15. mipi am 23. Juni 2009 at 19:19:

    Ein sehr schönes Risotto, und mal wieder klasse Bilder. Danke für den Blogtipp (gourmetpilot).

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  16. katha am 23. Juni 2009 at 20:00:

    danke für die erdbeeren, werter nachbar!

    walderdbeeren halte ich für eine der grössten delikatessen, die das menschsein für mich (und, okay, auch ein paar andere) bereithält. die würde ich nie und nimmer irgendwo reingeben. nur feierlich geniessen. die tonspur dazu bleibt allerdings mein geheimnis.

    ps: hatte übrigens am wochenende die erste „original“ linzer seit schätzungsweise 25 jahren, nämlich jene vom jindrak in linz. die sagten meiner mutter, die sie dort im april kaufte, sie solle sie doch bitte schön bis zum ende der haltbarkeit liegenlassen und erst dann anschneiden. das taten wir eben am freitag und waren völlig hin und weg, wie gut und frisch und saftig (und überhaupt nicht ranzig) sie schmeckte. habe grade gesehen, dass man sie – auch in der hübschen „09-edition“-schachtel – hier bestellen kann: https://shop.linzertorte.at/

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  17. Claudio am 23. Juni 2009 at 23:14:

    Aua, aua, anette, ich kenne Asiaten, die würden eher die hochgiftigen Eierstöcke eines Fugu (Kugelfisch) essen, als je Risotto – den sie für eine Pampe halten – zu schlucken. Hoffentlich lesen die nicht, was du mit „Sushi“-Reis machst! Das Video ist saugut. Zoolicious, Sixpack Moët kaltstellen klingt irgendwie nach „Student demoliert Hotel-Suite nach wilder Orgie.“ Ja, viel schwarzer Pfeffer, 22, aber wem sag ich das? Du? Dort? Gekocht? Respekt! An Milchreis, liebe Ellja, darfst du wiederum tun, was immer du magst, mit dem kriegt man mich eh nicht rum. Schön, gell, mipi? Gerne, Katha! Das mit der Linzer klingt ja verwegen, so was mag ich, danke für den Link.

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  18. Number 22 and abeer am 23. Juni 2009 at 23:24:

    Claudio, wenn du zu Paulsens Lesung mit Karasek nach HH kommst (kommensolltest) kriegst du hier bei mir Unterschlupf. Na, wie siehts aus? Musst nur kochende Kinder ertragen und viel Rotwein. Der Gourmetpilot kann für mich bürgen.

    ( Ja ich. Dort gekocht. Sous Chef mit 23. 70 Stunden die Woche. Aber war gut.)

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  19. Claudio am 23. Juni 2009 at 23:47:

    Hand drauf! Wird mir eine Ehre sein, danke, Mann! Geb dir Bescheid, wenn’s klappt.

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  20. Mestolo am 24. Juni 2009 at 08:01:

    Mein Erdbeer-Risotto ist sehr schmackhaft auch mit Parmesan gewesen, und dabei auch Minze.

    Und Walderdbeeren sind tatsächlich eine Offenbarung!

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  21. Number 22 and a beer am 24. Juni 2009 at 10:46:

    Dann ist ja alles klar, Claudio!

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  22. tobias kocht! am 15. Juli 2009 at 18:57:

    Mit Walderdbeeren wird es hier etwas schwierig, aber wenn es mit ganz „hundsnormalen“ Erdbeeren auch geht, kommt das auf meine Nachkochliste.

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  23. BuchGourmet Blog | Es ist Sommer... am 29. Juni 2010 at 15:54:

    […] sommerlich-yummy find ich z.B. das Erdbeer-Risotto. Der Herr Claudio hatte letztes Jahr auch ein Erdbeerrisotto in seinem Blog. Die Fotos dort fand ich schon sehr appetitanregend. Nachdem ich jetzt in diesem Buch auch […]

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