Marketing

«Zwei Gipfeli und ein Käseküchlein.», normalerweise sind das meine ersten fünf Worte nach dem Aufstehn.
Ok, stimmt nicht ganz. Es kommt immer noch ein «Guten Morgen» dazu. Anyway. Als sich Frau Brülhart, Frontfrau einer der wohl letzten und ältesten eigenständigen Bäckereien im Kleinbasel, heute Morgen zuerst zum Gipfelikörbchen und dann zum Käseküchleinblech dreht, bemerke ich am Brotregal ein kleines Schild, das bislang noch nicht da war: «HUUSBROT»
Es ist ja klar, dass ich sofort wissen muss, was es damit auf sich hat.
«Ach, wissen Sie, das ist das Braum…», eben will sie ihre Geschichte erzählen, als ihr Mann, der Bäckermeister persönlich, an den Ladentisch hervortritt und seine Gattin unterbricht.
Er trägt ein weisses, ziemlich ausgeleiertes T-Shirt. Mit ausgeleiert meine ich, der Kragen hängt bis zur Mitte der Brust. «Wissen Sie,» er stützt sich mit den Armen auf den dicken Stapel Broteinwickelpapier, «damals hatte ich Znüünidienst bei der Warteck. Jeden Morgen brachte ich eine Auswahl Backwaren in den Pausenraum. Und da gabs einen Tschechen. Manchmal musste ich ihm Mehl bringen. Manchmal Hefe. „Fürs Brauerei-Labor“, sagte er. Irgenwann fragte ich ihn, was er eigenlich damit mache.»
Brülhart beginnt laut zu lachen: «Do isch dä a koo mit emme schwarze Bängeli. Das het ussgsee wien e Läbkueche. Do han i gseit, do stimmt öppis nid! Gib mir emol. Und derno han i afo pröble. So ischs Braumeischerbroot entstande!».
Das war also Braumeisterbrot. Ein Brot aus demselben Malz, wie es zum Brauen von duklem Bier verwendet wird. Genauer aus «Caramünch Malz». Cara, weil die Gerste so lange gestöstet wird, bis der Zucker zu kara-melisieren beginnt und Münch, weil München der Hauptabnehmer war. (Keine Angst. Wusste ich bis vor ein paar Stunden alles auch nicht.)
Die besagte Malzgerste liess er sich von da an sogar direkt aus dem Bayrischen Bamberg liefern. Aber der Zoll verteuerte und die Behörden verhinderten unnötig, weil sie ihm nicht glaubten, dass er wirklich kein flüssiges Brot produziere. So hat er einen Lieferanten in Basel gesucht.
«Der Tscheche hat dann sogar prozessiert und Geld verlangt!», Brülharts Stimme poltert laut, wandelt sich aber sogleich in ein spitzbübischen Lächeln: «er hat verloren und wurde sogar vor die Warteckdirektion zitiert, weil er seine Backexperimente während der Arbeitszeit durchführte. Ich hingegen durfte weiter backen.», er macht eine kurze Pause: «Nur verkauft hat sich dieses Brot nie richtig.»
Der Clou der Geschichte kommt aber erst jetzt: Vor ein paar Tagen findet Hugo Brülhart eine Pappe mit der Aufschrift «Huusbrot».
Er schneidet sie ein wenig zurecht, pinnt sie unter seinen Ladenhüter und – schwupps! – seither verkauft er sein Brauermeisterbrot genau so gut, wie die anderen Brote.
Und ausserdem hat er seitdem oft Gelegenheit, seine schon fast in Vergessenheit geratene, abenteuerliche Geschichte neugierigen Kunden zu erzählen.
Wies schmeckt? Bin, ehrlich gesagt, noch nicht dazu gekommen, es zu probieren.
Tu ich aber gleich!
[…] anonyme Köche – »Marketing« (…)Im Cafe muss er sich schon beim Betreten überlegen, wie er seine Bitte formulieren soll. Einen Milchkaffe, bitte, mit Sojamilch. Oder: Einen Milchkaffee mit Sojamilch, bitte. Oder: Ich hätte bitte gerne einen Milchkaffee mit Sojamilch. Oder: Bitte, ich bekomme einen Milchkaffee mit Sojamilch. Er spricht dann so schnell, dass er bereits beim dritten Wort stolpert und nicht weiß, ob er weiterreden oder nochmal beginnen soll. (…) […]
-ne sehr geile marketingaktion habe ich gerade unter http://www.source-werbeartikel.com/blog/win-your-blogshirts-2008-01-01/ entdeckt. die verlosen 30 shirts mit druck. virales marketing (2.0)
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