Schnitt für Schnitt

Sense mit der Gartenarbeit! Das Bier danach schmeckt wie keines davor.

Ich weiss, eines Tages wird es sich als schwere Hypothek erweisen. Aber ich entscheide mich hier und jetzt: Ich werde mir niemals einen Benzin-Rasenmäher kaufen. Zu laut. Zu unsinnlich. Zu spiessig.

Für kurzen Rasen bin ich mit diesem Handspindelmäher bestens ausgerüstet.

Und zu sehr liebe ich dieses meditative Schneiden mit der Sense. Schritt für Schritt. Schnitt für Schnitt. Fliessende Bewegungen, rhythmischer Schwung. Nicht hetzen. Nicht murksen. Die gestauten Gedanken frei fliessen lassen.

Die Dinge brauchen Zeit, denke ich. Zeit bringt Reife. Wer reif genug ist, nimmt sich die Zeit. Um über Dinge nachzudenken zum Beispiel. Oder um diesen betörenden Duft einer frisch geschnittenen Wiese einzuatmen. Zug um Zug.

Gutes Olivenöl riecht auch nach frisch geschnittenem Gras. Und vielem mehr natürlich: Tomaten, Artischokken, Kräuter, Mandeln und Oliven. Wenn es gut gemacht ist. Und gut gemacht heisst vor allem, dass sich jemand Zeit genommen hat. Viel Zeit. Mensch und Natur müssen gleichermassen reif sein dafür.

Michaela Bogner war so sehr von Olivenöl fasziniert, dass Sie ihrem Leben eine entscheidende Wende gab. Darüber und über gutes Olivenöl von guten Bauern, kann man auf ihrer Website Das Gold der Bauern lesen.

Ich habe ihr Probierset verkostet. Zum ersten Mal halbwegs comme il faut. Auch darüber kann man bei ihr lesen: Wie man Olivenöl richtig verkostet. Alle drei Bio-Olivenöle schmecken intensiv und angenehm fruchtig. Die Unterschiede liegen vor allem in der Intensität der Schärfe respektive Bitterkeit. Das mittelfruchtige Librandi aus Kalabrien hat mir am besten geschmeckt.

Es ist freilich wie mit allem: Der persönliche Geschmack entscheidet über individuelle Vorlieben. Aber ein gutes Öl bleibt ein gutes Öl. Und für mich unverzichtbar. Pro Woche brauchen wir zu viert gut und gerne einen Liter.

Zum braten und kochen, für Sugos und Salate, einem simplen Teller Ofengemüse,

einem Teller Bresaola – ach einfach für alles – oder einfach auf einem Stück Brot mit grobem Meersalz.

Ein Meer an Olivenölwissen findet sich bei Merum wie auch weitere gute Bezugsquellen. Persönlich empfehle ich auch den Onlineshop von meinem lieben Freund Mike Seeger, dessen Olivenölkontor erst kürzlich vom «Feinschmecker» ausgezeichnet wurde.

Wer noch wie ich in den Abruzzen unterwegs ist, kann sich hier ein hervorragendes Bio-Olivenöl direkt von der Produzentin holen.


20 Kommentare zu Schnitt für Schnitt

  1. Die Küchenschabe am 23. Juli 2012 at 05:57:

    Ich kann dir nur recht geben. Wir haben das Merum seit vielen Jahren abonniert. Durch die Merum-Degubox-Olivenöl sind wir auf gutes Öl aufmerksam geworden. Wir wissen seitdem, dass es ruhig kratzig sein darf, ja soll, dass mild nicht gleich gut ist. Dass Öl nach so viel mehr als Öl schmecken kann. Und auch bei uns ist der Olivenölverbrauch seitdem ziemlich angestiegen 😉

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  2. Mike am 23. Juli 2012 at 09:41:

    Um ein Mehrfaches an Meditation zu erfahren, empfehle ich einen Besuch bei mir. Natürlich mit Deiner Familie und mit Deiner Sense. 3.500 Quadratmeter reines, meditatives Rasen schneiden. Und danach gibt es dann kein Bier, sondern einen schönen, gekühlten Weißen aus Sizilien und natürlich Heisalbe für die Blasen an den Händen. Zu Essen werden wir auch noch etwas auftreiben 😉
    Danke für die Empfehlung, Claudio.

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  3. Mike am 23. Juli 2012 at 09:44:

    Leider ist die Seite http://www.dasgoldderbauern.de offline.

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  4. Dagmar am 23. Juli 2012 at 09:58:

    „Wer reif genug ist, nimmt sich die Zeit.“
    Sehr schön geschrieben, Claudio. Reife und Musse zwischen den Zeilen, wohltuend!
    Zeit ist Luxus – und Zeit ist der unabdingbare Luxus für den Baum, die Frucht, den Produzenten und den Konsumenten.
    Richtig gutes Olivenöl ist folglich ein Luxusgut im allerbesten Sinne!

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  5. Michaela am 23. Juli 2012 at 11:42:

    Hallo Mike und Claudio,
    danke, dass ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt, dass meine Site http://www.dasgoldderbauern gerade offline ist. Am Samstag lief noch alles….meine Website-Spezialisten sitzen dran. Ich hoffe, ich bin schnell wieder online. Scusate….

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  6. Michaela am 23. Juli 2012 at 13:18:

    Fehler behoben – die Seite müsste jetzt wieder funktionieren. Viele Grüße

    Michaela von
    Das Gold der Bauern

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  7. Wilde Henne am 23. Juli 2012 at 13:18:

    Rasenmähen im Kochblog? Lustig… als ich vor meinem Urlaub noch den Rasen gemäht hatte – habe ich mir gedacht: Eigentlich sollte man mal einen Post über das Bier nach dem Rasenmähen veröffentlichen.
    Ich liebe Rasenmähen, heiss muss es dazu sein, brütend heiss, und die Rasenfläche sollte gross, sehr gross sein. Mindestens zwei Stunden sollte man mähen müssen, der Schweiss rinnt in Strömen, die Sonne brennt, die Sommersprossen spriessen… Und dann das Geilste überhaupt: Nach dem Mähen auf den Brunnenrand sitzen, Füsse ins kalte Wasser und ein eiskaltes Bier direkt von der Flasche kippen…

    Achja, das Olivenöl – um das ging es ja eigentlich… klar, Du hast Recht. Aber mir ist jetzt grad mehr ums Rasenmähen 😉

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  8. Flo am 23. Juli 2012 at 13:21:

    Ein gutes Olivenöl auf Vanilleeis ist auch ein Traum!
    Sollte man mal ausprobiert haben!

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  9. Mike am 23. Juli 2012 at 14:11:

    @Michela: Leider geht es immer noch nicht. Dabei war ich so neugierig 😉

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  10. Dagmar am 23. Juli 2012 at 15:41:

    @Mike: Website von Michaela ist nun erreichbar! Zumindest bei uns in der Mani – vielleicht etwas später auch in Uslar?;-)
    @Michaela: Eine hochengagierte Seite, Kompliment, Michaela!!
    @Flo: hier gibts auch gleich ein Eisrezept auf dieser Seite: https://www.dasgoldderbauern.de/Der-Genuss
    @wilde Henne: kann mich nicht wehren, aber auch bei mir vermischt sich nach Lektüre des o. Artikels noch der Hauch von Heugeruch mit dem grasigen Geschmack eines Olivenöles…;-) Absolut ok, oder?! 😉

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  11. Claus am 23. Juli 2012 at 16:22:

    Die Sense beeindruckt mich. Bisher lasse ich mähen, wofür hat man sie grossgezogen 😉

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  12. Claudio am 23. Juli 2012 at 18:30:

    Wer hätte gedacht, dass ein Anstieg von Ölverbrauch auch Freude bereiten kann, Küchenschabe! Danke für die Einladung, Mike, ein Spanferkel im Heu wäre noch passend! Bin froh, dass du das so siehst, Dagmar, eines Tages geniesse ich euer Öl hoffentlich vor Ort. Super, Michaela, Probierset und Verkostung sind jetzt auch verlinkt. Wir sollten eine Slow Mow-Bewegung lancieren, wilde Henne! Ich werde wohl Nickys Rezept testen, Flo. Claus, der Zwölfjährige darf den Spindelrasenmäher schieben, für die Sense ist er noch nicht reif.

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  13. Dagmar am 23. Juli 2012 at 20:30:

    Jederzeit herzlich willkommen, Claudio. Vergess nicht, den Mike einzupacken, wenn er wieder einmal den Absprung von Italien nicht schafft:-).
    Hier in GR bleibt die Zeit nicht stehen, im Gegenteil: Es wird spannend, es geht voaran.. . Es wird also einiges zu verkosten geben!
    Mit dem Mähen jedoch eher lau, mach Dir keine falschen Hoffnungen; wir gründüngen und feuerschützen mit der Motorsense: Felsen und Steine würden das betuliche Sensen zur Qual machen. Der Kompromiss jedoch ist ok, denn er bringt den Oliven die Kargheit – und uns den Olivenölgeschmack!
    Beste Grüße an den Zwölfjährigen! Unterschätze ihn nicht:-)!!

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  14. Magdi am 24. Juli 2012 at 18:32:

    Wir besitzen auch noch eine Sense und die dazugehörige Tengelmaschine. Weißt du was das ist? In den Wiskygläsern von Riedel sieht Olivenöl schön aus. Vorallem wenn es frisch gepresst ist riecht und schmeckt Olivenöl nach Gras. Ich könnt es löffelweise essen.

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  15. Che Gourmet am 24. Juli 2012 at 23:18:

    Toller Beitrag! Macht immer wieder Freude dein Blog!

    Und umso spannender für mich als Olivenöl-Aficionado, wenn man beim Lesen gleich noch neue Olivenölproduzenten und Ihre hochwertigen Tropfen kennenlernen darf! I like!

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  16. Claudio am 24. Juli 2012 at 23:26:

    Danke, Dagmar! Gutes Auge, Magdi! Tengeln tu ich nicht, hab auch keine Maschine, komm dann Mal mit der Sense auf Besuch. Wenn ich bei Mike fertig bin. Freut mich, Che.

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  17. Michaela am 25. Juli 2012 at 10:50:

    Auch mir macht dein Blog immer wieder Freude, Claudio. Deine Verbindung vom Rasenmähen zum Olivenöl – perfetto. Geht nicht besser.
    @Magdi, mein großer Olivenöl-Lehrmeister Dottor Marco Mugelli aus der Toskana (er ist leider vor einem Jahr verstorben) meinte immer, dass die besten Verkostungsgläser für Olivenöl Grappa-Gläser von Riedel seien. Sehen also nicht nur gut aus.
    @Dagmar, danke für dein Kompliment für meine Seite. Das tut gut und motiviert mich weiterzumachen.
    Im September mach‘ ich eine Olivenölverkostung mit dem Münchner Feinkostgeschäft Dallmayr und ein paar Wochen darauf (wahrscheinlich Anfang November) starte ich wieder eine Reihe von kommentierten Olivenölverkostungen gemeinsam mit dem Restaurant Landersdorfer & Innerhofer in der Münchner Innenstadt. Wer also um diese Zeit in München ist – ich würde mich über ein persönliches Kennenlernen sehr freuen!

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  18. Veroohh am 25. Juli 2012 at 17:43:

    Aubergine. Ich gebe der Eierfrucht immerwieder Chancen in meiner Küche, doch bringe ich sie nicht so schön hin. Im Ofen. Wie lange? Wie viel Öl? Salzt und lässt du das Früchtchen stehen um das Wasser auszuschwemmen?

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  19. Michaela am 26. Juli 2012 at 14:42:

    Probier-Sets ausverkauft, lieber Claudio. Nach deinem grasgrünen Blog sind nun auch die letzten meiner Probier-Sets auf dem Weg zu verkostungsfreudigen Olivenöl-Freunden. Sie waren davor auch schon recht gefragt. Heißt für mich: danke sehr – mit der neuen Ernte werde ich mehr Probier-Sets anbieten. Das dauert allerdings noch ein bisschen. Die neue Ernte wird zwischen Oktober und Dezember gepflückt und gleich gepresst. Alles fertig verpackt und nach Deutschland geschickt dauert es dann noch einmal etwa zwei Monate. Wer sich in meinen Newsletter-Verteiler aufnehmen lassen möchte, möge sich bitter unter mb@dasgoldderbauern.de bei mir melden. Dann gibt’s alle Olivenöl-News im ca. 2-Monats-Rhytmus.

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  20. Claudio am 26. Juli 2012 at 15:30:

    Ganz leicht, Veroohh: Für einen guten Auberginensalat verfährst du so und für aromatisches Ofengemüse so. Freut mich, Michaela, hoffe wir sehen uns mal in München.

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