Bete, und es wird Sommer

Randen

Das Bild hat sich eingebrannt. Ich habs zwar nur einmal in einer Wochenendbeilage überblättert. Aber es ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ist manchmal so.

Keine Ahnung, wie das Rezept war. Ob es überhaupt abgedruckt war. Aber als ich wieder daran dachte, hatte ich eine klare Vorstellung davon, wie ich es zubereiten wollte: Mit Joghurt und frischer Minze.

Mittlerweile habe ich eine ähnliche, türkische Version entdeckt, die heisst «Pancar Salatasi». Leider wird dann die Bete meist geraffelt unter den Joghurt gezogen und sieht daher aus, wie schon mal gegessen.

Ah, und dann fällt mir noch ein: Es ist vegetarisch. Ja, klar. Und jetzt? Ich bereite andauernd vegetarische Gerichte zu. Nur gehe ich nicht damit hausieren. «Hey, seht alle her: das ist ein vegetarisches Gericht!»

Was soll das? Es gibt hunderte so genannt mediterrane Gerichte ohne Fleisch. Jedes zweite Pastagericht kommt ohne Fleisch aus. Die italienische Küche ist reich an Gemüse- und Getreidegerichten. Nur macht sie keinen Aufstand drum.

Sie sind eher zufällig fleischlos. Von „Natur aus“ vegetarisch, wenn man so will. Sie sind nicht „extra“ auf Vegetarisch gemacht. Ich sage nie, ich habe etwas Vegetarisches gekocht. Ich sage, ich habe etwas Gutes gekocht, geniesst es!

Die meisten «vegetarischen» Gerichte hingegen finde ich nicht gut. Überhaupt nicht gut, um ehrlich zu sein. Denn sie wollen immer etwas beweisen.

In erster Linie gegenüber Fleischgerichten natürlich. Sie wollen beweisen, wie kreativ sie sind, wie aufregend gewürzt, wie gesund, vollwertig (das Gegenteil von minderwertig!) oder wie exotisch gewagt.

Aber warum kommen dann so dumme Sachen dabei heraus wie vegetarische Burger, vegetarische Würste und vegetarische Schnitzel? Gott, wie anstrengend ist das denn, bitte.

Hier also mein Rezept für 2 nette Personen (von mir aus auch Vegetarier):

2 mittelgrosse, gekochte Randen (rote Bete) schälen.
In 2 mm dünne Carpaccioscheiben schneiden.

In rotem Aceto Balsamico, Olivenöl,
Salz und Pfeffer 30 Minuten marinieren.

1 Becher Naturejoghurt auf flache Teller verteilen.
1 EL frische, gehackte Pfefferminze darüber streuen.

Randencarpaccio auf Joghurt verteilen, mit verbleibender
Marinade nappieren und weitere Minze darüber geben.

Rote Bete

Randen_1


14 Kommentare zu Bete, und es wird Sommer

  1. Mike Seeger am 18. August 2008 at 11:39:

    Gestern war es, da entschloss ich mich, vor unserem Beet stehend und Rote Beete betrachtend, doch mal einen Rote-Beete-Salat zu machen. So wie die Frau Hasan in ihrem Buch beschrieben, wo die Roten Beete im Ofen bei 200°C, eingewickelt in Pergamentpapier garen und anschließend geschält und in Scheiben geschnitten und nur mit Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer gewürzt als Salat lauwarm serviert werden, mit dem Versprechen, fast nichts Besseres je gegessen zu haben (Satzende). Das kann ich mir ja nun schenken. Rote Beete und Minze? Ich probiere es aus; nur den Joghurt lasse ich weg. (Ich mache demnächst was vom Kalb, also halte Dich mal ein wenig zurück; ich bin momentan nicht so schnell 😉

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  2. Zoolicious am 18. August 2008 at 12:12:

    Sieht fein aus.
    Ich kenne das so als Salat nur hauchdünn geschnitten, mit Parmesan und Olivenöl – ist auch nicht zu verachten.

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  3. Claudio am 18. August 2008 at 14:40:

    Hallo, ihr zwei! Bin mit beiden Varianten einverstanden. Der Clou an diesem Rezept aber ist die Kombination Minze/Joghurt. Das ist sooo frisch: Sommer pur. (Kennen wir ja von nordafrikanischen/türkischen Gerichten).
    Ich glaube, Mike, Bete mit Minze ohne Joghurt ist zu schwach. Und ja, mach was vom Kalb! (Besser als mach DAS Kalb – in der Schweiz hiesse das nämlich, jemand zum Narren halten/Unfug treiben „s Chalb mache“).
    Übrigens, Zoolicious, deine 100% British Beef-Bilder find ich sehr, sehr stylischer Unfug! Respekt.

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  4. zorra am 18. August 2008 at 15:26:

    Aha, jetzt weiss ich auch warum Minze. Ich bin auch froh, dass ich eine Fleisch(fr)esserin bin, und mich somit nicht so anstrengen muss. 😉

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  5. Mario am 19. August 2008 at 12:50:

    Habe ich eigentlich schonmal meine Begeisterung für das Blog ausgedrückt?
    *YEAH!
    Rote-Beete trifft meinen Spätsommergeschmack voll auf den Punkt!

    PS: Mit welcher Kamera entstehen die Schnappschüsse?
    (sehr professionell)

    Gruß,
    Mario

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  6. Ché Borko am 20. August 2008 at 00:39:

    lecker! und weißt du noch besser ist rote beete für so ein gericht nicht gekocht sondern gebacken – dann wird das rote beete carpaccio herrlich nussig!

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  7. Claudio am 20. August 2008 at 10:59:

    Wenn möglich, Zorra, marokkanische Minze (die hast du ja, so viel ich weiss). Danke, Mario: Leica D-Lux 3. Les ich hier schon zum zweiten Mal, Ché, muss ich mal probieren, danke!

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  8. monarch am 21. August 2008 at 19:54:

    Mmh, sieht toll aus! Und Vegi-Würste sind vermutlich auf der selben Unterentwicklungsstufe wie Spaghetti in der Dose.

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  9. Claudio am 22. August 2008 at 11:10:

    Vermutlich, ja. Glücklicherweise war ich noch nie gezwungen, auf diese Stufe hinab zu steigen. Wer dies freiwillig tut, muss schon krude Gründe haben. Oder ein Profi sein. Mein Lieblingsschauspieler am Theater Basel, Urs Jucker, zum Beispiel, musste in «Elling» mehrmals pro Vorstellung kalte(!) Ravioli aus der Büchse essen. Heieiei, hat mich das beeindruckt! Im kleinen Theaterraum K6 kroch mir der metallisch-süss-säuerliche Geruch erbarmungslos in den Frontallappen.

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  10. thunfischdurchbrater am 10. August 2009 at 21:46:

    das ist geil, geil, geil. Die Rüben hab ich vom bio-hof, das ist sowas von geil….

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  11. Fleur de Sel von Alisseos mit Rote Beete aus dem Garten | Olivenoelblog am 9. August 2010 at 15:07:

    […] eigentlich noch nie mochte, habe jetzt mein Rezept dafür entdeckt. Und als nächstes probiere ich Claudios Rezept aus. Natürlich mit Olivenöl und Fleur de Sel von […]

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  12. NUR DAS GUTE ZEUGS » Blog Archiv » Abgekupfert und umgebaut am 1. Oktober 2010 at 10:14:

    […] Ist schon ne Weile her. Da gabs das bei den Anonymen Köchen. Da steht auch das Rezept. […]

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  13. Anonyme Köche » Blog Archive » Nicht ohne mein Gemuese. am 30. Mai 2014 at 09:19:

    […] mich, dass nun in einem Kochbuch das zum Hauptthema wird, wofür ich schon immer eingestanden bin (hier zum Beispiel) und das ich schon immer propagiert […]

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  14. GlassesShop am 4. Mai 2016 at 09:24:

    das ist geil, geil, geil.

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