Sommersalbung mit Salbei

Mit Sardellen frittierte Salbeiblätter

Sehen aus wie frittierte Fischlein – und sind es im Prinzip auch – mit Salbei drum.

Salvia fritta ist in Italien ein bekannter und dennoch viel zu selten servierter Antipasto oder Snack zum Aperitivo. Ich finde, es schmeckt orgiastisch.

Salbei hat ohnehin ein sehr intensives, betörendes Aroma, das sich ausgezeichnet mit Fett verbindet. Denken wir doch nur an die einfachste aller Buttersaucen für gefüllte Pasta oder Gnocchi: Burro e Salvia.

Jetzt gibt es vielleicht die eine oder der andere mit einer prächtigen Salbeistaude im Garten oder auf dem Fensterbrett, deren Blätter ordentlich Sommer getankt haben. Glückspilz!

Denn nun lassen sich die grossen, molligen Blätter ernten, mit Sardellen füllen und im Bierteig frittieren. Oje – das ist quasi italienischer Fritto und japanisches Tempura in einem – und eine geballte Ladung Umami gibt es noch als extra Zugabe.

Salbeiblätter mit Sardellen

In Öl eingelegte Sardellen abspülen, trockentupfen, klein schneiden und auf gewaschene und getrocknete Salbeiblätter drücken (beim Abzupfen der Blätter den Stiel dran lassen).

Statt eingelegter Sardellen kann man auch ganz gut Sardellenpaste verwenden.

Auf das bestrichene Salbeiblatt jeweils ein leeres Salbeiblatt drücken.

Dieses würzige Sandwich wird nun im Bierteig frittiert: Dazu mit Mehl, eiskaltem Bier und einem Schneebesen einen zähflüssigen Teig schlagen (nicht salzen, die Sardellen sind schon salzig genug – lieber nach dem Frittieren ein wenig salzen).

Die gefüllten Salbeiblätter mit den Fingern gut zusammenhalten, durch den Teig ziehen und vorsichtig ins heisse Öl gleiten lassen. Sobald sie schwimmen gehen sie nicht mehr auf – keine Angst.

Goldgelb ausbacken, auf Küchenkrepp abtropfen lassen und möglichst warm servieren.

Die Blattstiele sehen nicht nur hübsch aus, sie sind zugleich ein natürliches Griffstück für den delikaten Happen, aber geniessbar sind sie nicht – zu faserig.

Frittierte Salbeiblätter

Ein wenig Fleur de Sel darüberstreuen – und schon ist man süchtig danach. Bäm!


16 Kommentare zu Sommersalbung mit Salbei

  1. Freundin des guten Geschmacks am 17. August 2015 at 17:37:

    Ein sehr feiner Küchengruß, danke. Das werde ich mir abspeichern.

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  2. Calabrone am 17. August 2015 at 17:52:

    Claudio perfetto perfetto mille grazie mein Salbei im Garten quillt über

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  3. Claudio am 18. August 2015 at 21:59:

    Gutes Gelingen! Versuche jetzt noch Varianten: Scamorza affumicata? Prosciutto? Salsiccia?

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  4. Sebastian am 21. August 2015 at 23:03:

    Das war eins der leckerste Antipasti die ich je hatte. Hab immer noch ein verzücktes Lächeln im Gesicht. Alles wie sein soll: schnell zubereitet, einfachste Zutaten, unterschiedliche Texturen & Geschmäcker. Ganz ganz ganz großartig. DANKE!

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  5. Stephanie am 23. August 2015 at 23:09:

    In Zürich gibt es eine Variante ohne Sardellen, die Müüsli-Chüechli, die traditionellerweise zum weissen Sauser serviert werden. Gottfried Keller schrieb darüber in den Zürcher Novellen in «Das Fähnlein der sieben Aufrechten: auch nahm sie (Frau Hediger) eine tüchtige Handvoll Salbeiblätter, tauchte sie in einen Eierteig und buk sie in heisser Butter zu sogenannten Mäuschen…» Die Variante mit den Sardellen muss ich unbedingt mal ausprobieren…

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  6. Claudio am 25. August 2015 at 09:24:

    Super, Sebastian! Ja, unbedingt, Stephanie. Ich fand die Blätter ohne Sardellenfüllung im Eierteig etwas fad. Bierteig ist luftiger, knuspriger und die Füllung eh phänomenal.

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  7. Joël am 25. August 2015 at 20:38:

    Salbeibusch geplündert, Blätter mit acciughe aus Noli gefüllt, in Olivenöl gebrutzelt. Besten Dank für diesen Rezepttip. Die Geschmacksexplosion hat die Erwartungen noch um Meilen übertroffen. Wahnsinn.

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  8. Claudio am 27. August 2015 at 09:09:

    Fantastisch!

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  9. Meine Lieblingshappen im August | Reisehappen am 28. August 2015 at 20:03:

    […] Bei Anonyme Köche wird’s italienisch: Salvia fritta […]

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  10. KochBock am 11. September 2015 at 12:28:

    Echt eine einfache aber sehr leckere Idee! Manchmal kann auch das ganz simple extrem lecker sein! Lieben Gruß vom Münchner KochBock!

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  11. Markus Bussmann am 11. September 2015 at 16:04:

    Salvia Fritta ist wirklich eine Geschmacksexplosion! Wow, super würzig! Ich habe das gestern nachgekocht und in eine Vorspeise integriert mit dem klingenden Namen: „Zwei Sardellen im Salbeimantel gingen im westfälischen Wald Pilze sammeln, um daraus eine Suppe zu kochen.“

    Kannste Dir ja mal anschauen, das Urheberrecht liegt für die Salvia Fritta natürlich bei Dir. Danke für die Inspiration!

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  12. Markus Bussmann am 11. September 2015 at 16:04:

    Salvia Fritta ist wirklich eine Geschmacksexplosion!

    Wow, super würzig! Ich habe das gestern nachgekocht und in eine Vorspeise integriert mit dem klingenden Namen: „Zwei Sardellen im Salbeimantel gingen im westfälischen Wald Pilze sammeln, um daraus eine Suppe zu kochen.“

    Kannste Dir ja mal anschauen, das Urheberrecht liegt für die Salvia Fritta natürlich bei Dir. Danke für die Inspiration!

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  13. Rebecca am 19. September 2015 at 21:00:

    Boah wie lecker. Wir haben einen riesigen Salbeibusch auf der Terrasse und sind immer froh um neue Rezepte. Und boah, Sardellen. Und boah überhaupt: Muss ich unbedingt nächste Woche machen.
    Danke!

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  14. Markus Bussmann am 20. September 2015 at 13:08:

    Hi Claudio, ich habe heute noch mal einen neuen Versuch gestartet: Statt der doch sehr salzigen Sardellen bin ich mal auf eingelegte Sardinen gegangen und habe den Bierteig mit eingelegten Zitronen aufgepeppt. Geht natürlich auch mit den berühmten Piri-Piri Sardinen. Etwas weniger intensives Aroma als mit Sardelle, aber für mich schmeckt es etwas feiner.

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  15. Alex am 20. September 2015 at 15:17:

    Wow, das klingt ja wirklich sensationell. Ich liebe Salbei und jetzt bin ich wieder um ein Rezept reicher. Danke!

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  16. Eva am 3. November 2015 at 22:04:

    Habe damit meine Gäste und mich glücklich machen können. Sooo gut!

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