Reverenz an die Dekadenz

Nusstorte Dreieck

Morgen ist Valentinstag. Nichts gegen Blumenhändler, aber mit den dekadenten Waffen der beiden Superfrauen Hande und Nicky ist die Eroberung der Herzallerliebsten ein Klacks.

Ich jedenfalls erlag sofort dieser süssen Verführung. Blumen gibt es für beide Kreationen, ob dreieckig oder in Würfeln serviert.

Danke für die Inspiration, Ladies!

Aber ich bin auch nur ein Mann. Und der ist ja bekanntlich selbst. Ich mehr in der Hobbyküche als im Hobbykeller. Hier mein Rezept für kurzentschlossene Valentinos (die Menge reicht, um mehrere Herzen zum Schmelzen zu bringen):

Ich bevorzuge eine Pate Brisée oder Mürbeteig. In diesem fall jedoch mit Mandeln angereichert, um einen Hauch Marzipan hervorzurufen.

200 g Mehl
50 g geriebene Mandeln
150 g weiche Butter
100 g Zucker
1/2 TL Salz

Alles locker zwischen den Händen zerreiben (daher Pâte brisée). Wunderbares Gefühl. Erinnert an den feuchten Sand mit dem man seiner ersten Prinzessin eine Burg am Strand gebaut hat.

Dann ein verklopftes Ei mit einem Spritzer Zitrone dazu und alles zu einem Teig rollen. In Folie wickeln und 30 Minuten kühl stellen.

Mürbeteig ist ja bekannt dafür, verdammt zickig zu sein. Aber es gibt einen simplen Trick, um ihn zu bändigen. Einfach gleichmässig dicke Scheiben vom Teig schneiden, etwa 1 cm, und diese in die gut ausgebutterte Springform legen. Die Zwischenräume einfach mit Teigstücken stopfen. So entsteht ein gleichmässig hoher Boden.

Teig einstechen und 20 Minuten vorbacken. Bei mir in einer 24er Springform.

Für die Füllung
200 g Baumnüsse
250 ml Vollrahm
100 g Zucker
2 EL Honig
1 Vanilleschote
50 g eiskalte, gestückelte Butter

Als erstes Zucker schmelzen und karamellisieren. Ganz sachte, ganz langsam. Stetig rühren und immer wenn der Zucker zu schmelzen beginnt ab der Hitzequelle ziehen. Weiterrühren und erst dann wieder Hitze zuführen. So verfahren, bis der Zucker Haselnussbraun ist.

Vorsicht: Das Karamell bleibt sehr lange, sehr heiss. Erst zwei, drei Minuten erkalten lassen, dann den Rahm einrühren und mit dem Honig und dem Mark der Vanilleschote 10 Minuten aufkochen bis sich alle Zuckerklumpen aufgelöst haben und die Sauce eindickt.

Und jetzt kommts: Wie bei einer klassischen Bratensauce mit der kalten Butter aufmontieren. Mmh, dickflüssiges, göttliches Karamell!

Nüsse auf dem Teig verteilen, Karamell darübergiessen und bei 180 Grad ins Rohr.

Sich eine kleine Pause gönnen und mit Zeige- und Mittelinger den Rest des Karamells aus der Pfanne streichen, die Finger genüsslich im Mund versenken und (sofern man sich unbeobachtet fühlt) vor Freude stöhnen, fluchen oder jauchzen – je nach Geschmack.

Die Torte nach 20 Minuten herausnehmen und mit feinst zerbröselter Schokolade (z.B. 72% Criollo Grand Cru) überdecken. Wenn die Brösel locker von einem Konditorspatel heruntergerieselt werden, muss man sie nicht einmal mehr verstreichen. Sie schmelzen sofort und man kann die unbedeckten Stellen sehr präzis füllen.

Torte auskühlen lassen und dann eine wohldosierte Verteilstrategie ausklügeln.

Nusstorte Wuerfel


18 Kommentare zu Reverenz an die Dekadenz

  1. mipi am 13. Februar 2009 at 17:00:

    Es lebe die Dekadenz! Dieser Kuchen ist viel zuschade, um ihn nur für Valentinstag zuzubereiten. Die Verteilung dürfte in der Tat eine große Herausforderung sein.

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  2. Iris am 13. Februar 2009 at 17:58:

    Das macht Lust auf’s Nachmachen – vor allem bei einer so sinnlichen Beschreibung:-)

    Ob’s noch für morgen klappt, ist fraglich – vorher muss noch die Frage geklärt werden: was sind eigentlich Baumnüsse??? (Die Brösel im Kuchen lassen mich Walnüsse vermuten…)

    Und jetzt schnell die Seite wegklicken und den wässrigen Mund mit einem guten Schhluck Wein spülen!

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  3. Kirsten am 14. Februar 2009 at 09:33:

    Wenn ich solch einen feinen Kuchen an Valentinstag bekäme, dann würde ich sofort und auf der Stelle dahinschmelzen….

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  4. Claudio am 14. Februar 2009 at 09:37:

    Da hast du in allen drei Punkten recht, mipi. Wieder so ein Helvetismus! In der Schweiz heissen die Walnüsse tatsächlich Baumnüsse, Iris. Glaub ich dir, Kirsten, – und nicht nur am Valentinstag!

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  5. Zoolicious am 14. Februar 2009 at 11:59:

    Nachdem ich den Kuchen ja schon bei Nicky auf dem Blog entdeckt hatte, überlegte ich kurz, ihn zu machen.
    Jetzt auch noch bei Dir, jetzt ist es endgültig soweit und ich will auch mal ein Stück essen.
    Wundersamerweise, denn eigentlich hasse ich Backen. 😉

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  6. Eva am 14. Februar 2009 at 15:50:

    Einen Kuchen, eine Süßigkeit sooo sinnlich beschreiben…das kann nur ein Mann! 🙂 Reizt Frau aber umso mehr zum Nachmachen – danke! 🙂

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  7. Daniel Bachmann am 14. Februar 2009 at 20:05:

    Vielen Dank für die Inspiration, ich habe die Dekadenz gerade aus dem Ofen geborgen und freue mich schon auf den Zuckerflash (Von dem ich bereits beim Resteverzehr aus der Pfanne in Bann gezogen wurde).

    Einmal mehr, Anonyme Köche -> Rulez!

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  8. Zoolicious am 14. Februar 2009 at 23:01:

    Claudio, Du hast nicht zu viel versprochen – ich gönne mir gerade ein Stück.
    Etwas knifflig war die Zugabe vom Rahm in den Karamel – da kochte mir die Sahne fast zu sehr ein, weil der Klumpen Karamel (durch die plötzliche Abkühlung) erstmal wieder flüssig werden musste. Außerdem hab‘ ich noch nen Schluck Rum mit reingerührt.
    Und die Reiberei der Schokolade habe ich einfach durch Schmelzen von Kuvertüre umgangen, aus Faulheit.
    Unterm Strich:
    Geiles Zeug, aber in Würfeln besser. So ein ganzes Stück ist schon fast zu süß. 😀

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  9. Claudio am 15. Februar 2009 at 18:19:

    Was, wenn nicht das Backen sollte (nicht nur für uns Männer) mit so viel Sinnlichkeit verbunden sein Eva? Schön, dich wieder einmal zu lesen Daniel, und? Hast du gestöhnt, geflucht oder gejauchzt? 08/15-backen ist auch nicht mein Ding Zoolicious, aber diese Torte ist jeden Handgriff wert, finde ich. Nee, ganzes Stück ist unmöglich! Aber das ist auch der Vorteil: Man kann länger davon zehren und mehr Leute damit beglücken.

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  10. zorra am 16. Februar 2009 at 09:50:

    Das sieht zum Reinbeissen aus. Leider sollte ich etwas auf mein Gewicht achten. Aber das könnte ich ja auch nächste Woche…. 😉

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  11. peppinella am 16. Februar 2009 at 15:01:

    der herr peppinello sagt, der valentinstag sei eine erfindung von parfümeuren, konditoren und juwelieren…..ich sage: dese torte würde mich glatt schwachmachen, denn ich bin die radieschen leid…. wenn ich bald verhungert bin, muß ich sie mir auch noch von unten begucken. sembra veramente deliziosa questa torta (come tutto quello che fai nella tua cucina).

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  12. Claudio am 17. Februar 2009 at 09:21:

    Oder übernächste, oder überübernächste, Zorra. So wie du am hungern bist, peppinella, würde dich der Zuckerflash dieser Bombe in den siebten Hormonhimmel katapultieren!

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  13. peppinella am 17. Februar 2009 at 22:00:

    für den siebten hormonhimmel müssten noch einige gläschen vino santo dabeisein…und etwas shoo-bee-doo-musik von barry white….;-)

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  14. Daniel Bachmann am 18. Februar 2009 at 01:28:

    Also, diese Zuckerbombe war hier der Renner, normalerweise krieg ich immer eins aufn Deckel wenn ich koche anstelle was im Haushalt zu machen (Kochen zählt doch auch was, oder?). Diesmal durfte ich die kleinen Stücke der Begierde nicht mal meiner Mamma zum kosten geben (Heimlich erledigt). Nach ein bisschen Fotografieren habe ich mich endlich überwunden meine lange im Kopf schwirrende „Food Porn“ Fotoserie (Tortenstücke Doggiestyle) zu starten 🙂 -> Seit gestern geht es in Facebook vor lauter gestöhne so richtig ab, danke! Barry White ist glaube ich gerade das Richtige zu den Bildern, *g*

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  15. Claudio am 18. Februar 2009 at 21:59:

    Vin Santo müsste ich besorgen, peppinella, aber den Barry White habe ich sogar auf Vinyl! Damit kann man dich also „relaxen“? – „I mean, totally relaxen“? – „and together we’ll fly, high in the sky“? – „cuz, it’s only love, doin it’s thang, babe“? Eins aufn Deckel, Daniel? Probiers halt mal mit der soeben beschriebenen Barry White-Tour!

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  16. Alex am 19. Februar 2009 at 09:17:

    Wäre mir lieber als jeder Blumenstrauß! Complimenti für die tolle Seite, die ich erst jetzt entdecke. Ich schau mich ein bisschen um 🙂

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  17. peppinella am 23. Februar 2009 at 16:24:

    :-)…totally…

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  18. Elisa am 11. März 2013 at 13:06:

    Sieht total lecker aus. Da würde ich jetzt so gern ein Stück von probieren.

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