Meine Carbonara macht Schule.

Rigatoni Carbonara

Mein Sohn lernt in der Schule viele wertvolle Dinge. Zum Beispiel: Wie gut die Carbonara von seinem Papa schmeckt.

Das Schulfach Hauswirtschaft – bis gestern war es mit meinen Vorurteilen behaftet. Ich dachte, Lehrstoff und Lehrpersonen wären ebenso vorgestrig wie spassbefreit. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.

Die Lehrerin von meinem Sohn ist äusserst aufgeschlossen. Sie hat sich das Rezept für Carbonara aus meinem Buch Ein Sommer wie damals rausgesucht und es die Schüler zubereiten lassen.

Grazie mille! Jetzt isst mein Sohn endlich meine Carbonara! Daheim hatte er sie verschmäht. Dieses Phänomen dürfte vielen Eltern bekannt sein: Es gibt Gerichte, die finden die eigenen Kinder zuhause bäh, auswärts yeah!

Ich fordere: Hauswirtschaft muss ein Pflichtfach werden! Es führt im besten Fall zu Horizonterweiterung, kulinarischer Kompetenz, Geschmacksbildung und in meinem Fall sogar zu – Abbau von Vorurteilen.

200 Gramm Guanciale in 1 cm breite, 2 cm lange Streifen schneiden und bei mittlerer Hitze in einer Bratpfanne ohne Fettzugabe langsam knusprig braten.

Das Fett wird zuerst glasig, dann verflüssigt es sich nach und nach. Darauf achten, dass noch genügend Fett am Fleisch bleibt, dann stimmt die Balance zwischen knusprig und saftig-weich.

Knoblauchzehe andrücken und mitrösten. Danach entfernen.

1 ganzes Ei und 3 Eigelb in einer kleinen Schüssel verquirlen. 50 Gramm geriebenen Pecorino romano (wers lieber mag, Parmesan) daruntermischen. Mit viel schwarzem Pfeffer würzen, zur Seite stellen.

Pasta in siedendem Salzwasser bissfest kochen. Spaghetti oder Rigatoni sind die beiden legitimen Klassiker für dieses Gericht.

Die knusprig gebratenen Guanciale-Streifen aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Das Fett durch ein Sieb auffangen, auskühlen lassen und dann das hier damit machen.

Pasta abgiessen, dabei 100 ml Pastawasser auffangen. Röststoffe im Pfannenboden damit lösen, abgetropfte Pasta mit in die Pfanne geben und bei starker Hitze kurz durchschwenken, damit die Stärke bindet.

Pfanne vom Herd ziehen. Die Hälfte der Guanciale-Streifen und die Eier-Käse-Mischung darüber giessen. Energisch mischen (die Eier sollen cremig bleiben und nicht stocken). Der entscheidende Tipp dabei: Ist die Sauce zu dünn, Pfanne wieder auf den Herd setzen und bei niedriger Hitzen geduldig weiter rühren. Ist sie zu dick, einfach mit einem Schluck Wasser strecken.

Pasta in Teller verteilen und mit den restlichen Guanciale-Streifen garnieren. Käse zum Bestreuen dazu reichen.

Rigatoni Carbonara


10 Kommentare zu Meine Carbonara macht Schule.

  1. Houdini am 27. April 2017 at 09:00:

    Sieht super aus, bin begeistert, kein Vergleich mit was wir hier aufgetischt erhalten wenn wir Carbonara bestellen.
    Grüsse aus Thailand

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  2. Claudio am 27. April 2017 at 09:26:

    In Thailand? Das glaub ich gerne: Fotobeweis bitte!

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  3. Susanne am 27. April 2017 at 10:16:

    Abgesehen davon, dass Deine Carbonara natürlich wunderbar ist, fände ich Hauswirtschaft auch sinnvoll. Hat auch was mit Lebenstüchtigkeit zu tun. Das Kochen wird ja nicht überall zuhause vermittelt….

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  4. Tanja am 27. April 2017 at 13:53:

    Lieber Claudia
    Die Carbonara sieht herrlich aus, bei uns macht sie mein Mann, ich bringe sie nie so gut zustande :-).

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  5. Tanja am 27. April 2017 at 13:54:

    Sorry, habe deinen Namen falsch geschrieben, sollte natürlich Claudio heissen!

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  6. Claudio am 27. April 2017 at 14:44:

    Da geb ich dir hundert Prozent recht, liebe Susanne! Übung macht die Meisterin, Tanja, ich habe den Text am Schluss nochmals umgeschrieben und dir den Trick verraten, wie du sie garantiert cremig hinbekommst.

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  7. Houdini am 27. April 2017 at 15:18:

    @Claudio: Auch für ein Foto werde ich mir dies nicht mehr antun. Mehrmals gesehen und gegessen, auch beim Italiener, allerdings mit Thai Chef. OK, im Favola des Meridien Hotels gibt es Carbonara, die gut aussehen und essbar sind 😉

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  8. Claudio am 27. April 2017 at 17:38:

    Mein volles Verständnis dafür, lieber Houdini, und ich bin froh, dass du mit dem Favola immerhin einen valablen Plan B hast!

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  9. Julie am 27. April 2017 at 21:05:

    Sieh wunderbar aus! Gibt es denn, Ihres Wissens nach, einen online-Lieferanten, der empfehlenswerten Guanciale liefert? Wir sind erst vor Kurzem nach Düsseldorf gezogen und ich muss erst mein italienisches Deli des Vertrauens finden, also wird zwischendurch online bestellt (Guanciale gibt’s ja leider nicht im Supermarkt um die Ecke). Bei uns stand heute Abend Carbonara auf dem Speiseplan, jedoch mit Pancetta aufgrund von Mangel an verfügbarem Guanciale!

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  10. Peter am 19. Juni 2017 at 12:16:

    Hallo Claudio
    Danke für dieses aufregend einfache Rezept. Meine Freundin hat immer eine Pseudo-Version mit Sahne prefriert. Nachdem ich am Sa. in Frankfurt den Schweinebackenspeck „gefunden“ hatte & erwerben konnte gab es für deine Orig.Version keine Ausreden mehr. Vielen Dank auch im Namen meiner Freundin; das wird jetzt nur noch so gekocht!

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